Hanni Weisse – Wikipedia

Hanni Weisse, gebürtig Klara Theresie Johanna Weisse (* 16. Oktober 1892 in Chemnitz[1]; † 13. Dezember 1967 in Bad Liebenzell), war eine deutsche Schauspielerin. Sie war eine der großen Stummfilmdiven und konnte ihren Star-Status bis in die 1930er Jahre halten.

Hanni Weisse auf einer Fotografie von Alexander Binder

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie erhielt eine Ausbildung im Cello-Spiel und trat erstmals 1910 in kleinen Rollen mit Chorverpflichtung am Berliner Thalia-Theater auf. 1912 war Weisse Ensemblemitglied des Königlichen Belvedere Dresden, mit dem sie eine Tournee durch ganz Deutschland unternahm. Der Filmregisseur Max Mack entdeckte sie und besorgte ihr ein Engagement bei der Produktionsgesellschaft Vitascope. Sie debütierte 1911 in Macks Launen des Schicksals und spielte auch in seinem Film Der Andere (1913), der als Filmdebüt des berühmten Theaterschauspielers Albert Bassermann viel Beachtung bekam. Das von Paul Lindau nach seinem Bühnenstück verfasste Werk gilt als einer der ersten deutschen Filme, die von der Kritik als künstlerisch anerkannt wurden.

Hanni Weisse bestach durch die natürliche Art ihres Spiels und wurde bald eine der meistbeschäftigten Filmschauspielerinnen. Eine ihrer besten Rollen hatte sie 1919 als alkoholkranke Mutter in E. A. Duponts Alkohol. 1921 spielte sie an der Seite von Albert Steinrück in Das Blut. Im Laufe der 1920er Jahre wurden ihre Filmrollen allmählich kleiner.

Seit den 30er Jahren verstärkte sie ihre Theaterarbeit und gab unter anderem Gastspiele am Theater am Schiffbauerdamm und am Lessingtheater. 1942 drehte Weisse ihren letzten Film Vom Schicksal verweht und zog sich danach aus dem Filmgeschäft zurück. Insgesamt spielte sie in mehr als 100 Filmen mit.

Nach ihrem Rückzug aus der Filmwelt eröffnete sie mit ihrem zweiten Mann das Hotel-Restaurant Herrenhaus bei Aussig. Von dort vertrieben, siedelte sie sich 1945 in Radebeul nahe Dresden an und pachtete dort das Berggasthaus Sängerhöhe.[2] Im Jahr 1948 ging sie nach Westdeutschland und eröffnete in Frankfurt am Main eine Kneipe. Sie war auch Besitzerin des Hotel-Restaurants Zum Heidelberger, das sich zu einem Künstlertreff entwickelte.

Hanni Weisse war in erster Ehe verheiratet mit dem Drehbuchautor Bobby E. Lüthge, von dem u. a. die Drehbücher zu ihren Filmen Mater dolorosa (1924), Der Kavalier vom Wedding (1927) und Kaczmarek (1928) stammten.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 315 f.
  • Stefan Lorant: Wir vom Film. Das Leben, Lieben, Leiden der Filmstars. Theater- und Film-Verlags-Gesellschaft, Berlin 1928 (Reprographischer Nachdruck. Kolf, München 1986, ISBN 3-925865-01-2).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Charlottenburg I, Nr. 566/1922; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  2. Manfred Richter: Sängerhöhe; Höhenweg 5. In: Niederlößnitz von anno dazumal. Archiviert vom Original am 19. September 2016; abgerufen am 11. Juni 2017 (mit zahlreichen Postkarten und Fotos).