Energiekontor – Wikipedia

EnergieKontor AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005313506
Gründung 1990
Sitz Bremen, Deutschland Deutschland
Leitung Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender
Günter Eschen
Carsten Schwarz
Mitarbeiterzahl 303 (228 festangestellt, 30 freie Mitarbeiter, 45 Aushilfen) (2023)[1]
Umsatz 241,8 Mio. Euro (2023)[1]
Branche Erneuerbare Energien
Website www.energiekontor.de
Stand: 31. Dezember 2023

Die Energiekontor AG mit Sitz in Bremen ist ein deutsches Unternehmen, das Wind- und Solarparks entwickelt, baut und betreibt. Energiekontor ist in Europa und seit 2017 auch in den USA aktiv.

Leistung und Präsenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingang zum Hauptsitz in Bremen

Bis einschließlich Dezember 2021 hat Energiekontor in Deutschland, Großbritannien, Portugal und Griechenland 130 Windparks und 12 Solarparks mit über einem Gigawatt Gesamtleistung errichtet. Das bisherige Investitionsvolumen beträgt mehr als 1,8 Milliarden Euro. 36 Windparks und ein Solarpark mit zusammen knapp 330 MW Gesamtleistung befinden sich im Eigentum des Konzerns.[2]

Der Hauptsitz der Firma liegt in einem Technologiepark neben der Universität Bremen. Energiekontor hat darüber hinaus Büros in Bremerhaven, Hagen im Bremischen, Aachen, Potsdam und Bernau bei Berlin. In Leeds (England), Lissabon (Portugal), Edinburgh und Glasgow (Schottland), Austin/Texas und Rapid City/South Dakota (USA) sowie Rouen und Toulouse (Frankreich) betreibt das Unternehmen ausländische Niederlassungen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windkraftanlage der Firma Energiekontor, hergestellt von AN Bonus

Bodo Wilkens und Günter Lammers gründeten die Energiekontor Windkraft GmbH im Jahr 1990 auf der Grundlage des ab 1991 geltenden Stromeinspeisungsgesetzes, einem Vorläufer des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.[4] Erste Windparks errichtete das Unternehmen 1994 in Misselwarden und Wremen-Grauwallkanal. 1995 gründete Energiekontor Tochtergesellschaften in Portugal und Griechenland. 1999 erfolgte eine Expansion nach Großbritannien, außerdem wurde die insgesamt 100. Anlage erbaut. Im Jahr 2000 ging das Unternehmen als Energiekontor AG an die Börse und stellte den Antrag für einen Offshore-Standort 50 km nordwestlich der Insel Borkum. Ein Jahr später errichtete Energiekontor seinen ersten Auslands-Windpark in Griechenland (Zarax).

Am 25. Februar 2004 wurde der Bau und Betrieb des Offshore-Windparks Borkum Riffgrund West vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) genehmigt. Im November 2011 verkaufte Energiekontor die Rechte an diesem Projekt an den dänischen Energiekonzern Dong Energy.[5] Das Raumordnungsverfahren für den zweiten Offshore-Standort Nordergründe an der Wesermündung wurde 2003 fertiggestellt und 2007 genehmigt.[6] Energiekontor veräußerte auch dieses Projekt und vollzog damit seinen Rückzug von allen Offshore-Aktivitäten. Käufer war 2013 der Bremer Projektentwickler wpd.[7]

Seit 2010 entwickelt, realisiert und verkauft Energiekontor auch Solarparks mit Photovoltaikanlagen. Im Jahr 2019 wurden erstmals sogenannte Power Purchase Agreements (langfristige Stromabnahmeverträge) mit Energiekonzernen in Deutschland geschlossen, unter anderem mit EnBW Energie Baden-Württemberg für einen 85 MW Solarpark in Mecklenburg-Vorpommern sowie 2021 für einen weiteren Park dort mit 52,3 MW.[3][8]

Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahreszahlen der Energiekontor AG in Mio. EUR

