Hans Schiftan – Wikipedia

Hans Schiftan (* 8. Dezember 1899 in Berlin-Schöneberg; † 3. November 1941 KZ Mauthausen) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime; nach ihm wurde die Hans-Schiftan-Straße im Ortsteil Berlin-Neukölln benannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Schiftan war kaufmännischer Angestellter, später Filialleiter bei Radio-Panisch.[1] Ab 1924 engagierte sich Schiftan im Reichsbanner, wurde 1928 Mitglied der SPD und ab 1933 Verbindungsmann zum emigrierten SPD-Parteivorstand. Sein Freund, der Sozialdemokrat und Radiohändler Werner Planck (1899–1995), stellte seinen Radioladen in der Weserstraße 217 in Berlin-Neukölln als Anlaufstelle für Kuriere des Widerstandes aus Prag zur Verfügung[2] und Schiftans Wohnung in der Zietenstraße 27 wurde von verschiedenen Widerstandsgruppen für geheime Treffen genutzt.[3] Am 13. April 1939 wurde er verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.

Sein Bruder, der sozialdemokratische Arbeitersportfunktionär Otto Schiftan (1888–1957) wurde in diesem Prozess freigesprochen, jedoch 1940 in das KZ Dachau eingewiesen, wo er 1945 befreit wurde.[4]

Einen Monat nach seiner Haftentlassung wurde Hans Schiftan gemäß Schutzhaftbefehl vom 22. Mai 1941[5] von der Gestapo erneut verhaftet und in das KZ Mauthausen überstellt.[6] Der Haftgrund lautete:

„Er gefährdet nach dem Ergebnis der staatspolizeilichen Feststellungen durch sein Verhalten den Bestand und die Sicherheit des Volkes und Staates, indem er auf Grund seines politischen Vorlebens zu der Befürchtung Anlaß gibt, er werde sich nach Verbüßung einer Zuchthausstrafe von 2 Jahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat erneut im marxistischen Sinne betätigen.“

gez. H e y d r i c h.

Hans Schiftan verstarb unter ungeklärten Umständen am 3. November in der Haft im KZ Mauthausen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Sep. 1984 wurde im Ortsteil Berlin-Neukölln die Hans-Schiftan-Straße nach ihm benannt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Annedore Leber, Willy Brandt, Karl Dietrich Bracher: Das Gewissen steht auf: 64 Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand 1933-1945. Mosaik Verlag 1954, S. 92ff.
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Neukölln (Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand). Berlin 1990, S. 16–26.
  • Hellmut Bock, Ferdinand Löwenberg u. a.: Hellmut Bock, 1907–1997. Berliner Vereinigung Ehemaliger Teilnehmer am Antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener BVVdN, Berlin 1997.
  • Lothar Berthold, Hans-Joachim Fieber, Klaus Keim, Günter Wehner (Hrsg.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 –1945. Ein biographisches Lexikon. trafo verlag 2002–2005, ISBN 3-89626-350-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berliner Adressbuch Band 2, W. & S. Loewenthal 1943.
  2. Ursula Bach: Wo Neukölln auf Kreuzberg trifft: das Reuterquartier im Wandel Soziale Stadt Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2004, S. 15,28.
  3. Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE); Poethen - Schlüter. Walter de Gruyter 2011, ISBN 3-1109-4025-6, S. 854.
  4. Hans-Rainer Sandvoß: Die »andere« Reichshauptstadt: Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas Verlag 2007, ISBN 978-3-936872-94-1, S. 133.
  5. Kopie des Schutzhaftbefehls spd-elbmarsch.de Abgerufen am 12. September 2020.
  6. Ilse Staff: Justiz im Dritten Reich: Eine Dokumentation. S. Fischer Verlag 2016, ISBN 3-1056-0848-6.
  7. Hans-Schiftan-Straße berlin.kauperts.de