Andrew Lloyd Webber – Wikipedia

Andrew Lloyd Webber (2008)

Andrew Lloyd Webber, Baron Lloyd-Webber, (* 22. März 1948 in London) ist ein britischer Komponist. Er ist vor allem für seine zahlreichen Musicals bekannt. Als Emmy-, Oscar-, Tony-Award- und Grammypreisträger gehört Lloyd Webber zum kleinen Kreis der Personen, die alle vier großen Preise der amerikanischen Unterhaltungsindustrie (EGOT) in einer regulären Wettbewerbskategorie gewonnen haben.

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrew Lloyd Webber, der Sohn des Komponisten William Lloyd Webber und der Pianistin und Lehrerin Jean Hermione Johnstone (1921–1993),[1] wuchs mit dem jüngeren Bruder Julian (* 1951) auf,[2] der als Cellist bekannt ist.[3] Andrew Lloyd Webber begann im Alter von sechs Jahren mit dem Komponieren und veröffentlichte mit neun Jahren seine erste Suite. Nachdem er ein Geschichtsstudium am Magdalen College der University of Oxford abgebrochen hatte, wechselte er an das Royal College of Music in London.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webber lernte den Texter Tim Rice kennen und es entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit, in deren Folge Rice die Texte zu diversen Werken Webbers verfasste. Ihre erste Zusammenarbeit war das Musical The Likes of Us 1965. Es folgten zahlreiche Werke, hauptsächlich Musicals, aber auch Popsongs sowie die Filmmusik zu zwei Spielfilmen und ein Requiem. Webber ist der erfolgreichste Musical-Komponist der Gegenwart; seine Werke wurden teilweise über Jahrzehnte an vielen bekannten Plätzen wie dem Londoner West End oder dem Broadway aufgeführt. Sein erster Nr.-1-Hit in Großbritannien war Any dream will do aus Joseph. Viele seiner Songs wurden Welthits, wie etwa Don’t Cry for Me Argentina aus dem Stück Evita oder Memory aus dem Musical Cats.

Mehrere seiner Musicals wurden auch verfilmt. Die bekanntesten Filmadaptionen sind die Kinofilme Jesus Christ Superstar (1973), Evita (1996), Das Phantom der Oper (2004) und Cats (2019). Lloyd Webber komponierte darüber hinaus zahlreiche Einzelsongs für verschiedene Zwecke, zum Beispiel It’s Easy For You, der auf dem letzten Elvis-Presley-Studioalbum vor dessen Tod erschien, und Amigos Para Siempre (Friends For Life), die offizielle Hymne der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, gesungen von Sarah Brightman und José Carreras.

Lloyd Webber komponierte und produzierte den Titel It’s My Time als Beitrag des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest 2009.[4] Im Finale des Songcontests in Moskau belegte der Beitrag den fünften Platz.

2012 komponierte er zusammen mit Gary Barlow den offiziellen Song Sing zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II., der beim Diamond Jubilee Concert aufgeführt wurde.

2022 war Webber in der vierten Folge der achten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer Mitglied im Rateteam. Die Episode war seinem künstlerischen Werk gewidmet, weswegen alle Kandidaten Lieder aus von ihm komponierten Musicals sangen. Zudem bot die Jurorin Nicole Scherzinger am Anfang der Folge Memory dar, während ihr Kollege Ken Jeong das Phantom imitierte.[5]

Stiftungen und Gründungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1994 gründete Webber den Open Churches Trust, der mit großem Erfolg dafür sorgt, dass in Großbritannien Kirchen, die sonst geschlossen wären, offen sein können, „um denen, die es brauchen, einen Zufluchtsort für Frieden, Trost und Gebet zu ermöglichen, und denen, die gerne eine Kirche besichtigen möchten, Zutritt zu geben“.[6]

