Alwin Wolz – Wikipedia

Personalakte von Alwin Wolz

Alwin Wolz (* 22. September 1897 in Windsfeld; † 15. September 1978 in Vaterstetten) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er übergab am 3. Mai 1945 die Hansestadt Hamburg an den englischen Brigadegeneral Spurling.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alwin Wolz wurde 1897 in Windsfeld, heute ein Ortsteil von Dittenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, geboren. Wolz trat am 23. Juni 1915 während des Ersten Weltkriegs in die Kaiserliche Marine ein. Er kam als Freiwilliger in das Reserve-Bataillon des 2. Marine-Infanterie-Regiments in Wilhelmshaven und wurde am 25. Oktober 1915 zum 3. Marine-Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. August 1916 wurde er zum Fahnenjunker-Gefreiten befördert und am 17. Juli 1916 in die Bayerische Armee übernommen, wo er im 5. Infanterie-Regiment „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“ an der Westfront tätig war. Wolz wurde am 8. Juni 1917 verwundet und musste bis zum 19. Juli desselben Jahres im Hospital verweilen. Am 25. Juni 1917 wurde er zum Leutnant befördert und war vom 23. August 1917 bis zum 31. Oktober 1919 Zug- und Kompanieführer in diversen Regimentern.

Am 24. November 1919 wechselte er in den Polizeidienst, wo er eine führende Stellung bei den motorisierten Einheiten innehatte. Unter anderem war er von 1925 bis 1928 Leiter des Motortransport-Bataillons der Staatspolizei Landshut.

Am 1. September 1935 wurde er der Luftwaffe unterstellt und zum Hauptmann und später zum Major (August 1936) befördert. Im Zweiten Weltkrieg war er Kommandeur diverser Flakregimenter, wie dem Flak-Regiment 135 (motorisiert). Mit diesem nahm er am Afrikafeldzug teil und wurde dort als Oberst im Juni 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Am 2. April 1945 wurde Wolz, der mittlerweile den Rang eines Generalmajors innehatte, zum Kampfkommandanten von Hamburg ernannt. Nach Darstellung des umstrittenen Historikers Kurt Detlev Möller waren sich Alwin Wolz und der Reichsstatthalter Karl Kaufmann einig über die ausweglose Lage und planten schon seit Anfang April die kampflose Übergabe von Hamburg.[2] Nachdem Reichspräsident Karl Dönitz, der sich mit der letzten Reichsregierung in den Sonderbereich Mürwik abgesetzt hatte, am 2. Mai einer kampflosen Übergabe Hamburgs zustimmte, begleitete Wolz am 3. Mai 1945 die von Hans Georg von Friedeburg geführte deutsche Delegation zum britischen Hauptquartier in der Villa Möllering bei Lüneburg, wo Wolz die Bedingungen zur Übergabe der Stadt unterschrieb. Am Nachmittag des Tages marschierten die britischen Soldaten in Hamburg ein und Wolz übergab im Rathaus offiziell die Stadt dem britischen Brigadegeneral Spurling. Erst am Folgetag danach wurde die durch Karl Dönitz autorisierte Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande unterzeichnet.[3][4][5] Nach der Übergabe der Stadt kam Wolz in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 7. Juli 1947 entlassen wurde.

Alwin Wolz starb 1978 in Vaterstetten an einem Herzinfarkt.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uwe Bahnsen, Kerstin von Stürmer: Die Stadt, die Leben wollte. Hamburg und die Stunde Null. Convent Verlag, Hamburg 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alwin Wolz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der beziehungsweise die Vornamen von Spurling sind unsicher; vgl. beispielsweise: Personennahverkehr in Hamburg 1945 bis 1999 (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive), abgerufen am 15. Mai 2023
  2. Der Spiegel: Dr. Möllers letztes Kapitel, vom: 14. Februar 1948; abgerufen am: 2. Mai 2017
  3. Bürgerbrief. Mitteilungen des Bürgervereins Lüneburg e.V. Nummer 75, vom: Mai 2015; Seite 11 f.; abgerufen am: 1. Mai 2017
  4. Oliver Schirg: Bei Nacht und Nebel: Hamburgs Kapitulation. In: Hamburger Abendblatt vom 18. April 2015, S. 20–21 (online).
  5. Norddeutscher Rundfunk: Am seidenen Faden: Hamburgs Weg zur Kapitulation, vom: 2. Mai 2015; abgerufen am: 1. Mai 2017
  6. a b Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 797.