Elisabeth Höngen – Wikipedia

Elisabeth Höngen (* 7. Dezember 1906 in Gevelsberg, Westfalen; † 5. August 1997[Anm. 1] in Wien) war eine deutsche Opernsängerin (Mezzosopran).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besetzungszettel aus dem Programmheft zur letzten Vorstellung der Wiener Staatsoper vor deren Bombardierung am 12. März 1945

Höngen trat schon mit 15 Jahren als Geigerin auf. Nach dem Abitur in Hagen studierte sie Germanistik und Musikwissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, anschließend von 1930 bis 1933 an der Hochschule für Musik unter Hermann Weißenborn Gesang. 1932 legte sie eine Prüfung zur Gesangspädagogin ab.[1] Am Karfreitag selben Jahres sang sie (in Altlage) mit dem Bariton Hans Peter Purand (auch: Peter Purand; * 25. Juni 1908, † unbek.) Passionslieder in der Lazaruskirche[2] in Berlin-Friedrichshain.

Sie debütierte 1933 am Opernhaus in Wuppertal, von 1935 bis 1940 war sie am Stadttheater Düsseldorf engagiert. Von 1940 bis 1943 sang sie an der Semperoper Dresden, unter anderem in Richard StraussDie Frau ohne Schatten und Elektra sowie als Lady Macbeth in Giuseppe Verdis Macbeth. Auch als Lied- und Oratoriensängerin war sie tätig. Mit ihrem Auftritt am 9. Juli 1943 verabschiedete sie sich mit der Carmen von Dresden und ging nach Wien, wo sie als Gast am 24. Juni 1942 unter Hans Knappertsbusch erfolgreich debütiert hatte (als Ortrud in Lohengrin),[3] am 4. Juli gefolgt von der Partie der Brangäne in Tristan und Isolde.[4]

Am 30. Juni 1944 war die Künstlerin bei der letzten Aufführung vor der Zerstörung der Wiener Staatsoper im Bombenkrieg als Waltraute in Richard Wagners Götterdämmerung auf der Bühne. Höngen stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[5]

1946 war sie in einer Neuinszenierung von Tristan und Isolde als Brangäne zu sehen, wiederum an der Wiener Staatsoper.

In einer deutsch gesungenen Schwarz-Weiß-Studioproduktion des ORF von 1959 besetzte Elisabeth Höngen die Rolle der Äbtissin in dem Einakter Suor Angelica aus Il trittico (Das Triptychon) von Giacomo Puccini. 1961 folgte Gian Carlo Menottis The Medium. 1962 gab sie in der ORF-TV-Produktion der Ernst-Krenek-Oper Ausgerechnet und verspielt die Pfandleiherin Geraldine.[6]

Von 1957 bis 1960 war sie Professorin an der Wiener Musikakademie. Der Dirigent Karl Böhm bezeichnete sie als die „größte Tragödin der Welt“.[7]

Höngen wurde am 26. August 1997 auf dem Neustifter Friedhof in Wien bestattet (Gruppe J, Nr. 149).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wurm: Elisabeth Höngen: ein Künstlerbild. Österreichischer Bundesverlag, Wien, München 1966
  • Karl-Josef Kutsch / Leo Riemens / Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003. ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 2103/04

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach Elisabeth Höngen in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at am 5. August 1997.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kürschners Deutscher Musiker-Kalender 1954. de Gruyter, Berlin 1954. Spalte 508/509
  2. Neue Musikalien etc. (…) Passionsmusik. In: Signale für die musikalische Welt, Jahrgang 1932, 16. März 1932, Nr. 11/1932 (XC. Jahrgang), S. 251. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/smw
  3. Lohengrin. In: Theaterzettel Staatsoper Wien, 24. Juni 1942, S. 1. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wtz
  4. Tristan und Isolde. In: Theaterzettel Staatsoper Wien, 4. Juli 1942, S. 1. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wtz
  5. Höngen, Elisabeth. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 248f.
  6. Elisabeth Höngen singt in Krenek-Fernsehoper. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 24. Mai 1962, S. 8, Spalte 2.
  7. Ingrid Roßki: Kalenderblatt: Elisabeth Höngen. In: Sächsische Zeitung, 7. Dezember 1996.
  8. Inschrift Deutschordenshof, Singerstraße: Elisabeth Höngen 1964 viennatouristguide.at; abgerufen am 10. Juni 2014