Apotropaion – Wikipedia

Das Mosaik aus Antiochia kombiniert mehrere apotropäische Symbole.

Ein Apotropaion (von altgriechisch ἀποτρόπαιος apotrópaios, deutsch ‚[Unheil] abwendend‘; insbesondere Beiname der Unheil abwendenden Götter)[1] oder Apotropäum ist ein magischer Gegenstand oder ein Bild zum Schutz gegen böse Kräfte.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein gegenständliches Apotropaion wurde in der Antike zum Schutz von Menschen, Tieren, Gebäuden etc. angebracht und sollte die üblen Auswirkungen von Zauberei, des „bösen Blicks“ und anderer widriger Kräfte abwehren. Es konnte z. B. die Gestalt eines Tier- oder Menschenkopfes haben, etwa in Form eines Gorgoneions auf der Aigis der Athene.

Als Apotropaion sind auch die bei den Römern verbreiteten, Fascinum genannten Phallusplastiken anzusehen, die oft zusammen mit anderen apotropäischen Objekten zu Glöckchenspielen (Tintinnabula) kombiniert wurden. Späte Nachwirkungen hiervon sind die zahlreichen mittelalterlichen Köpfe mit heraushängenden Zungen oder sogar erotische Motive an Dachtraufen oder an Miserikordien.

Bekannt sind auch die Augenidole, seltener apotropäisch gebrauchte Tierfüße wie etwa Löwenpranken. In späteren Zeiten wurden Apotropaia oft in dekorativer Funktion, als Neidkopf bzw. Giebelkreuz, beibehalten.

Bis in die heutige Zeit werden im Nahen Osten und im Maghreb Nazar-Amulett und „Hand der Fatima“ zur Abwehr gegen den bösen Blick verwendet.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch im Bereich der Architektur finden sich manchmal abstrakte Dekor-Motive, die – je nach Region und Zeit unterschiedlich zu beurteilen – ursprünglich eine unheilabwehrende Bedeutung gehabt haben (z. B. Opus spicatum, Schachbrettsteine, Rauten- oder Dreiecksmotive etc.). Wichtigste Kriterien bei der Interpretation eines Motivs sind sein Alter sowie seine (nahezu) ausschließliche Anbringung an Außenwänden und noch dazu in der Nähe von Türen und Fenstern oder an Ecken.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 5. März 2019]).