Jared Kushner – Wikipedia

Jared Kushner (2017)

Jared Corey Kushner (* 10. Januar 1981 in Livingston, New Jersey) ist ein amerikanischer Immobilienentwickler, Medienunternehmer, Finanzinvestor und Politikberater. Er ist der Schwiegersohn von Donald Trump, dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2015/16 gehörte er zu Trumps wichtigsten Beratern und leitete die digitale Kommunikation.[1] Seit Trumps Amtsantritt war Kushner Chefberater („Senior Advisor“) des ehemaligen Präsidenten und hatte eine Reihe von Sonderfunktionen inne, darunter Innovation. Gegen Kushner wird im Rahmen der Vorwürfe geheimer Absprachen von Trumps Wahlkampfteam mit russischen Stellen ermittelt.

Kushner gilt als einer der maßgeblichen Initiatoren der Abraham Accords Declaration, dem unter der Schirmherrschaft von Trump während dessen Amtszeit unterzeichneten Normalisierungsabkommen der Beziehungen zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain, sowie später Sudan und Marokko.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kushner wurde 1981 in Livingston, New Jersey, als ältester Sohn des Immobilienmagnaten Charles Kushner (* 1954) und dessen Ehefrau Seryl Kushner (geb. Stadtmauer) in eine modern-orthodox-jüdische Familie geboren.[2] Sein jüngerer Bruder Joshua Kushner (* 1985) ist Investmentfondsmanager und Gründer der Private-Equity-Risikokapitalgesellschaft Thrive Capital;[3] er ist seit 2018 mit dem Model Karlie Kloss verheiratet.[4] Seine Schwester Nicole ist mit Joseph Meyer verheiratet. Meyer ist Vorstandsvorsitzender von Jared Kushners Medienunternehmen Observer Media Group und Herausgeber von Kushners Online-Publikation observer.com.[5] Kushners aus Belarus stammende Großeltern Joseph und Reichel Kushner überlebten als Bielski-Partisanen den Holocaust und emigrierten 1949 über Italien nach New York.[6][7][8][9] In New York legte Joseph Kushner den Grundstein für die Immobiliendynastie Kushner, zu der noch Jareds Onkel Murray Kushner und dessen Sohn Marc Kushner gehören.

Jared Kushner und Ivanka Trump (2017)

2009 heiratete Kushner Ivanka Trump, die vor ihrer Eheschließung zum Judentum konvertierte und den Namen Yael Kushner annahm.[8][10][11] Das orthodox-jüdisch lebende Paar wohnt in der Park Avenue an der Upper East Side in New York City, besucht die modern-orthodoxe Synagoge Kehilath Jeshurun und hält die jüdischen Speisegesetze sowie den Schabbat ein.[10] Sie haben drei Kinder: Arabella (* 2011), Joseph (* 2013) und Theodore (* 2016).[7][12][13] Eigenen Angaben zufolge beläuft sich das Vermögen der Eheleute Kushner auf etwa 740 Millionen US-Dollar.[14][15]

Jared Kushner ist Vorsitzender der familieneigenen Charles and Seryl Kushner Foundation, die bisher über 100 Millionen US-Dollar an zumeist jüdische Institutionen, Organisationen, Universitäten und Krankenhäuser stiftete.[16][17][18] Kushners Großmutter war Mitbegründerin des United States Holocaust Memorial Museum.[19]

Jared Kushner und seine Familie pflegen eine langjährige persönliche Freundschaft mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der während eines USA-Besuchs im Hause der Kushners in Jareds Schlafzimmer übernachtete.[20] Kushner kennt Netanjahu bereits seit Kindestagen.[21]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kushner absolvierte die private und in der Tradition des modernen orthodoxen Judentums geführte Frisch School in Paramus, New Jersey. Nach Recherchen des Wirtschaftsjournalisten und Pulitzer-Preisträgers Daniel Golden wurde Kushner von Vertretern seiner Highschool als mäßiger Schüler beschrieben. Dennoch wurde Kushner an der für ihr rigoroses Aufnahmeverfahren bekannten Harvard University angenommen. Zuvor hatte Kushners Vater der Elite-Universität 2,5 Millionen US-Dollar gespendet. Kushner schloss sein Soziologie-Studium 2003 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab.[8][22] Zudem absolvierte er 2007 an der New York University Law School ein kombiniertes Jura- und Betriebswirtschaftsstudium mit einem Juris Doctor und Master (MBA). Vorher hatte sein Vater der New York University 3 Millionen US-Dollar gespendet.[23][24]

