Johnny Weissmüller – Wikipedia

Johnny Weissmüller (1970)
Weissmüller (1924)

Johann Peter Weißmüller (genannt Johnny Weissmuller, getauft auf den Namen János Weißmüller;[1] * 2. Juni 1904 in Szabadfalu (deutsch Freidorf), Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn; † 20. Januar 1984 in Acapulco, Mexiko) war ein US-amerikanischer Schwimmer, Wasserballspieler, fünfmaliger Olympiasieger und Filmschauspieler. Er war der erste Mensch, der die 100-Meter-Strecke in unter einer Minute schwamm. Nach dem Ende seiner Schwimmlaufbahn wurde er als Tarzan-Darsteller in zwölf Kinofilmen weltberühmt.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Weissmüller sieben Monate alt war, wanderten seine Eltern, die Donauschwaben Petrus Weißmüller (1876–1938) und Elisabeth Kersch (1885–1964),[3] aus Österreich-Ungarn in die USA aus, wo sie am 26. Januar 1905 in Ellis Island, New York, ankamen. Die in der Passagierliste als Deutsche mit ungarischer Staatsbürgerschaft geführten Familienangehörigen änderten ihre Namen mit der Einreise, so dass János Weißmüller zu Peter John Weissmuller wurde; der Vater nannte sich Peter Weissmuller. In der neuen Heimat ging die Familie nach Windber, einer Ortschaft im Somerset County in Pennsylvania, wo der Vater Arbeit im Steinkohlenbergbau fand. Der Schwager der Eheleute, Johann Ott, war bereits 1902 nach Windber ausgewandert und hatte die Atlantiküberfahrt der Familie bezahlt. Am 3. September 1905 wurde hier Johnnys jüngerer Bruder Peter Weissmuller Jr. geboren.

In Windber lebte die Familie einige Jahre, bis sie nach Chicago zog, wo Johnny gemeinsam mit seinem Bruder in einem Viertel der Banater Schwaben aufwuchs. Johnny Weissmüller nahm hier an einigen Jodelwettbewerben teil. Das Jodeln wurde schließlich zur Grundlage des von ihm kreierten Tarzanschreis.

Weissmüllers Vater betrieb mit mäßigem Erfolg eine Bar und arbeitete in einer Brauerei, verprügelte des Öfteren die Familie und trennte sich schließlich von ihr. Im Alter von zwölf Jahren verließ Weissmüller die Schule, lebte zeitweise auf der Straße und schlug sich als Liftboy und Page durch. Während seiner Kindheit litt er an verschiedenen Krankheiten; sein Vater äußerte später in einem Radiointerview, dass die Ärzte seinem Sohn keine 30 Lebensjahre gaben. Während dieser für ihn schwierigen Zeit lernte Johnny Weissmüller den Umständen zu trotzen und zu kämpfen. Auf Anraten seines damaligen Arztes begann er mit dem Schwimmen und entdeckte darin seinen sportlichen Ehrgeiz und seine Berufung.

Musikalische Ausflüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weissmüller war ein begeisterter Jodler und gewann mehrere Wettbewerbe. Auch der Hauptteil des berühmten Tarzan-Schreies war aus Jodlern zusammengemischt. Spätere Tarzan-Filme nahmen sich den weltberühmten Dschungelschrei als Beispiel.

Auftritte im Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1954, 1956, 1967: The Ed Sullivan Show (US-Fernsehshow)
  • 1971: Das aktuelle Sportstudio (ZDF) – Man hatte ihm als Gag einen Schimpansen in die Arme gedrückt, ohne zu wissen, dass Johnny Affen hasste. Als er ihn auf dem Arm hatte, biss der Affe zu und pinkelte ihn voll,[4] wobei Weissmüller sich nichts anmerken ließ. Anschließend riss er Weissmüllers Frau Maria Baumann die Perücke vom Kopf und warf sie auf den Boden.[5]
Werbung für Hefe mit Johnny Weissmuller und Eleanor Holm

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weissmüller war fünfmal verheiratet: mit Bobbe Arnst (1931–1933), Lupe Vélez (1933–1939), Beryl Scott (1939–1948), Alleen Gates, spätere McCleland (1948–1962) und Maria Baumann (1963 bis zu seinem Tod 1984). Mit seiner dritten Ehefrau Beryl Scott bekam er drei Kinder: Johnny Weissmuller Jr. (23. September 1940 bis 27. Juli 2006), Heidi Elizabeth Weissmuller (31. Juli 1944 bis 19. November 1962) und Wendy Anne Weissmuller (* 1. Juni 1942).

