Häherlinge – Wikipedia

Häherlinge

Sonnenvogel (Leiothrix lutea)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
ohne Rang: Sylviida
Überfamilie: Sylvioidea
Familie: Häherlinge
Wissenschaftlicher Name
Leiothrichidae
Swainson, 1832

Die Häherlinge (Leiothrichidae) sind eine artenreiche Singvogelfamilie, die in Asien von Israel im Westen bis China, Taiwan und Borneo im Osten, sowie in verschiedenen Gebieten in Afrika vorkommt.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häherlinge sind kleine bis mittelgroße Singvögel von überwiegend bräunlicher Färbung. Bestimmte Gefiederpartien, an Kopf, Brust und Bauch können auch weiß, grau oder schwarz, seltener gelb, rot, grün oder blau gefärbt sein. Zwischen Männchen und Weibchen gibt es keine auffälligen Unterschiede in ihrer Färbung. Die Flügelspitzen sind abgerundet, der Schwanz ist relativ lang. Im Verhältnis zum Rumpf ist der Kopf relativ groß, der Hals ist kurz und dick. Beine und Füße sind mittelgroß, oft stämmig.[1]

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häherlinge leben in verschiedenen Habitaten, von mit Akazien bestandenen Savannen über offene Wälder bis zu dichten, tropischen Regenwäldern. Sie ernähren sich von Insekten und anderen Gliederfüßern, die großen Arten verzehren auch kleine Wirbeltiere. Die Arten der Gattungen Leiothrix und Turdoides nehmen auch Früchte, Samen und Nektar zu sich. Wirbellose werden vor allem auf dem Erdboden und in der Laubschicht oder auf Blättern und Zweigen gesucht.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Arten der Häherlinge sind monogam und beide Geschlechter kümmern sich um Nestbau, Brutgeschäft und das Füttern der Jungvögel. Bei vielen Arten der Gattung Turdoides sind die Männchen aber polygyn und haben mehrere Weibchen hintereinander oder zwei Weibchen brüten zusammen in einem Nest. Die in der Regel in Sträuchern oder Bäumen errichteten Nester der Häherlinge sind offen und werden mit Moos oder Flechten getarnt. Das Gelege besteht aus 2 bis 6 Eiern, die bis zum Schlupf der Nestlinge 13 bis 17 Tage bebrütet werden. Größere Gelege gibt es meist in nördlichen Gebieten. Zwischen dem Schlupf und dem Flüggewerden der Jungvögel vergehen 9 bis 16 Tage, ausnahmsweise auch bis zu 21 Tage. Nachdem sie ausgeflogen sind, werden die Jungvögel noch einige Zeit weiter von den Eltern mit Nahrung versorgt, bei Arten mit kooperativer Brutpflege bis zu sechs Monate lang, bei den meisten anderen weniger als einen Monat lang.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die verschiedenen Arten und Gattungen der Häherlinge wurden früher zu den Timalien (Timaliidae) gezählt. Heute bilden sie die Familie der Häherlinge, die schon im Jahr 1832 durch den englischen Ornithologen William Swainson eingeführt wurde. Häherlinge, Drosslinge (Pellorneidae) und Timalien bilden eine monophyletische Klade innerhalb der Singvogelüberfamilie Sylvioidea, die fast 30 Singvogelfamilien umfasst.[2][1][3] Die früher in die Häherlinge gestellte Gattung Alcippe bildet seit 2019 eine eigenständige Familie, die Alcippeidae und sieben früher zu Alcippe gezählte Arten bilden seit 2019 die Gattung Schoeniparus innerhalb der Drosslinge.[4]

Gattungen und Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blauflügelsiva (Actinodura cyanouroptera)
Malcolmdrosselhäherling (Argya malcolmi)
Himalajacutia (Cutia nipalensis)
Weißhaubenhäherling (Garrulax leucolophus)
Schwarzkappensibia (Heterophasia capistrata)
Riesenhäherling (Ianthocincla maxima)
Silberohr-Sonnenvogel (Leiothrix argentauris)
Flötenhäherling (Montecincla fairbanki)
Spiegelhäherling (Pterorhinus mitratus)
Weißkehlhäherling (Pterorhinus albogularis)
Weißbarthäherling (Trochalopteron morrisonianum)
Elsterdrosselhäherling (Turdoides bicolor)

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e David W. Winkler, Shawn M. Billerman, Irby J. Lovette: Bird Families of the World: A Guide to the Spectacular Diversity of Birds. Lynx Edicions (2015), ISBN 978-8494189203. Seite 458–460.
  2. Per Alström, Per G. P. Ericson, Urban Olsson, Per G. P. Sundberg: Phylogeny and classification of the avian superfamily Sylvioidea. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 38, Nr. 2. CSIRO Publishing, 2006, S. 381–397, doi:10.1016/j.ympev.2005.05.015 (sciencedirect.com).
  3. Magnus Gelang, Alice Cibois, Eric Pasquet, Urban Olsson, Per Alström, Per G. P Ericson: Phylogeny of babblers (Aves, Passeriformes): major lineages, family limits and classification. Zoologica Sripta, April 2009, doi: 10.1111/j.1463-6409.2008.00374.x
  4. Tianlong Cai, Alice Cibois, Per Alström, Robert G. Moyle, Jonathan D. Kennedy, Shimiao Shao, Ruiying Zhang, Martin Irestedt, Per G. P. Ericson, Magnus Gelang, Yanhua Qu, Fumin Lei, Jon Fjeldså: Near-complete phylogeny and taxonomic revision of the world’s babblers (Aves: Passeriformes). Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 130, Januar 2019, Seite 346–356, doi: 10.1016/j.ympev.2018.10.010, PDF