Nach seinen Abschlüssen an der NYU absolvierte Kushner Praktika bei dem New Yorker Staatsanwalt Robert M. Morgenthau sowie bei der New Yorker Rechtsanwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison LLP.[7]

Unternehmerkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 2004 wirkte Kushner für das familieneigene Immobilienimperium und war seitdem für jährliche Milliardenumsätze der Kushner Companies mitverantwortlich. Nachdem sein Vater Charles Kushner 2005 wegen illegaler Wahlkampffinanzierung, Steuerhinterziehung und unerlaubter Zeugenbeeinflussung zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, übernahm Jared Kushner die Unternehmensführung.[8]

Im Januar 2007 wickelte der zu dieser Zeit 26-jährige Jared Kushner den teuersten Kauf eines einzelnen Immobilienobjekts in der Geschichte der USA ab, bei dem er Tishman Speyer Properties das 41-stöckige Bürohaus 666 Fifth Avenue in New York City für 1,8 Milliarden US-Dollar abkaufte.[25] Der Kaufpreis wurde fast vollständig finanziert durch einen Kredit von UBS und Barclays.[26] Jared und sein Vater Charles Kushner haben ihre Büros im 15. Stockwerk des 666 Fifth Avenue-Gebäudes.[27] Seit 2011 ist der Immobilien-Treuhandfonds Vornado Realty Trust Teilhaber der Immobilie. Mit Beginn seiner Tätigkeit als vereidigter Chefberater von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 hat Jared Kushner seine Anteile an dem Gebäude an eine familieneigene Stiftung übertragen, in der er geschäftlich nicht involviert ist.[28]

Jared Kushner und die Kushner Companies werden wegen ihrer geschäftlichen Verbindungen zu dem israelischen Milliardär Raz Steinmetz kritisiert. Steinmetz ist ein Neffe des umstrittenen Diamanten- und Immobilienhändlers Beny Steinmetz und hat Kushner mehrfach mit Darlehen in einer Gesamthöhe von 550 Millionen US-Dollar für den Kauf New Yorker Immobilien in Bestlage unterstützt. Kritiker weisen wegen der geschäftlichen Verbindungen der Kushners und Steinmetz’ auf mögliche politische Interessenkonflikte hin.[29][30][31] Auch 2017 nahm Kushners Immobilienfirma neue Millionenkredite auf.[32]

Im Mai 2015 kaufte Jared Kushner für 295 Millionen US-Dollar von der Africa Israel Investments Ltd. das New Yorker Times Square Building in Manhattan.[33] Laut Wall Street Journal tätigte Kushner Immobiliengeschäfte im Umfang von insgesamt 14 Milliarden Dollar.[34] Im Dezember 2016 besaßen die Kushner Companies unter ihrem seit 2008 agierenden Vorstandsvorsitzenden Jared Kushner insgesamt 1,2 Millionen Quadratmeter an vermietbarer Bürofläche sowie 20.000 Appartements in sechs US-Bundesstaaten.[35]

Neben zahlreichen Immobilien besitzt Kushner auch die auf digitale Inhalte spezialisierten Medienunternehmung Observer Media Group. Ab 2006 kaufte er mehrere Print- und Onlinepublikationen und kumulierte sie zunächst unter dem Unternehmen Observer Media Group, darunter das an der New Yorker Upper Class ausgerichtete Traditionsblatt The New York Observer. Die Publikationen der zunächst gekauften Printmagazine Scooter, Scene und Yue wurden nach und nach eingestellt. Stattdessen wurden die Online-Publikationen BetaBeat, Gallerist und Politicker akquiriert bzw. aufgebaut. In den Jahren 2015/2016 fand ein grundlegender Relaunch der Observer Media-Publikationen statt. Die defizitäre Print-Ausgabe des New York Observer erschien letztmals am 9. November 2016, einen Tag nach der US-Präsidentschaftswahl. Seither sind The New York Observer, BetaBeat, Gallerist und Politicker zu einem Onlineauftritt zusammengefasst und erscheinen in ausschließlich digitaler Form unter der Adresse Observer.com.[36]

