Gerd Fuchs – Wikipedia

Gerd Fuchs 1964

Gerd Fuchs (* 14. September 1932 in Nonnweiler, Saarland; † 13. April 2016 in Hamburg[1]) war ein deutscher Schriftsteller.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerd Fuchs wurde in Nonnweiler (damals Regierungsbezirk Trier, heute Saarland) als erstes Kind eines Gewerbelehrers geboren, der schon früh der NSDAP beigetreten war. 1935 zog die Familie in das nur wenige Kilometer entfernte Hermeskeil bei Trier, wohin der Vater als Leiter der neugegründeten Berufsschule berufen wurde. Bis zur 10. Klasse besuchte Fuchs Volksschule und Progymnasium in Hermeskeil und wechselte dann zum Hindenburg-Gymnasium in Trier, wo er 1952 das Abitur machte. Danach studierte er Germanistik und Anglistik in Köln, wo er nach Studienaufenthalten in München und London 1959 das 1. Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen ablegte. 1963 folgte in Wuppertal das 2. Staatsexamen.[3] Ab 1964 war er journalistisch tätig: anfangs als Mitglied der Feuilletonredaktion der Welt, 1967/68 als Kulturredakteur beim Spiegel, später als freier Mitarbeiter bei konkret. 1967 promovierte er mit einer Arbeit über „Rilke in England“ zum Doktor der Philosophie. Seit 1968 war er freier Schriftsteller und Lektor.

Gerd Fuchs nahm auf Einladung von Hans Werner Richter 1965 am Treffen der Gruppe 47 in Berlin teil.

Im Auftrag des WDR schrieb er 1986 für die Fernsehreihe Wochenendgeschichten das Drehbuch Noch ein Jahr und 6 Tage, Filmdebüt für Peter Lohmeier. Alexander von Eschwege führte Regie.[4]

Von 1973 bis 1982 war Gerd Fuchs Mitherausgeber der AutorenEdition, in der während dieser Zeit auch seine eigenen realistischen und zeitkritischen Romane erschienen. 1982 war er „Writer in residence“ am Dartmouth College in Hanover, 1992 an der New York University.

Gerd Fuchs trat Mitte der 1980er Jahre der Deutschen Kommunistischen Partei bei, seine Mitgliedschaft dauerte jedoch nur ein halbes Jahr.[3] Außerdem war er Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und Vorstandsmitglied des Hamburger Landesbezirks. Seit 1980 war er Mitglied des deutschen PEN.

2010 erschien im Nautilus Verlag die Autobiographie Heimwege. Hierzu schrieb Kathleen Hildebrand: „Gerd Fuchs’ autobiografische ‚Heimwege‘ führen in kurzen Episoden zurück zu dem Menschen, der der Autor und Journalist einmal war: von der krisengeschüttelten Kindheit im Hunsrück über die Studienjahre in möblierten Kölner Studentenzimmern bis hin zum Ende der Gruppe 47, das er als junger Schriftsteller miterlebt. Persönlich und mit großer Aufmerksamkeit für Details beschreibt der 1932 Geborene darin die überraschenden Selbstverständlichkeiten vergangener Dekaden.“[5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1974: Stipendium zum Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1985: Förderpreis für Literatur der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1992: Kunstpreis der Stadt Saarbrücken
  • 2007: Italo-Svevo-Preis. In seiner Laudatio sagte der Schriftsteller Uwe Timm: „Fuchs erzählt in einer Sprache, die ihre Spannung aus ihrer syntaktischen Beweglichkeit gewinnt, durch Kontradiktion, durch Lakonie, auch Ironie, vor allem aber durch dieses Nachdenken, durch die Genauigkeit in der Beschreibung, dieses Staunen über die Menschen.“[6]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Autor

Als Herausgeber

  • Literatur und Wirklichkeit. Bertelsmann, München 1976 (zusammen mit Uwe Timm)

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur (im Aufbau)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Kreuzer: „Schinderhannes“ – ein Räuber um 1800 bei Clara Viebig, Carl Zuckmayer und Gerd Fuchs. Zum 200. Todestag der Hinrichtung Johannes Bücklers in Mainz am 21. November 1803. In: „Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik“, Nr. 423. Stuttgart: Verlag Hans-Dieter Heinz, Akademischer Verlag Stuttgart 2004 [2005], ISBN 3-88099-428-5, S. 179–197; hier S. 191–195: Gerd Fuchs: „Schinderhannes. Roman“ (1986) mit Anm. 9–12 auf S. 197.
  • Jürgen Heizmann: In den Wäldern die Feuer. Geschichte und Aktualität im Schinderhannes von Gerd Fuchs. In: GegenwartsLiteratur. Ein germanistisches Jahrbuch 1/2002. ISBN 3-86057-981-9, S. 215–246.
  • Jürgen Heizmann: Interview mit dem Autor Gerd Fuchs. In: Seminar 36.4 (2000), S. 383–398.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schriftsteller Gerd Fuchs gestorben (Memento vom 27. April 2016 im Internet Archive) in Leipziger Volkszeitung, abgerufen am 27. April 2016.
  2. Gerd Fuchs. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2014/2015: Band I: A-O. Band II: P-Z., Walter De Gruyter Incorporated, 2014, S. 284, ISBN 978-3-11-033720-4.
  3. a b Elmar P. Ittenbach: Gerd Fuchs – der (fast) unbekannte Autor aus Hermeskeil. In: Jahrbuch Kreis Trier-Saarburg 2019, Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Trier 2018, S. 155–164, ISSN 0942-0835.
  4. Gerd Fuchs (Memento vom 1. Juli 2016 im Internet Archive) im Literaturlexikon Rheinland-Pfalz
  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Juni 2010.
  6. Edition Nautilus: Zum Tod von Gerd Fuchs. 27. April 2016, abgerufen am 6. Januar 2024.
  7. Porträt für das Bücherjournal über seinen RomanStunde Null, 1980 (youtube Video)
  8. Ein Mann fürs Leben, abgerufen am 20. Mai 2016.
  9. Filmliste Erwin Keusch: Ein Mann fürs Leben, abgerufen am 20. Mai 2016.
  10. HoneyCapsule: Ein Mann fürs Leben - Deutscher Autorenfilm BRD 1981 (ab 0:21:19) auf YouTube, 30. Juni 2018, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 101:40 min).