Friedrich-Wilhelm von Sell – Wikipedia

Friedrich-Wilhelm Freiherr von Sell (* 23. Januar 1926 in Potsdam; † 20. Oktober 2014 in Berlin) war Intendant des WDR und ORB.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich-Wilhelm von Sell, Sohn des Offiziers Ulrich von Sell, beendete seine Schullaufbahn an der Schule Schloss Salem 1944 mit dem Abitur. Am 30. Januar 1944 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.735.531).[1][2] Sell konnte sich später nicht daran erinnern, einen Antrag gestellt zu haben.[3] Danach wurde er zur Wehrmacht eingezogen und befand sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1946 in britischer Kriegsgefangenschaft.

Anschließend studierte er Rechtswissenschaften und Philosophie an der Universität Erlangen und der FU Berlin, seine juristischen Staatsexamen legte er 1950 und 1955 in Berlin ab. Nach seiner Tätigkeit als Verwaltungsdirektor und Justitiar beim Sender Freies Berlin und Deutschlandfunk war er ab August 1960 Prokurist sowie Syndikus der Deutschen Kreditsicherungs-KG und bei der „Treuhandverwaltung für das Deutsch-Niederländische Finanzabkommen GmbH (Tredefina)“. 1971 wurde er Verwaltungs- und Finanzdirektor des Westdeutschen Rundfunks und führte eine Organisations- und Buchhaltungsreform ein, um Sensibilität gegenüber ökonomischen Prinzipien in den Programmdirektionen zu entwickeln.[4] Ab 1976 war er neun Jahre WDR-Intendant, 1978 und 1979 ARD-Vorsitzender. In dieser Zeit war er maßgeblich für die Regionalisierung des WDR und den Aufbau mehrerer Landesstudios des Kölner Senders verantwortlich. Ab 1985 arbeitete er wieder als Rechtsanwalt in Köln und Bonn, 1991 war er Gründungsintendant des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB).

Friedrich-Wilhelm von Sell war mit Barbara „Barra“ von Sell geborene Meller verheiratet.

Kinder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich-Wilhelm von Sell wurde am 12. Dezember 1986 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.[5]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich-Wilhelm von Sell: Mehr Öffentlichkeit! Erinnerungen. Zu Klampen Verlag, Springe 2006, ISBN 3-934920-89-6.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/41271225
  2. ARD, Nazis und der Fall Hans Abich: „Eine germanische Machtentfaltung“ - WELT. 12. Juni 2023, abgerufen am 13. Juni 2023.
  3. Alfred Neven DuMont: Jahrgang 1926/27 - Erinnerungen an die Jahre unter dem Hakenkreuz. Köln 2007. S. 178f
  4. Herzog, Christian (2014) Wirtschaftsgeschichte des WDR: Die Einführung der dezentralisierten Mittelbewirtschaftung und Leistungsplanung. In: M. Behmer, B. Bernard und B. Hasselbring (Hrsg.) Das Gedächtnis des Rundfunks. Die Archive der öffentlich-rechtlichen Sender und ihre Bedeutung für die Forschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 393–400. Abgerufen am 2. Dezember 2014.
  5. Verdienstordenträgerinnen und -träger seit 1986. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2019; abgerufen am 11. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.land.nrw