Kennziffer 2016 2017[9] 2018[10] 2019[3] 2020[3] 2021[2] 2022[1] 2023[1]
Umsatzerlöse 201,76 149,87 110,19 63,70 146,6 156,5 187,6 241,8
Rohergebnis (EBITDA) 72,07 49,59 40,62 38,85 65,42 81,7 99,8 135,6
EBIT 53,75 32,89 22,08 16,30 46,00 61,68 80,0 114,4
Fehlbetrag/Überschuss 25,33 11,89 6,68 0,24 20,4 36,21 44,5 83,3

Aktionäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptaktionäre der Energiekontor AG sind die Gründer und Aufsichtsratsmitglieder Günter Lammers und Bodo Wilkens. Bis September 2016 hielten sie jeweils rund 35,6 % der Aktien. Im Rahmen einer Privatplatzierung verringerten sie damals ihre Anteile auf jeweils rund 28,6 %.[11]

Ab März 2011 besaß Gernot Blanke, Mitgründer und Vorstand des Windparkprojektierers wpd AG und somit Konkurrent der Energiekontor AG, über die RIBA Verwaltung GmbH und dann über die JB-2 Beteiligungs GmbH knapp 5 % der Aktien.[12] Im April 2016 reduzierte Blanke seinen Anteil auf unter 3 %.[13]

Seit Juli 2017 hält die in Düsseldorf ansässige Internationale Kapitalanlagegesellschaft mbH (INKA), eine Tochter der HSBC-Bankengruppe mit Hauptsitz in London, mehr als 3 % der Aktien.[14] Im September 2017 stockte die INKA ihren Anteil auf über 5 % auf.[15] Zeitgleich reduzierten die Gründer Bodo Wilkens und Günter Lammers ihre Anteile auf zusammen 51,5 %.[16] Im Juli 2022 wurden als größte Investoren die Union Investment Privatfonds in Luxemburg und die Universal Investment Gesellschaft in Frankfurt am Main mit 5,18 bzw. 4,95 Prozent angegeben.[17]

Aktie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 25. Mai 2000 wird die Energiekontor AG an der Frankfurter Wertpapierbörse und im elektronischen Handelssystem XETRA notiert. Daneben findet ein Handel an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart statt. Bis auf das Geschäftsjahr 2010 wurde regelmäßig eine Dividende ausgeschüttet. Die bisher höchste lag für die Geschäftsjahre 2015 und 2016 bei jeweils 0,80 Euro je Aktie.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Geschäftsbericht 2023. (pdf) In: energiekontor.de. Abgerufen am 28. März 2024.
  2. a b Geschäftsbericht 2021. (pdf) In: energiekontor.de. Abgerufen am 2. April 2022.
  3. a b c d Geschäftsbericht 2020. (pdf) In: energiekontor.de. Abgerufen am 3. April 2021.
  4. Nordwest Zeitung: Mit Windkraft geht es hoch hinaus. Abgerufen am 27. März 2017.
  5. Schiff & Hafen: Rechte am Offshore-Windpark Borkum Riffgrund West erworben. Abgerufen am 27. März 2017.
  6. Offshore-Windpark Nordergründe bei Wilhelmshaven genehmigt. In: strom magazin.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2017; abgerufen am 11. Oktober 2017.
  7. Zeitung für kommunale Wirtschaft: Wpd kauft Offshore-Windpark Nordergründe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2017; abgerufen am 27. März 2017.
  8. Energiekontor: Pressemitteilung. 10. Februar 2021, abgerufen am 10. Februar 2021.
  9. Geschäftsbericht 2017. (pdf) In: energiekontor.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. April 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.energiekontor.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Geschäftsbericht 2018. (pdf) In: energiekontor.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. September 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.energiekontor.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. DGAP News: Hauptaktionäre reduzieren Anteile. Abgerufen am 19. September 2016.
  12. DGAP News: Stimmrechtsmitteilung Blanke. Abgerufen am 20. Juni 2015.
  13. DGAP News: Stimmrechtsmitteilung Blanke. Abgerufen am 11. April 2016.
  14. DGAP News: Stimmrechtsmitteilung INKA 1. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  15. DGAP News: Stimmrechtsmitteilung INKA 2. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  16. Energiekontor AG: Anlegerinformation. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  17. Energiekontor: Anlegerinformation. 21. Juli 2022, abgerufen am 21. Juli 2022.
  18. Dividenden & Splits. In: ariva.de. Abgerufen am 13. Oktober 2016.