1977 gründete er das international agierende Unternehmen Really Useful Group, das unter anderem alle Rechte an seinen Werken hält. Laut Sunday Times verfügte Andrew Lloyd Webber 2020 über ein Vermögen von 800 Mio. GBP (ca. 900 Mio. Euro) und ist damit – gemeinsam mit Paul McCartney – der wohlhabendste Musiker Großbritanniens.[7]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webber erhielt für seine Werke eine Reihe hoher Auszeichnungen. Darunter sind u. a. der Oscar, ein Emmy, drei Grammy Awards, acht Tony Awards und ein Golden Globe. Er wurde am 29. Oktober 1992 von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen und 1995 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde ihm das Praemium Imperiale verliehen. Am 18. Februar 1997 wurde er als Baron Lloyd-Webber of Sydmonton (gelegen im County of Hampshire) zum Life Peer erhoben und gehörte damit dem House of Lords an.[8][9] Er war dort Lord der Conservative Party. Im Oktober 2017 gab er dieses politische Amt auf.[10]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webber ist zum dritten Mal verheiratet. Am 24. Juli 1971 heiratete er Sarah Hugill. Die beiden bekamen zwei Kinder, eine Tochter (Imogen; * 31. März 1977) und einen Sohn (Nicholas; * 2. Juli 1979; † 25. März 2023[11]). Das Paar wurde 1983 geschieden. Seine zweite Frau war die Sopranistin Sarah Brightman, die er am 22. März 1984 heiratete. Die kinderlose Ehe wurde im Jahr 1990 geschieden. Am 1. Februar 1991 heiratete er dann Madeleine Gurdon, mit der er zwei Söhne (Alastair Adam; * 3. Mai 1992 sowie William Richard; * 24. August 1993) und eine Tochter (Isabella Aurora; * 30. April 1996) hat.[12]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musicals[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf leisen Sohlen (Gumshoe) (1971) – Regie: Stephen Frears
  • Die Akte Odessa (The Odessa File) (1974) – Regie: Ronald Neame

Weitere Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1970 Jesus Christ Superstar – A Rock Opera DE11
(17 Wo.)DE
AT4
Gold
Gold

(14 Wo.)AT
US
Platin
Platin
US
Charteinstieg in AT erst 1974
1977 Evita DE6
(12 Wo.)DE
US
Platin
Platin
US
1978 Variations UK2
Platin
Platin

(19 Wo.)UK
1985 Requiem UK
Platin
Platin
UK
US77
(14 Wo.)US
1987 Highlights From The Phantom Of The Opera AT3
(22 Wo.)AT
CH
Doppelplatin
×2
Doppelplatin
CH
US
Vierfachplatin
×4
Vierfachplatin
US
Charteinstieg in AT erst 1989
The Phantom Of The Opera – Original Cast Recording AT2
Platin
Platin

(20 Wo.)AT
Charteinstieg in AT erst 1989
1991 The Premiere Collection UK100
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(1 Wo.)UK
US130
Platin
Platin

(14 Wo.)US
Charteinstieg in UK erst 1994
1993 The Premiere Collection Encore UK
Platin
Platin
UK
US191
(6 Wo.)US
Sunset Boulevard – The Andrew Lloyd Webber Musical US170
(1 Wo.)US
1994 Die grossen Musical-Erfolge von Andrew Lloyd Webber DE83
(5 Wo.)DE
Phantom of The Opera CH14
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(9 Wo.)CH
UK93
(1 Wo.)UK
US
Vierfachplatin
×4
Vierfachplatin
US
Charteinstieg in CH erst 1996
The Very Best of Andrew Lloyd Webber – The Broadway Collection DE12
(24 Wo.)DE
UK
Platin
Platin
UK
Sunset Boulevard American Premiere Recording US191
(1 Wo.)US
1996 Very Best of...Broadway Collection US155
(7 Wo.)US
1997 Highlights From Jesus Christ Superstar UK100
(1 Wo.)UK
2002 Gold UK
Platin
Platin
UK
US110
(1 Wo.)US
2004 The Phantom of the Opera DE33
(7 Wo.)DE
AT24
(8 Wo.)AT
CH34
(9 Wo.)CH
UK40
Platin
Platin

(12 Wo.)UK
2021 Symphonic Suites UK35
(1 Wo.)UK
The Andrew Lloyd Webber Orchestra

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Videoalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
2004 Live Musicals Collection UK1
(108 Wo.)UK

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silberne Schallplatte

  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1981: für das Album Cats (London)
    • 1993: für das Album Highlights From Cats
    • 2013: für das Album The Best of Andrew Lloyd Webber (Crimson)
    • 2013: für das Album The New Starlight Express
    • 2013: für das Album Love Never Dies
    • 2013: für das Album Andrew Lloyd Webber – 60
    • 2013: für das Album Spotlight on Andrew Lloyd Webber

Goldene Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1994: für das Album Classical Musicals
    • 2005: für das Album Phantom of the Opera
  • Kanada Kanada
    • 1990: für das Videoalbum Video Quartet
    • 1994: für das Videoalbum The Premiere Collection
  • Neuseeland Neuseeland
    • 2002: für das Album Gold[14]
  • Schweden Schweden
    • 1990: für das Album Phantom of the Opera
  • Schweiz Schweiz
    • 1991: für das Album Cats (Highlights)
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1985: für das Album Ovation – The Best of Andrew Lloyd Webber
    • 1985: für das Album Performance – The Very Best of Tim Rice and Andrew Lloyd Webber
    • 1989: für das Album Love Songs
    • 1993: für das Album Cats
    • 2001: für das Album Timeless Favourites
    • 2013: für das Videoalbum Music of Andrew Lloyd Webber
    • 2013: für das Album The Music of Andrew Lloyd Webber
    • 2013: für das Album Andrew Lloyd Webber – Essential
    • 2013: für das Album The Andrew Lloyd Webber Musical Box
    • 2013: für das Videoalbum The Best of Andrew Lloyd Webber
    • 2015: für das Album Joseph