Kushner hält (Stand Anfang 2017) eine indirekte Beteiligung an der Risikokapitalgesellschaft Thrive Capital seines Bruders Joshua. Das auf Internet- und Softwareunternehmen spezialisierte Unternehmen partizipiert (Stand Anfang 2017) an mehr als 100 Investments, darunter Beteiligungen an den Apps Instagram, Slack und der Online-Bezahlplattform Stripe. Kushner und sein Bruder investieren über Thrive Capital gemeinsam mit den Milliardären George Soros, Yuri Milner und Jack Ma sowie der Investmentbank Goldman Sachs in die digitale Technologie- und Immobilieninvestmentplattform Cadre.com.[37]

Politischer Berater von Donald Trump[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kushner, Donald Trump und Shinzō Abe
Kushner, Ivanka Trump und Mohammed bin Salman al-Saud
Kushner, Donald Trump und Benjamin Netanyahu

Wahlkampfmanager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kushner war der führende Wahlkampfmanager im Wahlkampfteam von Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2015/16: Er wählte die Veranstaltungsorte aus und bestimmte maßgeblich den Reiseplan Trumps mit.[34] Außerdem entwickelte und leitete er im Stillen die Fundraising- und Social-Media-Kampagnen. Für seine als Project Alamo bezeichnete digitale Online-Kampagne nutzte er seine Beziehungen zu über 100 Internetspezialisten und Datenanalysten aus dem Silicon Valley. Das digitale Nervenzentrum von Trumps Wahlkampagne verlegte er vom Silicon Valley nach San Antonio im US-Bundesstaat Texas. Mit nur 100.000 US-Dollar Wahlkampfkosten pro Woche sprach das Project Alamo-Team die über die verschiedenen Social-Media-Kanäle gesammelten 12 bis 14 Millionen E-Mail-Adressen potenzieller Wähler gezielt an.[38] Der vormalige Google-CEO Eric Schmidt sagte kurz nach der US-Präsidentschaftswahl, Kushner sei in seinen Augen die größte Überraschung im Wahlkampf gewesen.[39]

Chefberater des US-Präsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Präsidentschaftswahl schrieben zahlreiche Medien über Kushner: Kushner sei diskret, loyal und clever; er sei wichtigster Berater, graue Eminenz und Strippenzieher von US-Präsident Trump.[39] Kushner agiere „informell und im Hintergrund. Kaum sichtbar, mit maximalem Einfluss“.[34] Kushner sei seit Juni 2016 „das Machtzentrum in Trumps politischem Team“.[40] Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger nannte Kushner „Trumps wichtigsten Vertrauten“.[39]

Am 20. Januar 2017 wurde Kushner zusammen mit Trumps Redenschreiber Stephen Miller zum offiziellen Senior Advisor to the President of the United States (Chefberater) berufen.[41] Kushner ließ über seine Anwältin Jamie Gorelick mitteilen, er werde aus seiner Firma ausscheiden, „substanzielle Vermögenswerte“ abstoßen und sich aus Regierungsangelegenheiten heraushalten, die seine finanziellen Interessen berührten.[42]

Am 27. Februar 2018 entschied Trumps Stabschef John Kelly, Kushner und anderen Mitarbeitern des Weißen Hauses den Zugang zu Informationen der Geheimhaltungsstufe streng geheim zu entziehen.[43]

White House Office of American Innovation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende März 2017 wurde bekannt, dass Jared Kushner die Leitung einer direkt dem US-Präsidenten Trump unterstellten neuen Abteilung des Weißen Hauses übernimmt („Weißes-Haus-Büro für amerikanische Innovation“).[44] Ziel sei es, Ideen aus dem Unternehmensbereich auf die Regierungsarbeit zu übertragen.[45] Zunächst werde diese Abteilung die Aufgabe haben, die Bundesbürokratie zu reorganisieren, die Versorgung der US-Kriegsveteranen zu reformieren, den Drogenmissbrauch zu bekämpfen und bisherige Regierungsaufgaben zu privatisieren. Kushner erläuterte, die Regierung solle wie ein großes amerikanisches Unternehmen funktionieren. Die neue Abteilung wird als Spezialeinheit aus ehemaligen Managern und Tech-Größen aus dem Silicon Valley wie Gary Cohn und Marc Benioff beschrieben.[46][47]

