John Godson – Wikipedia

John Godson (2013)

John Abraham Godson (* 25. November 1970 in Nigeria als Godson Chikama Onyekwere) ist ein polnischer Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Godson stammt aus dem Süden Nigerias und gehört zum Volk der Igbo.

Als junger Mann traf Godson in den 1980er Jahren einen rumänischen Missionar, der ihm von Osteuropa erzählte. 1993 fuhr er erstmals nach Polen, wo er sich in das Land und in seine heutige, aus Stettin stammende Frau verliebte. „Ich kam für zwei, und nun sind es schon 17 Jahre. Ich reise viel, aber nirgendwo geht's mir so gut wie in Polen.“ 1993 bezog er zweimal auf offener Straße wegen seiner Hautfarbe Prügel. Retrospektiv meinte Godson, dass der Rassismus in Polen damit zusammenhinge, dass das homogene Polen noch keine Ausländer gewohnt sei, sich die Haltung der Polen mit der neuen Reisefreiheit aber bereits gebessert habe.

Vor seiner Auswanderung studierte Godson Agrarwissenschaft an der Abia State University in Uturu. Anschließend besuchte er in den USA Kurse für Personalverwaltung am Trinity College in Newburgh, Indiana. In Polen absolvierte er einen Studiengang in Politikwissenschaft an der Hochschule für internationale Studien in Łódź. Zurzeit arbeitet er an seiner Promotion zum Doktor an der Fakultät für Management der Universität Łódź und an der Fakultät für Journalismus und Politikwissenschaft an der Universität Warschau.[1]

Godson lehrte als Dozent von 1993 bis 1997 an der Westpommerschen Technischen Universität Stettin und von 1997 bis 1998 an der Adam-Mickiewicz-Universität Posen. Danach gründete er in Choszczno eine Sprachschule und arbeitete als Pastor in der evangelischen Kirche des Ortes. Im Jahr 2000 wurde ihm die polnische Staatsbürgerschaft verliehen.[2]

2003 zog er nach Łódź und fing an, sich politisch zu engagieren. Er wurde für die liberale Platforma Obywatelska Ratsmitglied im Stadtbezirk Janów-Olechów, wo er mit seiner Frau und vier Kindern lebt. 2007 stieg er in den Stadtrat auf, wo er gewöhnlich im Anzug mit Krawatte erschien, in den Sommermonaten allerdings auch bunte nigerianische Hemden trug. 2008 gründete er das Afrikanische Institut in Polen, das den Polen die verschiedenen Kulturen des Kontinents näher bringen und ausländischen Studenten aus Afrika helfen soll, sich in Polen zurechtzufinden. Er organisierte Konferenzen über Rassentoleranz in Polen sowie Schulungen über Afrika. Godson berät zudem Unternehmer bei Investitionen in Afrika und binationale Paare in kulturellen Fragen.[3]

Godson zählt zu einer großen Gruppe nigerianischstämmiger Personen, die in Polen im öffentlichen Leben stehen. Hierzu gehören u. a. der Fußballspieler Emmanuel Olisadebe, der Boxer Izuagbe Ugonoh, die Fernsehmoderatorin Olimpia Ajakaiye, die Schauspielerin Aleksandra Szwed und der Partisane und Musiker August Agbola O’Browne.

Sein Abgeordnetenmandat im polnischen Parlament, dem Sejm, übernahm Godson von Hanna Zdanowska nach ihrer Wahl zur ersten Stadtpräsidentin von Łódź im Dezember 2010.[4] Als Abgeordneter wechselte er mehrfach die Fraktion und ist seit 2015 Mitglied der gemäßigt konservativen Polnischen Volkspartei.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Newsweek, 21. November 2010, S. 8
  • Gazeta Wyborcza, 7. Dezember 2010, S. 2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: John Godson – Sammlung von Bildern

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Miłość do studiów Interview mit John Abraham Godson auf naszemiasto.pl
  2. Godson: Imigrant, pastor, radny Artikel über John Abraham Godson auf krytykapolityczna.pl
  3. Czarnoskóry poseł z Łodzi Artikel über John Abraham Godson auf naszemiasto.pl
  4. Pierwszy polski poseł pochodzący z Afryki Artikel über John Abraham Godson auf wyborcza.pl