Fritz Ermarth – Wikipedia

Fritz Ermarth (auch: Ermath; * 4. November 1909 in Karlsruhe; † 27. Juli 1948) war ein deutscher Jurist und erster Intendant des Militärsenders Radio Stuttgart.

Der Sohn der Staatsschauspielerin Melanie Ermath (1881–1948) studierte von 1928 bis 1931 Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft an der Universität München, der Universität Berlin und der Universität Heidelberg. Er begann sein Referendariat im badischen Staatsdienst, wurde aber 1933 nach der Machtergreifung entlassen, da die Nazis ihm vorhielten, dass er Mitglied einer demokratischen Partei, der SPD, sei. Er emigrierte als 24-Jähriger in die USA.[1]

In den USA konnte er ein neues Studium absolvieren und promovierte zum Dr. phil. Es gelang ihm, Hochschullehrer an der Universität Oklahoma zu werden. Später arbeitete er im amerikanischen Bundesdienst, beim Wirtschaftsplanungs- und beim Sozialversicherungsamt des Präsidenten.

1945 kehrte er nach Deutschland zurück. Im Sommer 1946 wurde er, als Nachfolger von Fritz Eberhard, innenpolitischer Kommentator bei Radio Stuttgart in der US-Besatzungszone. Zum 13. Juni 1947 wurde er von der amerikanischen Besatzungsmacht zum ersten deutschen Intendanten von Radio Stuttgart ernannt. Am 7. November 1947 trat Ermarth zurück, nachdem seine Personalvorschläge für den weiteren Ausbau des Senders von den Amerikanern nicht genehmigt wurden. Dann er wollte auch NS-belastete Journalisten einstellen.[2]

Danach arbeitete er im Wirtschaftsministerium von Württemberg-Baden. Er war außerdem Sekretär der Arbeitsgemeinschaft für die Deutsche Einheit.[3][4] Am 27. Juli 1948 wählte Fritz Ermarth den Freitod. In einem Nachruf des Spiegels vom 31. Juli 1948 wurde Ermarths Tod zynisch kommentiert.[5] Eine Woche später schied auch Ermarths Mutter Melanie freiwillig aus dem Leben. Als dem Spiegel dies zu Kenntnis kam, nahm er das am 7. August 1948 zum Anlass, die Bemerkungen vom 31. Juli als „irrige“ Vermutungen zu bezeichnen.[6]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundriss des badischen Staats- und Verwaltungsrechts, 1932
  • Mussolini. Eine verfassungsrechtliche Studie über die Regierung Italiens, 1932 (J. C. B. Mohr, 24 Seiten)
  • Theorie und Praxis des fascistisch-korporativen Staates, Verlag Winter, Heidelberg 1932 (Dissertation. Heidelberger rechtswissenschaftliche Abhandlungen, Heft 14)
  • Die Panamerikanische Union und ihre Rechtsnatur im Völker- und Landesrecht, Verl. f. Staatswissenschaften u. Geschichte, Berlin 1934
  • Nazi planning in Germany, 1935
  • Der New Deal. Wirtschaft und Verfassung in USA, 1936[7]
  • The new Germany. National-socialist government in theory and practice. With an introd. by Ernest S. Griffith, Digest Press, Washington 1936 (= American University studies in international law and relations, No. 2)
  • The Totalitarian War. In: International law and relations, Band VI, Nr. 12, Mai 1937
  • The new Germany. National socialist government in theory and practice. Washington, Digest Press 1936, 203 Seiten.[8]
  • Radio Stuttgart, 1947
  • Lokale Selbstverwaltung in USA, 1948

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SDR/SWF/SWR-Intendanten
  2. SWR Wiederaufbau des Rundfunks in den Besatzungszonen
  3. Neuland. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1948 (online).
  4. Immer wieder trommeln. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1948 (online).
  5. Fritz Ermath. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1948 (online).
  6. Melanie Ermarth. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1948 (online).
  7. Berlin: Weidmann. 33 Seiten
  8. Rezension (1938) von John B. Holt (englisch)