Zu dem von Präsident Donald Trump auf Kushner übertragenen Aufgabenportfolio gehörte die Opioid-Epidemie in den Vereinigten Staaten von Amerika zu beenden, die Infrastruktur zu überprüfen, die Bundesverwaltung zu reformieren und den Nahostkonflikt zu lösen.[48]

Sonderbeauftragter für den Nahen Osten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kushner wurde 2017 als Sonderbeauftragter eingesetzt, um einen Frieden im Nahen Osten auszuhandeln. Trump äußerte bei einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Netanjahu, dieser Friede solle besser werden „als ihr euch das je vorstellen könnt“.[49]

Beauftragter während der Coronavirus-Pandemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der COVID-19-Pandemie war er im Weißen Haus neben Gesundheitsminister Alex Azar, der Katastrophenschutzbehörde FEMA und Vizepräsident Mike Pence zuständig für die Versorgung und Vermittlung von Schutzausrüstung.[50]

Ermittlungen wegen Russland-Kontakten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kushner, Donald Trump und Wladimir Putin

Im Mai 2017 wurde bekannt, dass Kushner während und nach dem Wahlkampf 2016 mehr Kontakte mit russischen Stellen hatte als zuvor vom Weißen Haus eingeräumt, nämlich mindestens zwei Telefonate mit dem russischen Botschafter in den USA Sergei Kisljak und eine weitere Begegnung mit ihm. Seit Jahresanfang 2017 sind diese Kontakte Teil der Ermittlungen des FBI wegen des Verdachts der Kollusion von Trumps Wahlkampfteam mit russischen Behörden, die mittels Hacks und Medienbeeinflussung in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingegriffen haben. Eine Sprecherin Kushners verwies darauf, dass er tausende Telefonate in dem halben Jahr geführt habe und sich nicht an diese zwei Telefonate erinnere.[51] Laut Washington Post berichtete Kisljak im Dezember 2016 nach Moskau, dass Kushner ihm im vertraulichen Gespräch im Trump Tower während der Vorbereitung der Machtübergabe vorgeschlagen habe, für Trumps Team in der russischen Botschaft einen – auch von US-Behörden abgeschirmten – geheimen Direktkanal für Kommunikation mit der russischen Regierung einzurichten. Kisljak habe sich von diesem Vorschlag befremdet gezeigt.[52] Da Kushner im Dezember 2016 auch Gespräche im Trump Tower mit dem (geheimdienstlich ausgebildeten) Leiter der staatlichen russischen Wneschekonombank führte, während er mögliche Investoren für das Großprojekt 666 Fifth Avenue zu gewinnen versuchte, steht der Verdacht der Ausnutzung politischer Macht für geschäftliche Zwecke im Raum. Die Bank ist (Stand Mai 2017) von Sanktionen gegen Russland nach der Krimannexion betroffen und war 2015 in einen New Yorker Spionagefall verwickelt.[53] Die Erklärungen des Weißen Hauses und der Bank zum Inhalt des Treffens divergierten: Die Bank sagte, das Treffen habe mit Kushner in seiner Rolle als Chef des Unternehmens seiner Familie stattgefunden; das Weiße Haus sagte, das Treffen sei diplomatisch gewesen und habe nichts mit den Geschäften von Kushner zu tun gehabt.[54] Ende Mai schrieben demokratische Abgeordnete des US-Kongresses an Deutsche-Bank-Chef John Cryan und verwiesen darin auf Berichte, wonach die Trump-Unternehmen der Deutschen Bank insgesamt 340 Millionen Dollar (rund 304 Millionen Euro) schulden. Der Kongress wisse bislang nicht, ob diese Darlehen für Trump und seine Familie durch Bürgschaften der russischen Regierung abgesichert worden seien „oder in irgendeiner Weise mit Russland in Verbindung standen“. Sie schrieben auch an Finanzminister Steven Mnuchin, um herauszufinden, ob russische Regierungsmitglieder, Oligarchen oder kriminelle Bandenchefs einen „Finanzhebel“ gegen Trump in der Hand hätten, um ihn und seine Regierung unter Druck zu setzen.[55] Ende Juni 2017 berichtete die Washington Post, dass ein Kredit der Deutschen Bank in Höhe von 285 Millionen US-Dollar an Kushners Immobilienfirma kurz vor der Wahl ebenfalls untersucht wird; gegen die Deutsche Bank wurde zu dem Zeitpunkt wegen Kreditbetrugs und wegen Geldwäsche ermittelt.[56][57] Kushner bezahlte 296 Millionen US-Dollar und nahm bei einem anderen Unternehmen zudem einen Kredit über 85 Millionen USD auf; die Kreditaufnahme war also 74 Millionen USD höher als der Kaufpreis.[58]

