Jan Paul Nagel – Wikipedia

Jan Paul Nagel (sorbisch Jan Pawoł Nagel; * 8. Mai 1934 in Lohsa; † 21. Mai 1997 in Litschen; mit vollem Namen Johann Paul Horst Nagel) war ein sorbischer Komponist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstein von Jan Paul Nagel auf dem Lohsaer Friedhof

Geboren 1934 in Lohsa bei Hoyerswerda, wuchs er auf dem Bauernhof seiner Eltern auf. Seine musikalische Ausbildung erhielt er zunächst an der Kirchenmusikschule Görlitz. Später studierte er an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin und wurde Meisterschüler von Rudolf Wagner-Régeny an der Deutschen Akademie der Künste. 1964 war er zwei Jahre Chorleiter am Staatlichen Ensemble für sorbische Volkskultur in Bautzen, dann arbeitete er fortan als freier Komponist. 1968 änderte er seinen Rufnamen Horst in Jan Paul. Nagel war Vorsitzender des Arbeitskreises sorbischer Musikwissenschaftler und 1991 für kurze Zeit Vorsitzender der Domowina. Verheiratet war er in zweiter Ehe mit der Autorin Elke Nagel, die ab 1991 alle seine Werke im eigens dafür gegründeten ENA-Musikverlag herausgab. Jan Paul Nagel verstarb nach schwerer Krankheit im Mai 1997.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nagel war einer der profiliertesten und produktivsten sorbischen Komponisten. Die Verbindung von sorbischer Folklore mit der Musik des 20. Jahrhunderts zeichnet sein Schaffen aus. Es reicht von Volksliedbearbeitungen bis hin zu Orchesterwerken in Zwölftontechnik. Beeinflusst wurde Nagel, nach eigenen Angaben, auch von Hanns Eisler und Hans Werner Henze. Vor allem seine „Sorbischen Tänze für Streichquartett“ waren in der Lausitz sehr populär. Werke Jan Paul Nagels wurden mehrfach für Rundfunk und CDs eingespielt. Seine Autobiografie erschien 1993 unter dem Titel „Kindheit in Litschen“ (Domowina-Verlag, ISBN 978-3-7420-1506-8).

Auswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Passacaglia für großes Orchester
  • Sinfonia 2 „Voces de la noche“ nach Texten von Gabriela Mistral
  • Drei Gesänge für Bariton und Orchester auf Gedichte von Johannes Bobrowski
  • Sonate für Violine und Klavier
  • Sorbische Tänze für Streichquartett
  • Klavierquintett
  • Ave Maria (Motette)
  • Streichquartett Nr. 2
  • Drei Fabeln von Gotthold Ephraim Lessing für Sprecher und Instrumente
  • Kocoriana-Suite im alten Stil
  • Morceaux caracteristiques für Violoncello und Klavier
  • Variationen für Violoncello und Orchester über einen alten sorbischen Tanz

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995: Serbska sinfonika 1, Konsonanz
  • 2009: Serbska sinfonika 3, Konsonanz

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edeltraud Radochla: Jan Paul Nagel: Komponist, Dirigent und Förderer der sorbischen/wendischen Kultur, in: Stog – Der Schober: das Jahrbuch mit Geschichten aus dem Spreewald / Hrsg.: Förderverein Heimatgeschichte „Stog“ e.V., Burg, 2008
  • Dan Riemer: Jan Paul Nagel, Biographie und Werkverzeichnis, ENA-Musikverlag 1999, ISMN M-700165-04-8
  • Elke Nagel: Jan Paul Nagel, Komponist aus Lohsa/Litschen. Hrsg.: Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biographie von Jan Paul Nagel im ENA Musikverlag