Christian Friedrich Göthel – Wikipedia

Orgelbauer Göthel
Christian Friedrich Göthel und seine Ehefrau Christiane Sophie (Altersbild)
Autograph von Göthel im Pfarrarchiv Grünlichtenberg (1865)

Christian Friedrich Göthel (* 6. August 1804 in Borstendorf; † 13. November 1873 ebenda) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus und Werkstatt von Christian Friedrich Göthel in Borstendorf, 2023
Grabdenkmal Christian Friedrich Göthel auf dem Friedhof Borstendorf

Göthel entstammt einer Instrumentenbauerfamilie. Sein Vater Friedrich Göthel (1759–1850) stellte u. a. Geigen und andere kleine Musikinstrumente bis hin zu Drehorgeln her. Sein Sohn betrieb in seinem Heimatdorf Borstendorf ein Orgelbauwerkstatt. Er erlernte nicht professionell den Orgelbau, sondern erwarb sich seine Kenntnisse durch genaue Eigenstudien der Orgeln Gottfried Silbermanns.[1] Von 1830 bis 1873 ist er als selbstständiger Orgelbauer nachweisbar. Seine erste Orgel lieferte er 1839 für einen Kaufpreis von 1400 Talern an die Kirche in Großwaltersdorf. Bei diesem Orgelneubau war sein Bruder Gottlob Friedrich Göthel (1806–2. November 1840) beteiligt, der aber während der Arbeiten starb.[1]

Auf dem örtlichen Friedhof von Borstendorf erinnert das erhaltene Grabmal mit der Inschrift „Der Mensch stirbt. Sein Werk lebt.“ an Christian Friedrich Göthel. Weiterhin wurde ein Weg in der Nähe seiner einstigen Werkstatt nach ihm benannt.

Werkverzeichnis (Neubauten)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersichtskarte zum Wirken Göthels

Von den 26 von Göthel errichteten Orgeln sind 14 im Bereich der Landeskirche Sachsen erhalten.[2] Der Schwerpunkt seines Wirkens lag im mittleren und östlichen Erzgebirge.

Göthel baute noch mindestens 3 Drehorgeln und weitere Positive.[2]

Jahr Opus Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1830 1 Großschirma Bethaus „Grube Churprinz“
Positiv Christian Friedrich Göthel, Museum Alte Priesterhäuser Zwickau
Positiv Christian Friedrich Göthel, Museum Alte Priesterhäuser Zwickau
I 4 Positiv, heute Städtische Museen Zwickau
1839–1841 2 Großwaltersdorf Ev.-luth. Kirche II/P 23 Orgel erhalten
1843–1845 3 Schellenberg, heute Augustusburg Ev.-luth. Stadtkirche St. Petri II/P 34 größte Orgel, verbrannt
1846 4 Berggießhübel II/P 13 nicht erhalten
1846 5 Mulda I/P 11 Gehäuse erhalten
1846–1848 6 Borstendorf Ev.-luth. Kirche
Christian Friedrich Göthel-Orgel in Borstendorf
Christian Friedrich Göthel-Orgel in Borstendorf
II/P 12 Orgel erhalten
1849–1850 7 Grünhainichen Ev.-luth. Kirche II/P 17 Orgel erhalten
1850–1851 8 Thalheim Ev.-luth. Kirche II/P 21 nur Gehäuse noch vorhanden, 1923 neue Jehmlich-Orgel eingebaut
1853 9 Freiberg Seminar Positiv, nach 1856 ins Seminar Nossen versetzt, Verbleib unbekannt
1854–1855 10 Niederbobritzsch Ev.-luth. Kirche II/P 21 Orgel erhalten
um 1856 11 Linda Ev.-luth. Kapelle I 4 Positiv, erhalten
1858 12 Chemnitz St. Johann Nepomuk II 12 Nach Walter 1913 ersetzt durch Neubau von Jehmlich (II/20) im Gehäuse von Göthel; Kirche und Orgel 1945 zerstört.
1859 13 Chemnitz Ev.-luth. St.-Nicolai-Kirche I 9 Orgel, 1882 versetzt nach Kleinrückerswalde; erhalten
1860–1861 14 Jöhstadt Ev.-luth. Kirche II/P 24 Orgel mehrfach umgebaut, aber weitgehend erhalten und 1997 von Georg Wünning rekonstruiert[3]
1861 15 Reichenau Schule Positiv, Register und Verbleib unbekannt
1862 16 Dittersbach Ev.-luth. Kirche I/P 11 Orgel erhalten.[4]
1863 17 Leukersdorf Ev.-luth. Kirche Göthel.Orgel in Leukersdorf II/P 15 Orgel erhalten
1863 18 Simselwitz Ev.-luth. Kirche I/P 7 nördlichste Orgel, einzige erhaltene Orgel Göthels mit original Zinn-Prospektpfeifen
1863–1865 19 Eppendorf Ev.-luth. Kirche
II/P 24 Orgel erhalten
1866–1867 20 Althilbersdorf, heute Chemnitz St.-Trinitatis-Kirche II/P 16 Orgelzustand: unbekannt
1866–1867 21 Grünlichtenberg Ev.-luth. St.-Nikolai-Kirche
II/P 21 Orgelzustand: sehr gut, 2016/2017 restauriert von Rühle, „Orgel des Monats Januar 2017
1868–1869 22 Gahlenz Ev.-luth. Kirche II/P 16 Orgelzustand: sehr gut
1870 23 Annaberg-Buchholz altes Seminar Positiv, Register und Verbleib unbekannt.[5]
1869–1870 24 Schönbrunn Ev.-luth. Kirche II/P 14 1960 umgebaut und auf 17 Register erweitert.[6] Zustand: gut
1870–1872 25 Großolbersdorf Kirche Großolbersdorf I/P 12 Gehäuse erhalten, 2001 Orgelwerk von Georg Wünning
1873 26 Leubsdorf Ev.-luth. Kirche II/P 17 Letztes Werk Göthels (hauptsächlich von Schäf erbaut), leicht verändert erhalten
? Streckewalde Schule Positiv, undatiert, Verbleib unbekannt
? Witzschdorf Schule Positiv, undatiert, Verbleib unbekannt
? Nossen Seminar mindestens 2 Überorgeln, Verbleib unbekannt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christian Friedrich Göthel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2, 2012, S. 116.
  2. a b Klaus Walter: Der sächsische Orgelbauer Christian Friedrich Göthel. In: Alfred Reichling (Hrsg.): Acta organologica. Band 20. Merseburger, 1988, S. 165 und 273.
  3. Orgel in Jöhstadt, abgerufen am 11. August 2023.
  4. Frauenstein (Erzgebirge)/Dittersbach, Dorfkirche, auf organindex.de
  5. Nach Walter (1987) wurde die eigentliche Aulaorgel erst durch Göthels Schüler Guido Hermann Schäf erbaut.
  6. Wolkenstein (Erzgebirge)/Schönbrunn, Ev. Kirche, auf organindex.de