Im Juli 2017 wurde ein weiteres Treffen mit russischen Vertretern am 9. Juni 2016 im Trump Tower bekannt, an dem Kushner mit dem damaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort und Trumps ältestem Sohn Donald Trump Jr. teilgenommen hatte. Die zuvor ausgetauschten E-Mails zeigen, dass Trumps Sohn das Treffen mit einer russischen Anwältin deshalb organisiert hatte, weil diese ihm belastendes Material über die Gegenkandidatin Hillary Clinton in Aussicht gestellt hatte. Damit ist erstmals ein Russland-Kontakt des engsten Wahlkampfteams um Trump in kollusiver Absicht nachgewiesen. Am 24. Juli 2017 veröffentlichte Kushner ein Statement[59][60][61] und sprach nicht-öffentlich und nicht unter Eid mit dem Geheimdienstausschuss des US-Senats.[62][63]

Kontakte mit Saudi-Arabien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2017 reiste Kushner unangekündigt nach Riad.[64] Im Juni hatte Mohammed bin Salman seinen Cousin von der Thronfolge verdrängt. Berichten zufolge nutzte Kushner seinen Zugang zum täglichen Lagebericht der Geheimdienste für den Präsidenten, der auch Namen saudischer Oppositioneller enthielt. Kushner bestritt den Vorwurf, diese verraten zu haben. Am 17. Februar 2018 wurde ihm der Zugang zu Geheimsachen entzogen.[65] In der Woche nach dem Treffen mit Kushner begann Mohammed bin Salman eine Verhaftungswelle.

Nach seiner Zeit im Weißen Haus erhielt Kushners Private-Equity-Firma eine Investition von zwei Milliarden US-Dollar durch den saudischen Staatsfond.[66]

Interessenkonflikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kushner Company (KC) muss Anfang 2019 Kredite in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar refinanzieren, die sie hatte aufnehmen müssen, weil die gekaufte Immobilie 666 Fifth Avenue sich nicht wie erhofft vermarkten ließ und teilweise leer steht.[67] Auf der Suche nach Investoren war KC laut Bloomberg auch in Saudi-Arabien, Katar, China, Südkorea, Frankreich und Israel aktiv.[68] KC hält 50,5 % an der 666 Fifth Avenue, Vornado Realty Trust hält die übrigen 49,5 %. Vornado kündigte im Februar 2018 an, seinen Anteil demnächst verkaufen zu wollen.[69] Im April 2017 bittet KC Katar vergeblich um Finanzierung. Anfang Juni beginnen Saudi-Arabien, die VAE, Ägypten und Bahrain eine Blockade gegen Katar. Entgegen der bisherigen amerikanischen Neutralitätsposition unterstützt Trump öffentlich die saudisch geführte Blockade, während sein Außenminister Tillerson diese ablehnt.[70] In Medien und im öffentlichen Diskurs wurde und wird gefragt, ob Kushner sich beeinflussbar oder erpressbar gemacht hat und ob er die beiden Sphären stets sauber getrennt hat.[67] Laut Washington Post haben in mindestens vier Ländern (China, Mexiko, Israel und Vereinigte Arabische Emirate) Regierungsvertreter über Möglichkeiten diskutiert, Kushner „zu manipulieren“.[71]
Im Juni 2018 wurde bekannt, dass das Ehepaar Kushner 2017 durch 80 Transaktionen Einkünfte in Höhe von etwa 147 Millionen US-Dollar hatte. Ethikexperten halten Interessenkonflikte für möglich.[72]