Platin-Schallplatte

  • Europa Europa
    • 1996: für das Album The Very Best of Andrew Lloyd Webber – The Broadway Collection
  • Kanada Kanada
    • 1990: für das Album The Premiere Collection
  • Neuseeland Neuseeland
    • 1993: für das Album The Premiere Collection Encore[14]
    • 1996: für das Album Very Best of...Broadway Collection[14]
  • Schweiz Schweiz
    • 1993: für das Album Cats (English)
    • 1995: für das Album Cats (Deutsches Original)
  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    • 1988: für das Album Cats (Original Cast)
    • 1996: für das Videoalbum The Premiere Collection Encore
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 2018: für das Album Joseph & The Amazing

2× Platin-Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1989: für das Album The Premiere Collection Encore[15]
  • Kanada Kanada
    • 1990: für das Album Phantom of the Opera
    • 1991: für das Album The Best of Andrew Lloyd Webber
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
    • 1988: für das Album The Best of Andrew Lloyd Webber (Really Useful)
    • 2020: für das Videoalbum Jesus Christ Superstar – Live Arena Tour

3× Platin-Schallplatte

4× Platin-Schallplatte

6× Platin-Schallplatte

  • Neuseeland Neuseeland
    • 1989: für das Album The Premiere Collection[14]

14× Platin-Schallplatte

19× Platin-Schallplatte

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Australien (ARIA) 0! S  2× Gold2  2× Platin2 210.000 aria.com.au
 Europa (IFPI) 0! S 0! G  Platin1 1.000.000 ifpi.org
 Kanada (MC) 0! S  2× Gold2  5× Platin5 600.000 musiccanada.com
 Neuseeland (RMNZ) 0! S  Gold1  8× Platin8 157.500 Einzelnachweise
 Österreich (IFPI) 0! S  Gold1  Platin1 75.000 ifpi.at
 Schweden (IFPI) 0! S  Gold1 0! P 50.000 sverigetopplistan.se
 Schweiz (IFPI) 0! S  Gold1  7× Platin7 375.000 hitparade.ch
 Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S 0! G  13× Platin13 12.100.000 riaa.com
 Vereinigtes Königreich (BPI)  7× Silber7  12× Gold12  54× Platin54 7.170.000 bpi.co.uk
Insgesamt  7× Silber7  20× Gold20  91× Platin91

Künstlerauszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andrew Lloyd Webber – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Lill: Obituary: Jean Lloyd Webber. In: independent.co.uk. 14. Dezember 1993, archiviert vom Original am 4. November 2012; abgerufen am 18. September 2022.
  2. John France: The Life and Music of William Lloyd Webber, S. 39, PDF-Datei, S. 1 auf britishmusicsociety.co.uk
  3. Mark Brown: Julian Lloyd Webber 'devastated' over end of cello career, The Guardian, 28. April 2014
  4. Jade lands UK's Eurovision place. BBC news 1. Februar 2009, abgerufen am 7. Februar 2009
  5. Lauren Huff: Sex and the City star revealed as Maize on The Masked Singer promises And Just Like That season 2 will be 'even better'. In: Entertainment Weekly. 19. Oktober 2022, abgerufen am 20. Oktober 2022 (englisch).
  6. Open Churches Trust: About Us. Archiviert vom Original am 11. Januar 2012; abgerufen am 3. Mai 2015: „… to enable those who need a haven for peace, solace and prayer, and those who like to visit, access“
  7. The Sunday Times Rich List 2023 | The Times and The Sunday Times. In: thetimes.co.uk. 19. Mai 2023, abgerufen am 16. März 2024.
  8. The London Gazette: Nr. 54689, S. 2341, 25. Februar 1997.
  9. Angaben zu Lloyd Webber auf der Seite des Oberhauses, abgerufen am 28. Juli 2012
  10. The Guardian: [1], 16. Oktober 2017.
  11. Andrew Lloyd Webber trauert um Sohn Nick – er starb mit nur 43 Jahren. 25. März 2023, abgerufen am 26. März 2023.
  12. Isabella Aurora Lloyd Webber - Biographische Kurzfassungen von bekannten Personen. Abgerufen am 26. März 2023 (deutsch).
  13. a b Chartquellen: DE AT CH UK
  14. a b c d Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966 – 2006. Maurienne House, 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).
  15. 2× Platin für The Premiere Collection Encore in Australien