Gesine Grande – Wikipedia

Gesine Grande (* 1964 in Leipzig) ist eine deutsche Psychologin und Gesundheitswissenschaftlerin und Professorin für Psychologie. Seit 2020 ist sie Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.[1] Sie ist damit die erste weibliche Führungskraft einer deutschen staatlichen Universität, die aus der früheren DDR stammt.[2]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesine Grande besuchte von 1971 an eine Polytechnische Oberschule und von 1979 bis 1983 eine Erweiterte Oberschule in Leipzig, die sie mit dem Abitur beendete. Danach begann sie an der Universität Leipzig ein Studium der Psychologie, das sie 1988 als Diplom-Psychologin abschloss. Für ihr herausragendes Studienergebnis wurde sie mit dem Georg-Mayer-Preis der Universität Leipzig ausgezeichnet.

1997 erfolgte die Promotion von Grande zum „Doctor of Public Health“ an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Für ihre Doktorarbeit wurde sie mit dem Dissertationspreis der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft ausgezeichnet.

Ihre Habilitation erlangte sie 2012 an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, die Lehrbefähigung Venia Legendi erhielt sie für das Fachgebiet „Medizinische Psychologie“.

Seit 1999 ist sie approbierte Psychologische Psychotherapeutin.

Berufspraxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1988 bis 1991 war Grande als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universitäts-Frauenklinik Leipzig tätig. Nach der deutschen Wiedervereinigung wechselte sie von 1991 bis 1994 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedene medizinpsychologische und gesundheitswissenschaftliche Forschungsprojekte an der Universität Essen und der Universität Bielefeld.

Im Zeitraum 1995 bis 2003 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und nachfolgend als wissenschaftliche Assistentin an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, in Arbeitsgruppe Sozialepidemiologie und Gesundheitssystemgestaltung unter der Leitung des renommierten Professors für Gesundheitswissenschaft Bernhard Badura an der Universität Bielefeld.

Im Jahre 2003 folgte sie einer Berufung als Professorin für Psychologie auf eine C2-Stelle an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) nach Leipzig. Mit Jahresbeginn 2014 nahm sie einen Ruf auf die W3-Professur für Prävention und Gesundheitsförderung am Fachbereich 11 der Universität Bremen an.

Ihre wissenschaftliche Arbeit umfasst die Forschungsschwerpunkte Gesundheitssystemanalyse, Patientenorientierung und -beteiligung, Psychokardiologie und kardiologische Rehabilitation. In jüngerer Zeit hat sie gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe verschiedene Forschungsprojekte in der Gesundheitsförderung und Prävention durchgeführt, mit einem Fokus auf kommunale Gesundheitsförderung, soziale Benachteiligung und die Effekte von Nachbarschaft und Wohnumgebung auf die Gesundheit der Bewohner.

Sitz des Rektors der HTWK Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 132, (Geutebrück-Bau)

Im Sommer 2014 wurde Gesine Grande als siebente Rektorin der HTWK Leipzig für eine Amtszeit von 5 Jahren gewählt – als Nachfolgerin der 2013 verstorbenen Renate Lieckfeldt, deren Amt zwischenzeitlich vom damaligen Prorektor Forschung Markus Krabbes wahrgenommen wurde. Sie trat ihr Rektorenamt zum Wintersemester 2014/2015 an.

Während ihrer Amtszeit wurde eine Reihe von hochschulstrategischen Projekten in Angriff genommen und bearbeitet. Unter anderm wurde der Hochschulentwicklungsplan "HTWK2025" erarbeitet und verabschiedet[3]. Teil der Umsetzung war unter anderem die Stärkung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundlagenausbildung in den verschiedenen Studiengängen, die Zusammenführung der bestehenden Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und eine Reform der Fakultätsstruktur, bei der mehrere kleinere Fakultäten zu größeren zusammengeführt wurden. Sie konnte eine in Förderdauer und Umfang deutschlandweit einmalige Stiftung der Deutschen Telekom AG einwerben, die in den Aufbau einer neuen Fakultät an der HTWK Leipzig mündete. Seit der Neugründung der Stiftungsfakultät "Digitale Transformation" zum 1. Oktober 2019 ist die HTWK Leipzig in sechs Fakultäten gegliedert. Die Amtszeit von Gesine Grande endete zum 30. September 2019. Zuvor hatte der Erweiterte Senat der HTWK Leipzig den Finanzwissenschaftler Mark Mietzner von der privaten Zeppelin Universität Friedrichshafen zum neuen Rektor gewählt (Amtsantritt: 1. Oktober 2019).