Im Juli 2019 bezeichnete Donald Trump den in Baltimore gelegenen Wahlkreis des Abgeordneten Elijah Cummings als „a disgusting, rat and rodent infested mess“ (Übersetzung etwa: „ein ekelhaftes, ratten- und nagetierverseuchtes Chaos“). Er lenkte damit die Aufmerksamkeit auch auf die Zustände in den Wohnanlagen Kushners[73], in denen wegen Schimmel, Nagerbefalls und anderen Mängeln seit 2017 Bußgelder in Höhe von 13.200 $ verhängt wurden. Von 899 Wohneinheiten, die Kushner gehören oder gehörten, bestanden 200 die jährlichen Inspektionen nicht[74]. Die Tierschutzorganisation PETA reagierte mit einem Billboard, auf dem sie einen auf einem Geldhaufen sitzenden Mann (Kushner) einer Maus mit einem Stück Käse gegenüberstellte.[75]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jared Kushner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steven Bertoni: Exclusive Interview: How Jared Kushner Won Trump The White House. In: Forbes, 20. Dezember 2016 (englisch).
  2. Jeremy W. Peters: Life in the Fishbowl for Jared Kushner. In: The New York Times. 24. Juni 2011 (nytimes.com [abgerufen am 3. Januar 2015]).
  3. Evelyn M. Rusli: Thrive Capital Raises $150 Million Fund, Bolstering Profile. New York Times, 6. September 2012
  4. Karlie Kloss Is Married! Supermodel Weds Joshua Kushner in Custom Dior Gown. Abgerufen am 29. November 2022 (englisch).
  5. Joe Coscarelli: Jared Kushner Names Brother-in-Law New York Observer CEO, New York Magazine, 22. Januar 2013
  6. Christoph von Marschall: Trumps engster Berater? Der Schwiegersohn. Der Tagesspiegel, 12. November 2016
  7. a b c Gabriel Sherman: The Legacy. New York Magazine, 12. Juli 2009
  8. a b c d Heike Buchter: Der Einflüster. Die Zeit, 22. November 2016
  9. Josefin Dolsten: Jared Kushner’s grandmother on being a refugee: The doors of the world were closed to us. Jewish Telegraphic Agency, 30. Januar 2017
  10. a b Isabel Kershner: Who Is a Jew? Maybe Not Woman Converted by Esteemed New York Rabbi. New York Times, 23. Juni 2016
  11. Ivanka Trump Gives Birth to Third Jewish Baby. In: The Algemeiner, 28. März 2016 (englisch).
  12. Julie Zauzmer/Colby Itkowitz: Where will Ivanka Trump attend synagogue? Georgetown’s Kesher Israel close to White House is one option. The Washington Post, 19. Dezember 2016
  13. Josefin Dolsten: Meet the Jews in Donald Trump’s inner circle. Jewish Telegraphic Agency, 14. November 2014
  14. Johanna Bruckner: Wie groß das Vermögen von Ivanka Trump und Jared Kushner ist. In: Süddeutsche Zeitung. 1. April 2017, abgerufen am 1. April 2017.
  15. Jesse Drucker, Eric Lipton, Maggie Haberman: Ivanka Trump and Jared Kushner Still Benefiting From Business Empire, Filings Show. In: The New York Times. 1. April 2017, abgerufen am 1. April 2017.
  16. Carol Morello: Jared Kushner’s family foundation donated to West Bank settlements. The Washington Post, 5. Dezember 2016
  17. Judy Maltz: Jared Kushner’s family foundation donated tens of thousands of dollars to West Bank groups. Jewish Telegraphic Agency, 5. Dezember 2016
  18. Valerie Strauss: Trump’s influential son-in-law went to Harvard. Is this how Jared Kushner got in? The Washington Post, 19. November 2016
  19. Frank Bruni: Where Is Jared Kushner? New York Times, 1. Februar 2017
  20. Jodi Kantor: For Kushner, Israel Policy May Be Shaped by the Personal. New York Times, 11. Februar 2017
