Christa Johannsen – Wikipedia

Christa Johannsen auf der Jahrestagung des Deutschen Schriftstellerverbandes in Ost-Berlin 1967
Das Grab von Christa Johannsen auf dem evangelischen Friedhof Neustadt in Magdeburg

Elsa-Christa Betti Luise Johannsen (* 17. November 1914 in Halberstadt; † 9. April 1981 in Magdeburg) war eine deutsche Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannsen wurde als Tochter eines Architekten geboren. Sie besuchte in ihrer Heimatstadt die Schule und legte ihr Abitur ab.[1] In Berlin studierte sie nach eigenen Angaben Philosophie.[2] Noch in der Zeit des Nationalsozialismus trat sie dem Schutzverband Deutscher Autoren bei. Nach 1945 war sie als Dozentin an der Fachschule für Bauwesen in Blankenburg tätig und trat in die CDU ein. 1947 nahm sie am 1. Deutschen Schriftstellerkongress teil.

Ab 1956 war Johannsen als freischaffende Schriftstellerin und Übersetzerin in Magdeburg tätig. Zugleich arbeitete sie für die in Magdeburg ansässige Zeitung Neue Zeit. Von 1959 bis 1962 lieferte sie auch Beiträge für die christliche Zeitschrift Ernte und Saat. Johannsen gehörte zu den etablierten Schriftstellern in der DDR.

Von 1963 bis 1969 war sie Vorsitzende des Schriftstellerverbandes im Bezirk Magdeburg. Vorstandskollegen waren Walter Basan, Heinz Kruschel, Martin Selber und Klaus Wolf. Sehr intensiv engagierte sie sich für die Förderung des Lesens und die Nachwuchsförderung. Ab 1973 leitete sie Zirkel schreibender Arbeiter und die zur FDJ gehörende Gruppe Junge Prosaisten.[3] Wiederholt lud sie auch westdeutsche Autoren, so Geno Hartlaub und Horst Krüger, ein. Auslandsreisen führten sie nach Sibirien und in die USA. Ihr letztes, jedoch unvollendetes Werk wollte sie Albert Einstein widmen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannsen erhielt in der DDR eine Vielzahl von Auszeichnungen. 1966 erhielt sie die Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber, 1974 den Erich-Weinert-Preis der Stadt Magdeburg, den Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste, die Ernst-Moritz-Arndt-Medaille und 1979 den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze.

Die Stadt Magdeburg benannte ihr zu Ehren im Jahr 2006 eine Straße als Christa-Johannsen-Straße.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigstes Werk dürfte der umfangreiche historische Roman Leibniz sein. Johannsen betonte in vielen Werken, so insbesondere im Erzählband Der große wunderbare Fisch und in der Traumerzählung Flug nach Zypern, moralische und soziale Aspekte. Zu ihrem vielseitigen Werk gehörten auch Kriminalromane. Bedeutendes Spätwerk war ihr autobiographischer Roman Zeitverschiebungen.

  • Abschied vom Sommer. 1943
  • Die unsichtbare Krone. 1943
  • Die Hirtenflöte. 1944
  • An einen Jüngling im Felde. 1944
  • Requiem. Novelle. 1948
  • Asklepios und seine Jünger. 1960
  • Menschen und Städte. 1962
  • Im Schatten des Minotaurus. 1965
  • Lutherstadt Wittenberg zwischen gestern und morgen, Reportage. 1967
  • Flug nach Zypern. 1969
  • Der große wunderbare Fisch. 1973
  • Die Schattenwand. 1974
  • Leibniz. Roman seines Lebens. 6. Auflage, Berlin: Union-Verlag, 1976
  • Zeitverschiebungen. 1979
  • Suche nach Einstein oder im Prüfstand des Gewissens. 2016 (Aus dem Nachlass bearbeitet von Albrecht Franke)

Bislang wurde nur Asklepios und seine Jünger übersetzt, und zwar in eine Sprache (tschechisch).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albrecht Franke: Christa Johannsen – ein erfundenes Leben. Ein Schriftstellerinnenleben im 20. Jahrhundert. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2019, ISBN 978-3-96311-246-1.
  • Heinz Kruschel: Johannsen, Elsa-Christa Betti Luise. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1, S. 332 f.
  • Martin Wiehle: Magdeburger Persönlichkeiten. Hrsg. durch den Magistrat der Stadt Magdeburg, Dezernat Kultur. imPuls Verlag, Magdeburg 1993, ISBN 3-910146-06-6, S. 153.
  • Christa Johannsen: Heute, gestern – und davor. In: Fahndungen. 22 Autoren über sich selbst. Mit einem Nachwort von Karl Bongardt. 1. Auflage. Union Verlag, Berlin 1975, S. 231–258.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christa Johannsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schriftstellerin Christa Johannsen aus Halberstadt am Harz - Ausflugsziele und Sehenswertes im Harz. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  2. Ralf Julke: Christa Johannsen. Ein erfundenes Leben: Albrecht Franke auf Spurensuche im Leben der Magdeburger Autorin. 22. Februar 2020, abgerufen am 13. Juni 2023 (deutsch, "Nach eigenen Angaben" wurde eingefügt, da nach dem hier zitierten Artikel aus der Biografie von Albrecht Franke hervorgehe, dass Angaben zu verschiedenen Umständen aus der Biografie der Schriftstellerin lediglich von ihr selbst stammen und das Philosophiestudium, die Teilnahme am ersten Schriftstellerkongress und die USA-Reise angezweifelt werden müssen.).
  3. Wer war Christa Johannsen? – Literaturhaus Magdeburg. 17. November 2020, abgerufen am 13. Juni 2023 (deutsch).