Am 16. Juli 2020 wurde Gesine Grande vom Senat der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg als neue Präsidentin gewählt[4] und am 14. September 2020 durch die brandenburgische Wissenschaftsministerin Manja Schüle zum 1. Oktober 2020 offiziell ernannt.[5]

Hochschul- und Wissenschaftsmanagement (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rektorin der HTWK Leipzig (2014–2019)
  • Stellv. Vorsitzende der sächsischen Landesrektorenkonferenz, Sprecherin der sächsischen HAW (2018–2019)
  • Mitglied Senat der Hochschulrektorenkonferenz und ständige Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der HRK (2018–2019)
  • Kuratorium der Stiftung der HTWK Leipzig und Vorstand des Fördervereins der HTWK Leipzig (2014–2019)
  • Stellvertretende Vorsitzende Hochschulrat der Hochschule für Telekommunikation Leipzig (seit 2014)
  • Kuratoriumsmitglied Forschungs- und Transferzentrum Leipzig e.V. an der HTWK Leipzig (seit 2011)
  • Mitglied der Senatskommission für Wissenschaftsentwicklung der HTWK Leipzig (2009–2013)
  • Dekanin der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der HTWK Leipzig (2012–2013)

Sonstige Mandate

  • Mitglied im Aufsichtsrat der Leipziger Messe[6]
  • Klimabeirat der Stadt Leipzig (seit 2016)
  • Beirat Nachhaltiges Leipzig (seit 2019)
  • Kinder- und Familienbeirat der Stadt Leipzig (2007–2013)
  • Beirat VNG AG (2014–2019)
  • Beirat des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen (2016–2019)

Mitgliedschaften und Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie
  • Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR), Präsidiumsmitglied 2010–2015
  • Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW), Vorstandsmitglied 2009–2018
  • Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Fachzeitschrift „Die Rehabilitation“
  • 1988 Georg-Mayer-Preis der Universität Leipzig
  • 1997 Dissertationspreis der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Schulz, M., Romppel, M. (2018). Built environment and health: A systematic review of studies in Germany. Journal of Public Health (United Kingdom), 40 (1), pp. 8–15. DOI: 10.1093/pubmed/fdw141
  • mit Igel, U., Romppel, M., Baar, J., Brähler, E. (2016). Association between parental socio-economic status and childhood weight status and the role of urbanicity. Public Health, 139, 209–211. doi:10.1016/j.puhe.2016.06.013
  • mit Lipek, T., Igel, U., Gausche, R., Kiess, W. (2015). Obesogenic environments: Environmental approaches to obesity prevention. Journal of Pediatric Endocrinology and Metabolism, 28(5–6), 485–495. doi:10.1515/jpem-2015-0127
  • mit Schweier, R., Romppel, M., Richter, C., Hoberg, E., Hahmann, H., Schwerwinski, I., Kosmutzky, G. (2014). A web-based peer-modeling intervention aimed at lifestyle changes in patients with coronary heart disease and chronic back pain: sequential controlled trial. Journal of Medical Internet Research 16 (7), e177. doi:10.2196/jmir.3434.
  • mit Romppel, M., Barth, J. (2012). Association between type D personality and prognosis in patients with cardiovascular diseases: A systematic review and meta-analysis. Annals of Behavioral Medicine, 43 (3), 299–310. doi:10.1007/s12160-011-9339-0.
  • mit Romppel, M., Vesper, J.-M., Schubmann, R., Glaesmer, H., Herrmann-Lingen, C. (2011). Type D personality and all-cause mortality in cardiac patients – Data from a German cohort study. Psychosomatic Medicine, 73 (7), 548–556. doi: 10.1097/PSY.0b013e318227a9bc
  • mit Igel, U., Brähler, E., (2010). The influence of perceived discrimination on health in migrants. [Der Einfluss von Diskriminierungserfahrungen auf die Gesundheit von Migranten] Psychiatrische Praxis, 37(4), 183–190. doi:10.1055/s-0029-1223508

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsantritt von Prof. Dr. Gesine Grande. 30. September 2020, abgerufen am 24. November 2022.
  2. Jeder zweite Ostdeutsche ist mit der gegenwärtigen Demokratie unzufrieden. 2. Oktober 2020, abgerufen am 2. Oktober 2020.
  3. Senat der HTWK Leipzig beschließt Hochschulentwicklungsplan. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  4. Senat der BTU Cottbus-Senftenberg wählt Prof. Dr. Gesine Grande zur Präsidentin. Abgerufen am 24. November 2022.
  5. BTU Cottbus-Senftenberg. Neue Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Uni ist ernannt. 14. September 2020, abgerufen am 24. November 2022.
  6. Management | Leipziger Messe. Abgerufen am 24. November 2022.