  21. Luke Baker: Trump greets Netanyahu with smiles, handshakes and a jolt or two. Reuters, 15. Februar 2017
  22. Valerie Strauss: Trump’s influential son-in-law went to Harvard. Is this how Jared Kushner got in? Washington Post vom 19. November 2016
  23. Katharine Q. Seelye: Developer’s Son Negotiating to Buy New York Observer. New York Times, 22. Juli 2006
  24. Daniel Golden: The Price of Admission: How America's Ruling Class Buys Its Way into Elite Three Rivers Press, 2006, Seite 47
  25. John Koblin: 666 Fifth Avenue Deal Closes. In: The New York Observer, 30. Januar 2007 (englisch).
  26. The unusual appraisal behind Kushner’s record deal for 666 Fifth.
  27. Gabriel Sherman: The Legacy. In: New York, 12. Juli 2009 (englisch).
  28. Danielle Wiener-Bronner: Kushner divests from his most expensive NYC property. In: CNN, 31. Januar 2017 (englisch).
  29. Christoph Rieke: Kushners geheime Millionen aus Israel. In: n-tv, 27. April 2017
  30. Pierre Heumann: Trumps Schwiegersohn und der Milliardär aus Israel. (Memento vom 27. April 2017 im Internet Archive) In: Handelsblatt, 27. April 2017
  31. Jesse Drucker: Bribe Cases, a Jared Kushner Partner and Potential Conflicts. In: The New York Times, 26. April 2017 (englisch).
  32. Jesse Drucker, Kate Kelly, Ben Protess: Kushner’s Family Business Received Loans After White House Meetings, 28. Februar 2018, The New York Times
  33. Adi Ben-Israel: Africa Israel sells Times Square building for $295m. In: Globes, 4. Mai 2015 (englisch).
  34. a b c Jared Kushner – Die stille Schlüsselfigur. In: Handelsblatt, 19. November 2016.
  35. Chloe Sorvino: Here’s How Much Jared Kushner And His Family Are Really Worth. In: Forbes, 16. Dezember 2016 (englisch).
  36. Nicole Levy: A New Observer. In: Politico, 27. Februar 2015 (englisch); Michael M. Grynbaum: New York Observer Ending Print Edition. In: The New York Times, 11. November 2016 (englisch).
  37. Susanne Craig, Jo Becker, Jesse Drucker: Jared Kushner, a Trump In-Law and Adviser, Chases a Chinese Deal. In: The New York Times, 7. Januar 2017 (englisch).
  38. Joshua Green, Sasha Issenberg: Inside the Trump Bunker, With Days to Go. In: Bloomberg.com, 27. Oktober 2016 (englisch).
  39. a b c Marc Pitzke: Jared Kushner – Der Trump-Flüsterer. In: Spiegel Online, 5. Dezember 2016.
  40. tagesspiegel.de / Christoph von Marschall: Trumps engster Berater? Der Schwiegersohn. In: Der Tagesspiegel, 12. November 2016.
  41. Michael E. Schmidt, Eric Lipton, Charlie Savage: Jared Kushner, Trump’s Son-in-Law, Is Cleared to Serve as Adviser. In: New York Times online, 21. Januar 2017 (englisch).
  42. Trump und Jared Kushner – Vom Schwiegersohn zum Chefberater. In: Spiegel Online, 10. Januar 2017.
  43. spiegel.de / Roland Nelles : Trumps Schwiegersohn in Not
  44. whitehouse.gov.
  45. Trump gibt Jared Kushner neuen Job. In: Zeit Online, 27. März 2017.
  46. Kushner übernimmt Spezialeinheit im Weißen Haus. In: Handelsblatt, 27. März 2017
  47. Trump taps Kushner to lead a SWAT team to fix government with business ideas. In: The Washington Post, 26. März 2017 (englisch).
  48. Natalie Portman über Jared Kushner: Der Super-Bösewicht. In: Spiegel Online. 15. Juni 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  49. Sebastian Moll: Jared Kushner: Superman im Weißen Haus. In: Zeit Online, 11. April 2017.
