Albrecht von Pfalz-Mosbach – Wikipedia

Albrecht von Pfalz-Mosbach

Albrecht von Pfalz-Mosbach (auch genannt von Bayern, lat. Albertus Dux Bavarie; * 6. September 1440; † 20. August 1506 in Zabern) war von 1478 bis 1506 Bischof von Straßburg. Er war einer der Herzöge zu Bayern sowie Reichsfürst als Landgraf des Unterelsass und Pfalzgraf von Pfalz-Mosbach.

Familie und Genealogie

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Er stammte aus dem Haus Wittelsbach und wurde geboren als Sohn von Pfalzgraf Otto I. zu Mosbach (1390–1461) und seiner Gattin Johanna von Bayern (1413–1444), älteste Tochter des Herzogs Heinrich von Bayern-Landshut. Sein Bruder Ruprecht I. (1437–1465) amtierte als Bischof von Regensburg, ein anderer Bruder, Dompropst Johann von Pfalz-Mosbach (1443–1486), kam auf einer Pilgerreise in Jerusalem um. Sie waren Enkel von König Ruprecht I. und Neffen des Kurfürsten Ludwig III. von der Pfalz. Er war ein Cousin des Königs Christoph III. von Schweden, Dänemark und Norwegen.

Albrecht hatte zwei uneheliche Kinder. Er zeugte mit Katharina von Lützelburg eine Tochter, Elisabeth von Bayern (Huntingen) und einen Sohn, den Bastard Jorge von Bayern.[1]


 
 
 
 
 
Ruprecht II. von der Pfalz, Kurfürst von der Pfalz
 
 
 
 
Ruprecht I., römisch-deutscher König
 
 
 
 
 
Beatrix von Sizilien-Aragon (1326–1365), Tochter des Königs Peter II. von Sizilien
 
 
 
Otto I. von Pfalz-Mosbach
 
 
 
 
 
 
Friedrich V. von Nürnberg, Burggraf von Nürnberg
 
 
 
Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (1358–1411), römisch-deutsche Königin
 
 
 
 
 
Elisabeth von Meißen (1329–1375), Tochter des Markgrafen Friedrich II.
 
 
 
Albrecht von Pfalz-Mosbach
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich von Bayern, Herzog von Bayern-Landshut
 
 
 
Heinrich XVI. von Bayern, Herzog von Bayern-Landshut
 
 
 
 
 
Anna von Neuffen-Hettingen (1327–1380), Tochter des Grafen Berthold V. von Neuffen
 
 
 
Johanna von Bayern-Landshut (1413–1444)
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht IV. von Österreich, Herzog von Österreich
 
 
 
Margarete von Österreich (1395–1447)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johanna Sophie von Bayern (1377–1410), Tochter des Herzogs Albrecht von Straubing-Holland
 
 

Albrecht fungierte als Domherr im Straßburger Domkapitel (Straßburger Münster) und zuletzt als Dompropst. Er war ein Vetter seines bischöflichen Vorgängers Ruprecht von Pfalz-Simmern. Im Gegensatz zu diesem verfolgte er gegenüber der Reichsstadt Straßburg eine weniger konfrontative Politik. Er verfolgte für das Hochstift Straßburg das Ziel ein einheitlich verwaltetes und geschlossenes Territorium zu schaffen. Unter anderem wurden Städte und Burgen befestigt und verpfändete Besitzungen zurück gekauft. Zur Begleichung der hohen Kosten für die päpstliche Bestätigung seiner Wahl hat er eine Steuer auf den Genuss von Butter während der Fastenzeit erlassen. Teilweise ließ er von dem so eingenommenen Geld auch Kanonen gießen. Die Steuer hat in der Bevölkerung für einen gewissen Unmut gesorgt. Immerhin haben diese und andere Maßnahmen die finanzielle Lage des Hochstifts verbessert.

In seine Zeit fällt die Bundschuh-Bewegung. Er warnte 1502 die Ämter des Hochstifts, den Unterlandvogt im Elsass sowie verschiedene Städte vor dem Wiederaufleben der Bewegung. Er wollte Städte und Landschaften zu gemeinsamen Abwehranstrengungen bewegen. Es wurden tatsächlich Überwachungsmaßnahmen eingeleitet. Auf einer Versammlung in Schlettstadt wurde eine Einung geschlossen.[2]

Gegenüber dem Domkapitel war sein Verhältnis meist gut. In kirchlicher Hinsicht war er um Reformen bemüht. Insbesondere wollte er die Missstände in den Klöstern bekämpfen. Im Jahr 1482 berief er daher eine Diözesansynode ein und ließ 1492 Visitationen durchführen. Allerdings hat er sich nicht gegen den päpstlichen Ablasshandel gestellt.

Stark beeinflusst wurde er von Johann Geiler von Kaysersberg, der seit 1478 Prediger am Straßburger Münster war, und von Jakob Wimpheling, der seit 1501 in Straßburg lebte. Albrecht hat Wimpheling 1506 gegenüber Papst Julius II. sogar verteidigt. Geiler drängte den Bischof zu Reformen. Allerdings blieben diese teilweise stecken. So scheiterte der Plan, das in Verruf geratene Kanonissenstift St. Stefan zu Gunsten einer Gemeinschaft von Klerikern aufzulösen. Auch die Visitation wurde schließlich aufgegeben, weil sich das Domkapitel dem widersetzte.[3]

Seine Grabplatte befindet sich im Notre-Dame-de-la-Nativité (Saverne).

Einzelnachweise

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  1. Johann Leonhard Frisch: Johann Leonhard Frisch Teutsch-Lateinisches Wörterbuch. Nicolai, 1741 (google.fr [abgerufen am 12. September 2024]).
  2. Claudia Ulbrich: Der Untergrombacher Bundschuh 1502. In: Peter Blickle, Thomas Adam (Hrsg.): Bundschuh. Untergrombach 1502, das unruhige Reich und die Revolutionierbarkeit Europas. Stuttgart, 2004 S. 32–34
  3. Francis Rapp: Geiler von Kaysersberg, Johannes (1445–1510) In: Theologische Realenzyklopädie, Teil I Band 12 Berlin, 1984 S. 161