Gerhard Kaiser (Schachkomponist) – Wikipedia

Gerhard Kaiser (* 11. Oktober 1890 in Bautzen; † 13. Juni 1966 in Dresden) war ein deutscher Schachkomponist und Schachredakteur.

Schachkomposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Kaiser lernte im Dresdner Schachverein Friedrich Palitzsch und Rudolf Leopold kennen. Sie ermunterten ihn zu eigenem Schaffen.

Seine Kompositionen zeichnen sich durch Einfallsreichtum, strenge Logik und knappe, prägnante Form aus. Er komponierte mehr als 100 Miniaturen. Seine Miniaturensammlung umfasste nahezu 10.000 Aufgaben und wurde später schließlich von Klaus-Peter Zuncke übernommen.

Die „wohl bekannteste Miniatur“ Kaisers[1] wurde ins FIDE-Album 1945/1955 aufgenommen:

Gerhard Kaiser
Leipziger Volkszeitung, 1954
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Matt in drei Zügen

Probespiel:

1. Db6–b8? Sc7–e8!

Lösung:

1. Db6–b7! (droht 2. Db7–h1+ Le5–h2 3. Dh1xh2 matt) Le5–h2
2. Db7–b8! Sc7–e8
3. Db8xh2 matt.

Das Stück zeigt eine schwarz-weiße Bahnung: Der schwarze Läufer bahnt der weißen Dame im Voraus den Weg nach h2.

Eine weitere charakteristische Miniatur:

Gerhard Kaiser
Neue Berliner Illustrierte, 1955
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Matt in vier Zügen

Diese Aufgabe zeigt eine römische Lenkung des schwarzen Turms (sogen. Schlagrömer).
Verführung:

1. Lg6–f7? Th8–h3
2. Lf7–c4 Th3–d3!
3. Lc4xd3 Patt

Lösung:

1. Lg6–d3 Th8–e8
2. Ld3–c4! Te8–e3 Hinlenkung
3. Sg2xe3+ Kd1–e1
4. Tb2–e2 Mustermatt

Redakteur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. Januar 1958 gründete Kaiser die Schachecke der Sächsischen Zeitung, in der heute noch jede zweite Woche Schachkompositionen erscheinen. Sie erschien zunächst unter dem Titel Schach am Wochenende, seit Aufgabe 246 unter Unsere Schachecke. Mit Aufgabe 370 übernahm Hans Vetter die Redaktion, sein Nachfolger war von 1973 bis 1992 Günter Schiller und nach dessen Tode Frank Reinhold.

Ab Oktober 1961 bis Ende 1964 redigierte Kaiser die Rubrik Probleme und Studien der Zeitschrift Schach.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1891 übersiedelten seine Eltern nach Dresden. Ab 1909 studierte Kaiser in Jena, Leipzig und Berlin Jura.[2] Von 1919 bis 1921 war er als Referendar an Dresdner Gerichten tätig. Anschließend legte er das 2. Staatsexamen ab und promovierte zum Dr. jur. Als Assessor trat er in den staatlichen Verwaltungsdienst ein und war später Regierungsrat in Döbeln und zuletzt Oberregierungsrat in Pirna.[3]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl-Heinz Siehndel (Gesamtred.): Problemschach. 407 Aufgaben und Studien. Sportverlag Berlin, 1987, S. 130.
  2. Schach, 10/1965, S. 314f
  3. Manfred Zucker: Problemschach in Sachsen. Unveröffentlichtes Manuskript für: Sächsische Schachgeschichte – Ein Überblick. Chemnitz, Dresden, Leipzig, 2002