Ferry Radax – Wikipedia

Ferry Radax (2014)

Ferry Radax (* 20. Juni 1932 in Wien; † 9. September 2021 in Baden, Niederösterreich[1]) war ein österreichischer Filmemacher.

Lebenslauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferry Radax genoss in Wien eine Ausbildung zum Sängerknaben. Er studierte später Gesang und Klavier am Musischen Gymnasium Frankfurt/Main. Ab 1949 schrieb er Drehbücher, zuerst durch Mitschreiben im Kino, dann bald eigene und ab 1953 weitere gemeinsam mit Kollegen der Filmakademie. Die praktische Filmarbeit begann er von der Pike auf 1951 als Assistent. Seither war er Autor, Kameramann, Filmeditor, Regisseur und schließlich als Produzent von Dokumentar- / Experimental- / Werbe- / Serien- / Musik- und Spielfilmen tätig.

Nach drei Jahren Dokumentarfilmarbeit in Österreich erfolgten sein Besuch der Filmhochschulen von Wien 1953/54 und in Rom 1955/56, Cinecittà, Centro Sperimentale di Cinematografia. Es folgten jahrelange Arbeitsaufenthalte in der Schweiz, in Deutschland und Italien, selten in Österreich, aber laufende Filmarbeiten in Frankreich, Ungarn, Großbritannien, Irland, Norwegen, Japan, Peru, St. Helena, USA, Neuseeland usw. Nach etlichen Festivals und Preisen gab es persönliche Filmwochen im Londoner National Film Theatre, Pariser Centre Pompidou, Berliner Lupe, Münchener Gasteig, Zürich, Rom, Tokio.

Schließlich wurden auch im Wiener Filmmuseum Albertina 1993 einen Monat lang 40 verschiedene Filme aus 40 Jahren Filmschaffen und dem Gesamtwerk von 120 Produktionen gezeigt. Das Filmfestival „Diagonale“ widmete Radax 2012 eine Personale.[2] Im September 2017 fand in den Anthology Film Archives in New York die erste größere Werkschau in den USA statt.

Radax verbrachte die letzten beiden Lebensjahre im Hilde-Wagener-Künstlerheim in Baden. Dort starb er am 9. September 2021. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof im durch die Stadt Wien ehrenhalber gewidmeten Grab Gruppe 40, Nummer 211 bestattet.[3] Sein Nachlass befindet sich im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1954: Das Floß, Italien
  • 1955: Mosaik im Vertrauen, Linz
  • 1959: Sonne halt, Italien/Schweiz
  • 1967: Testament
  • 1961–1963: Am Rand, Europa
  • 1966: Hundertwasser – Leben in Spiralen
  • 1967: H.C. Artmann
  • 1969: Konrad Bayer, Österreich
  • 1970: Thomas Bernhard – Drei Tage, Selbstporträt von Thomas Bernhard, Hamburg
  • 1971: Schizophrene Maler, Gugging
  • 1972: Der Italiener, Österreich
  • 1973: Floris von Rosemund
  • 1974–1976: Ludwig Wittgenstein, Köln
  • 1975: Maxim’s in Paris, München
  • 1977: Unter Freunden, Wien
  • 1979: Attentat in Gastein
  • 1980: Wer sind Sie, Mr. Joyce ?, Zürich
  • 1980/81: Japan, oder die Suche nach …
  • 1982: Mit Erich von Däniken in Peru
  • 1983: Capri – Musik die sich entfernt
  • 1985: Das Leben des J. S. Bach
  • 1989: Napoleon auf St. Helena
  • 1990: Jenseits von Österreich, St. Helena
  • 1995–1998: Hundertwasser in Neuseeland
  • 2007–2011: Videographie I – Vestenötting (1945)
  • 2012–2014: Videographie II – Waidhofen (1947)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Vogt, Otto Mörth, Isabella Hirt (Hrsg.): Ferry Radax – Vision, Utopie, Experiment. Sonderzahl, Wien 2014. ISBN 978-3-85449-393-8.
  • Österreichische Gesellschaft für Filmwissenschaft, Kommunikations- und Medienforschung (Hg.): Ferry RadaxSonderheft Filmkunst. Nr. 93, Wien. Jg. 1982.
  • Theresa Taudes: Ferry Radax’ Porträts über Friedensreich Hundertwasser. Diplomarbeit. Universität Wien 2010.
  • Peter Tscherkassky: The halted sun of Ferry Radax. In: ders. (Hrsg.): Film Unframed: A History of Austrian Avant-garde Cinema. Synema, Wien 2012, ISBN 978-3-901644-42-9.
  • Katharina Manojilovc, Harald Schmiederer: Unheimliches Wolfsegg. Zum Film Der Italiener von Thomas Bernhard und Ferry Radax. In: Johann Georg Lughofer (Hrsg.): Thomas Bernhard. Böhlau, Wien 2012. ISBN 978-3-205-78811-9.
  • Georg Vogt: Goldenberg im Kino, Sisiphos im Zug. Vlado Kristls der Damm und Ferry Radax’ Sonne halt! In: Christian Schulte, Franziska Bruckner, Stefanie Schmitt, Kathrin Wojtowicz (Hrsg.): Vlado Kristl – Der Mond ist ein Franzose. Maske und Kothurn. Internationale Beiträge zur Theater-, Film und Medienwissenschaft, Heft 3–4, 2011, Böhlau, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78670-2.
  • Juliane Vogel: Ich bin so groß und Du bist so klein. Allmachtsphantasien in Ferry Radax’ SONNE HALT! In: Thomas Ballhausen (Hrsg.): Psyche im Kino: Sigmund Freud und der Film. Filmarchiv Austria, Wien 2006, ISBN 978-3-901932-89-2.
  • Michael Omasta: Stichwortlexikon zu Bayer, Radax, „Sonne halt!“ In: Alexander Horwath, Lisl Pongerl, Gottfried Schlemmer (Hrsg.): Avantgardefilm Österreich 1945 bis heute. Wespennest, Wien 1995. ISBN 3-85458-508-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ferry Radax – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Filmemacher Ferry Radax verstorben. In: ORF.at. 10. September 2021, abgerufen am 10. September 2021.
  2. Archivlink (Memento des Originals vom 7. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diagonale.at
  3. Ferry Radax in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
  4. Künstlerhaus Wien (Memento des Originals vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.k-haus.at Filmmatinee 2008 zu 75. Geburtstag von Ferry Radak