  50. Ralf Neukirch, DER SPIEGEL: Corona in den USA: Jared Kushner und der Kampf gegen das Virus - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 9. April 2020.
  51. Ned Parker, Jonathan Landay: Trump son-in-law had undisclosed contacts with Russian envoy – sources. In: Reuters, 26. Mai 2017 (englisch).
  52. Ellen Nakashima, Adam Entous, Greg Miller: Russian ambassador told Moscow that Kushner wanted secret communications channel with Kremlin. In: The Washington Post, 26. Mai 2017 (englisch).
  53. Ned Parker, Jonathan Landay: Trump son-in-law had undisclosed contacts with Russian envoy – sources. In: Reuters, 26. Mai 2017 (englisch); Timothy L. O’Brien: When the Feds Come Knocking on Kushner’s Door … In: Bloomberg, 25. Mai 2017 (englisch). Zum Hintergrund des Projekts 666 Fifth Avenue siehe Caleb Melby, David Kocieniewski: Inside the Troubled Kushner Tower: Empty Offices and Mounting Debt. In: Bloomberg, 22. März 2017 (englisch).
  54. David Filipov, Amy Brittain, Rosalind S. Helderman, Tom Hamburger: Explanations for Kushner’s meeting with head of Kremlin-linked bank don’t match up. In: The Washington Post, 1. Juni 2017 (englisch).
  55. www.manager-magazin.de
  56. Michael Kranish: Kushner firm’s $285 million Deutsche Bank loan came just before Election Day. In: The Washington Post, 25. Juni 2017 (englisch).
  57. siehe auch sueddeutsche.de vom 26. Juni 2017: Deutsche Bank gerät immer tiefer in die Russland-Ermittlungen
  58. sueddeutsche.de vom 28. Juni 2017: Kushners Geschäfte mit dem Diamantenkönig
  59. Statement of Jared C. Kushner To Congressional Committees July 24, 2017 (PDF)
  60. sueddeutsche.de: Trump-Schwiegersohn Kushner räumt vier Treffen mit Russen ein
  61. washingtonpost.com / Greg Sargent 24. Juli 2017: Jared Kushner just threw Donald Trump Jr. under the bus. Bigly. (Analyse des Kushner-Statements)
  62. FAZ.net / Frauke Steffens 25. Juli 2017: Jared Kushner will alles richtig gemacht haben
  63. washingtonpost.com: Jared Kushner’s only excuse: He has no idea what he’s doing (Kommentar)
  64. David Ignatius: Opinion | The Saudi crown prince just made a very risky power play. In: washingtonpost.com. 5. November 2017, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  65. https://theintercept.com/2018/03/21/jared-kushner-saudi-crown-prince-mohammed-bin-salman/
  66. Jared Kushner defends controversial $2bn Saudi investment. 14. Februar 2024 (bbc.com [abgerufen am 18. Februar 2024]).
  67. a b Jared Kushners Stern sinkt
  68. Kushners’ Indebted Tower May See Vornado Unload Its Stake
  69. Vornado (S. 22) (pdf)
  70. https://www.justsecurity.org/69094/timeline-on-jared-kushner-qatar-666-fifth-avenue-and-white-house-policy/
  71. washingtonpost.com vom 27. Februar 2018: Kushner’s overseas contacts raise concerns as foreign officials seek leverage
  72. nytimes.com vom 11. Juni 2018: Ivanka Trump and Jared Kushner Benefited From Busy 2017 in Investing, Filing Shows
  73. Those 'rat infested' places in Baltimore? They're owned by Trump's son-in-law, Associated Press, USA Today, 31. Juli 2019
  74. President Trump’s Son-In-Law Jared Kushner Owns Baltimore-Area Properties, Some Of Them Have Mice, CBS Local Baltimore, 29. Juli 2019
  75. PETA’s Billboard Depicting ‘Rich Pest’ Resembling Jared Kushner Goes Up Along I-83, CBS Local Baltimore, 19. August 2019