Annemarie Zornack – Wikipedia

Annemarie Zornack (* 12. März 1932 in Aschersleben; † 10. März 2023 in Kiel[1]) war eine deutsche Dichterin und Schriftstellerin.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annemarie Zornack verbrachte ihre Jugend in Magdeburg, wo sie wie später in Kiel als Krankenschwester tätig war. Ihre ersten Gedichte veröffentlichte sie in der von Arnfrid Astel herausgegebenen Zeitschrift Lyrische Hefte und in avantgardistischen Minipressen. 1961 heiratete sie den Schriftsteller Hans-Jürgen Heise. Zusammen unternahmen sie zahlreiche Reisen nach Afrika und Südamerika und veröffentlichten darüber Reisebücher. Ihre Gedichte erschienen in Buchausgaben, aber auch in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften.[3] 1979 erhielt Annemarie Zornack für ihre Lyrik den Friedrich-Hebbel-Preis, später als erste Frau den Kulturpreis der Stadt Kiel. Sie war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und Ehrenmitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik.[4]

Seit 1953 lebte sie in Kiel. Ihr Ehemann Hans-Jürgen Heise verstarb bereits 2013.

Lyrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihren reimlosen Gedichten fing Annemarie Zornack Alltagsszenen aus ihrer Jugend oder ihrem gegenwärtigen Dasein ein und verdichtete sie mit großer Sprachkunst. Dabei verwendete sie meist Kleinschreibung und verzichtete häufig auf die Interpunktion. Kritiker wie Karl Krolow bescheinigten ihrer Lyrik Wortschönheit, Musikalität und Stilsicherheit. Ihr Themenspektrum war breit gestreut; es erfasste unter anderem kleine Glücksmomente, Alltagsgegenstände, Pubertätserinnerungen, Entfremdungserlebnisse, Zeitgefühle, Erotik, ihre Ostsee-Umgebung, Phantasien und Stimmungen. Oft überraschte sie mit einem ungewöhnlichen Gedichtanfang, wobei sie den Leser unmittelbar ansprach und auf Dinge, die für gewöhnlich verborgen bleiben, mit eindringlicher Wortklarheit aufmerksam machte.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mitlesebuch. Nr. 89. Mit Grafiken von Siegfried Schütze. Aphaia, Berlin 2007
  • Dich meine ich. Gedichte. Wallstein, Göttingen 2004. ISBN 3-89244-788-8
  • Strömungsgefahr. Gedichte 1961–1998. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1999. ISBN 3-87365-318-4
  • Hexennest. Gedichte. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1997. ISBN 3-87365-309-5
  • Das Meer unter meinem Kopfkissen. Gedichte. Neuer Malik, Kiel 1995. ISBN 3-89029-093-0
  • Eingeholte Jahreszeit. Gesammelte Gedichte & Prosa. Neuer Malik-Verlag, Kiel 1991. ISBN 3-89029-065-5
  • Schon mal gelebt? Amerikanische Gedichte des 20. Jahrhunderts. Herausgeber: Hans-Jürgen Heise und Annemarie Zornack. Neuer Malik-Verlag, Kiel 1991. ISBN 3-89029-064-7
  • Stolperherz. Ausgewählte Gedichte. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1988. ISBN 3-87365-242-0
  • Kusshand. Gedichte. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1987. ISBN 3-87365-227-7
  • Der Macho und der Kampfhahn. Unterwegs in Spanien und Lateinamerika. Zusammen mit Hans-Jürgen Heise. Neuer Malik-Verlag, Kiel 1987. ISBN 3-89029-014-0
  • Die langbeinige Zikade. Gedichte. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1985. ISBN 3-87365-208-0
  • Treibanker werfen. Gedichte. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1982. ISBN 3-87365-184-X
  • Als das Fernsehprogramm noch vorm Küchenfenster lief. Gedichte. Claassen, Düsseldorf 1979. ISBN 3-546-49971-9
  • Nichts weiter. Bläschke, Darmstadt 1976. ISBN 3-87561-542-5
  • Die zwei Flüsse von Granada. Reisen durch Spanien, Nordafrika und Madeira. Zusammen mit Hans-Jürgen Heise. Claassen, Düsseldorf 1976. ISBN 3-546-44212-1
  • tagesanfänge. Das neueste Gedicht. Bd. 47. Bläschke, Darmstadt 1972
  • der steinschläfer. ars poetica. Bd. 8. Heiderhoff, Frankfurt/M.
  • zwei sommer. Das neueste Gedicht. Bd. 36. Bläschke, Darmstadt 1969
  • mobile. Nachwort: Walter Helmut Fritz. Das neueste Gedicht. Bd. 33. Bläschke, Darmstadt 1968

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giuseppe DeSiati und Thies Ziemke (Herausgeber): Die Form kommt mit dem Inhalt. Annemarie Zornacks Werk im Spiegel der Kritik. l-und-f, Kiel 1996. ISBN 3-930275-16-3
  • Petra Ernst: Annemarie Zornack. In: Neues Handbuch der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Nymphenburger, München 1990. ISBN 3-485-03550-5
  • Rita Terras: strömungsgefahr: gedichte 1961-1998. In: World Literature Today. Nr. 4/2000. University of Oklahoma. ISSN 0196-3570
  • Annemarie Zornack. Themenheft der Schweizer Literaturzeitschrift orte. Nr. 97 (1996). ISSN 1016-7803

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kiel als Leinwand: Zum Tod der Kieler Lyrikerin Annemarie Zornack. Kieler Nachrichten, 27. März 2023, abgerufen am 27. März 2023.
  2. Biographische Daten von Annemarie Zornack in: Wer ist Wer – Das deutsche Who's Who 2000/2001. 39. Ausgabe, Schmidt-Römhild, Verlagsgruppe Beleke, Lübeck 2000, S. 1583, ISBN 978-3-7950-2029-3.
  3. Zum Beispiel in: Die Zeit. Nr. 29. 2000 oder Guten Appetit. Gedichte. Reclam, Ditzingen 2007. ISBN 978-3-15-010618-1
  4. Annemarie Zornack im Munzinger-Archiv, abgerufen am 24. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)