Carl Bellingrodt – Wikipedia

Carl Bellingrodt (* 7. April 1897 in Köln; † 24. September 1971 in Wuppertal) war einer der bekanntesten deutschen Eisenbahnfotografen des 20. Jahrhunderts und Mitbegründer des Bundesverbands Deutscher Eisenbahn-Freunde (BDEF).

Leben und Wirken als Fotograf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bellingrodt wuchs in Köln auf und machte dort ab 1911 eine Verwaltungslehre. Danach war er im polizeilichen Verwaltungsdienst in Rotenburg (Wümme) und Hitzacker tätig. Ab Ende 1922 arbeitete er in der Finanzverwaltung in Elberfeld (Wuppertal).[1]

Bellingrodt begann schon vor dem Ersten Weltkrieg mit der Fotografie. Seine erste erhaltene Aufnahme machte er vom deutschen Kaiser Wilhelm II. Sehr bald spezialisierte er sich auf die Landschaftsfotografie und vor allem auf die Eisenbahnfotografie. Im Laufe seiner Tätigkeit machte er mehr als 30.000 Aufnahmen von Lokomotiven und Zügen. Allerdings erlitt seine Sammlung durch einen Brand und einen Wasserrohrbruch zweimal erhebliche Verluste.

Bekannt sind nicht nur die von Bellingrodt systematisch erstellten Typenaufnahmen einzelner Lokomotiven und Lokomotiv-Baureihen in bestimmten, festgelegten Perspektiven. Bei Eisenbahnfreunden besonders beliebt und von Bellingrodt bevorzugt worden sind vor allem die Aufnahmen von Zügen in markanten Landschaften, Bahnhöfen oder im Bahnhofsvorfeld. Die meisten seiner Aufnahmen sind als Schwarzweißfotografie entstanden, seltener sind Farbaufnahmen. Seine Fotografierweise, bei der der Zug diagonal das Bild prägte, war vielfach stilbildend für andere Eisenbahnfotografen. Bellingrodt verkaufte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Aufnahmen an Verlage. Diese dienten oft als Vorlage für Postkarten. Bellingrodt arbeitete auch lichtbildnerisch für die Deutsche Reichsbahn, so trugen seine Typenfotos wesentlich zum Aufbau des Deutschen Lokomotivbild-Archivs bei.

Nach Bellingrodts Tod wurde sein Archiv noch einige Jahre von seiner Witwe weitergeführt, bis sie es 1981 an den Eisenbahn-Kurier Verlag verkaufte. Heute befindet sich der größte Teil des fotografischen Werks, darunter eine nahezu komplette Bildersammlung, in Privatbesitz.

Bedeutung heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildbände und andere Publikationen mit seinen Fotografien werden heute noch vielfach verkauft und immer wieder neu aufgelegt. Der von ihm mitbegründete BDEF ist heute der größte deutsche Verband für Hobby-Eisenbahner mit über 12.000 Mitgliedern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus D. Holzborn, Carl Bellingrodt: Dampflokomotiven/Normalspur. 4. Auflage, Alba Buchverlag, Düsseldorf 1971.
  • Siegfried Müller: Nachruf: Im September 1971 starb Carl Bellingrodt. In: Eisenbahn-Kurier 9/1981, S. 6–17.
  • Eisenbahnromantik am Rhein – unterwegs mit Carl Bellingrodt. EK-Verlag, Freiburg 2006, ISBN 978-3-88255-291-1.
  • Eisenbahnraritäten in Farbe – Aus dem Archiv Carl Bellingrodt 1933 bis 1960. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 978-3-88255-272-0.
  • Eisenbahnreise mit Carl Bellingrodt EK-Verlag, Freiburg 2007, ISBN 978-3-88255-300-0.
  • Ein Leben für die Eisenbahn-Photographie – Carl Bellingrodt und sein berühmtes Lokomotivbild-Archiv. EK-Verlag, Freiburg 2004, ISBN 978-3-88255-289-8.
  • Eisenbahn-Dampflokomotiven – Aus dem berühmten Bildarchiv von Carl Bellingrodt. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 978-3-88255-283-6.
  • Helmut Brinker, Ursula Arlowski, Alfred B. Gottwaldt: Meisterfotos aus der großen Eisenbahnzeit − das Lebenswerk von Carl Bellingrodt, dem Altmeister der Eisenbahn-Fotografie. GeraMond, München 2004, ISBN 3-7654-7256-5.
  • Helmut Brinker: Carl Bellingrodt – Das fotografische Werk. DGEG-Medien, Hövelhof 2011, ISBN 978-3-937189-60-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oliver Strüber: Carl Bellingrodt – Ein Meister der Eisenbahnfotografie. In: eisenbahn-magazin. Nr. 10, 2021, S. 8.