Johann Gerhard von Druffel – Wikipedia

Johann Gerhard von Druffel (* 6. April 1759 als Johann Gerhard Druffel in Münster; † 1. Juli 1834 ebenda) war einer der wichtigsten Berater und Stellvertreter des Fürstbischofs von Münster, Maximilian Franz. Nach dem Übergang des Gebietes an Preußen war er preußischer Beamter.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Druffel wurde am 6. April 1759 als Sohn des Apothekers Hermann Andreas Druffel und seiner Frau Maria Christine Hellweg in Münster geboren. Ab 1776 studierte er zunächst in Münster, später in Göttingen, Weimar und Wien Jura. Am 10. April 1781 wurde er als Rechtsanwalt vereidigt. 1789 übertrug ihm der münsterische Fürstbischof, Max Franz, eine Stelle im geheimen Ratskollegium; er gehörte so zu den engsten Beratern des Fürstbischofs. Er stellte die Verbindung des in Bonn residierenden Fürstbischofs mit den Behörden des Fürstbistums Münster her, da sich Maximilan Franz so gut wie nie in Münster aufhielt; war er doch auch Kurfürst und Erzbischof von Köln in Personalunion. Druffel war also de facto der Stellvertreter Maximilian Franz’ und Regent des Fürstbistums Münster. Die Heirat mit Agnes Franziska von Büren fand am 4. Oktober 1788 in Münster statt; aus dieser Ehe sind sieben Kinder (drei Töchter und vier Söhne) hervorgegangen.[1]

Im Jahre 1790 erhielt er die Ernennung zum wirklichen geheime Rat, im Jahr 1793 wurde er zum Direktoralgesandten des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises ernannt. Für die damalige Zeit ungewöhnlich ist, dass diese Stellungen ein Bürgerlicher bekleiden konnte. Maximilian Franz muss also großes Vertrauen in die Person Johann Gerhard Druffels gehabt und seine Fähigkeiten hoch angesehen haben. Dies wird auch dadurch deutlich, dass Johann Gerhard Druffel ein Jahreseinkommen von etwa 2000 Reichstalern bezog, wohingegen die übrigen adligen geheimen Räte nur 500 Reichstaler Jahreseinkommen bezogen.[1]

Am 26. Februar 1804 wurde er, auf Vorschlag des Freiherrn vom Stein, durch Kaiser Franz II. in den Adelsstand des Heiligen Römischen Reiches erhoben, welches am 8. November durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III. in Preußen anerkannt wurde[1]

Während der französischen Herrschaft bekleidete Druffel verschiedene Beamtenstellen; auch hier war er ein wichtiger Berater des Präfekten in Münster. Ab 1815 war er Mitglied der neuen preußischen Regierungskommission und ab 1816 war er geheimer Regierungsrat der neuen Regierung Münster. Auch zu dieser Zeit erhielt er mit etwa 2000 Reichstalern jährlich ein wesentlich höheres Einkommen als die anderen Beamten in vergleichbaren Stellungen.[1]

Im Jahre 1832 wurde ihm, als Anerkennung seiner Leistungen und Verdienste, der rote Adlerorden III. Klasse verliehen. Selbst kurz vor seinem Tod, im Alter von 75 Jahren, war er noch als Beamter tätig. Er erkrankte jedoch am 26. Juni 1834 an einer Entzündung des Unterleibs, woran er fünf Tage später, am 1. Juli 1834, starb.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Becker, Clemens / Mellage, Josef, Kleine Geschichte der Familie Druffel (maschinenschr. vervielf.), o. O., 1953.
  • Braubach, Max, Max Franz von Österreich, letzter Kurfürst von Köln und Fürstbischof von Münster. Versuch einer Biographie auf Grund ungedruckter Quellen, Münster 1925.
  • Druffel, Johann Peter, Geschichte der Familie Druffel in Wiedenbrück, Dortmund : Mentrup, 1914.
  • Reich, Thomas, 1794 – Frankreich treibt Köln nach Westfalen. Die Flucht von Kurfürst und Domkapitel Köln mit Schätzen und Archiven, in: Westfälische Zeitschrift, Bd. 168 (2018), S. 29–64.
  • Wallthor, Alfred Hartlieb von, Johann Gerhard Druffel (1759–1834), in: Westfälische Lebensbilder 8, Münster 1959, S. 84–100.
  • Wallthor, Alfred Hartlieb von, Johann Gerhard von Druffel, in: Auf roter Erde : Beiträge zur Geschichte des Münsterlandes und der Nachbargebiete. – 15 (1959), Nr. 2, S. 1.
  • Wolf, Manfred, Nachlässe aus Politik und Verwaltung, Münster 1982, S. 53–70.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Bestand V017/Nachlass Johann Gerhard Druffel

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Katz, Johannes: Das letzte Jahrzehnt des Fürstbistums Münster. Historische Kommission für Westfalen, abgerufen am 10. Mai 2023.