Letzte Jahre nach der Filmkarriere und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1970er Jahren musste er erkennen, dass sein Herz den hohen Anforderungen eines ehemaligen Leistungssportlers nicht mehr gewachsen war. In dieser Zeit war er mehrfach stationär in Behandlung, unter anderem wegen eines Bein- und Hüftbruchs. Hinzu kam ein Schlaganfall. Danach war er kurze Zeit in einem amerikanischen Altersheim in Kalifornien (dem Motion Picture & Television Country House and Hospital), verließ es jedoch, weil er sich dort nicht wohlfühlte.

1984 starb Weissmüller verarmt nach mehreren Schlaganfällen in Acapulco, Mexiko. Beim Absenken seines Sarges in die Erde ertönte auf Wunsch seiner Frau Maria Baumann der weltberühmte Dschungelschrei. Auf seinem Grabstein in Acapulco steht schlicht: „Johnny Weissmüller 1904–1984“. Inzwischen steht dort auch eine Stele mit einer Gedenktafel. An seinem ehemaligen Haus ist ebenfalls eine Gedenktafel angebracht.

Seine fünfte und letzte Ehefrau, die gebürtige Berlinerin Maria Weissmüller, starb am 7. März 2004 im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Acapulco und wurde an der Seite ihres Mannes beerdigt.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johnny Weissmüller
Persönliche Informationen
Name: Johann Peter Weißmüller
Nation: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schwimmstil(e): Freistil
Verein: Illinois Athletic Club
Geburtstag: 2. Juni 1904
Geburtsort: Freidorf, Temeswar
Sterbedatum: 20. Januar 1984
Sterbeort: Acapulco
Größe: 1,91 m
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 5 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille

Im Alter von 17 Jahren wurde er zum ersten Mal US-Meister über 50 Yards Freistil, noch im selben Jahr schwamm er seinen ersten Weltrekord in 1:27,4 Minuten über 150 Yards Freistil. Als bester Schwimmer seiner Zeit war er auch der erste Mensch, der die 100-Meter-Strecke in unter einer Minute bewältigte: Am 9. Juli 1922 stellte Weissmüller in Alameda, Kalifornien in genau 58,6 Sekunden einen neuen Weltrekord über 100 Meter auf.[6] Zu Beginn der 1920er Jahre bildete er seinen eigenen Schwimmstil heraus und übernahm den zuvor von Charles Daniels entwickelten sogenannten „American Crawl“.

In den 1920er Jahren wurde er der ungeschlagene fünffache Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1924 (100 und 400 m Freistil, 4 × 200-m-Freistilstaffel) und 1928 (100 m Freistil und 4 × 200-m-Freistilstaffel). Hinzu kam 1924 außerdem die Bronzemedaille im Wasserball.

Offiziell stellte Weissmüller 51 Weltrekorde auf. Wie viele er tatsächlich schwamm, ist unbekannt, weil er es mitunter versäumte, die Rekordprotokolle einzureichen. Überliefert werden Zahlen wie zum Beispiel 67 Weltrekorde. 1965 wurde er für seine herausragenden sportlichen Leistungen in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports aufgenommen.

Filmkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tarzan-Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weissmüller als Tarzan

Weissmüller war der erste Sportler, der aufgrund seines Erfolgs in den Filmstudios von Hollywood Karriere machen konnte. Zwischen 1932 und 1948 spielte er in zwölf Tarzan-Filmen die Rolle des Urwaldmenschen, die ihn weltberühmt machte. Ihm reichte dafür ein einziger Satz auf der Leinwand:

Tarzan: „Jane. Tarzan. Jane. Tarzan.“

Seine eher mäßige schauspielerische Begabung rechtfertigte Weissmüller mit den Worten: „Das Publikum verzeiht meine Schauspielerei, weil es weiß, dass ich ein Athlet bin.“ Er gilt bis heute als der bekannteste Tarzandarsteller.

Jahr Filmtitel Originaltitel Co-Darsteller
1932 Tarzan, der Affenmensch Tarzan the Ape Man Maureen O’Sullivan, Neil Hamilton, C. Aubrey Smith
1934 Tarzans Vergeltung Tarzan and his Mate Maureen O’Sullivan, Neil Hamilton, Paul Cavanagh
1936 Tarzans Rache Tarzan Escapes Maureen O’Sullivan, John Buckler, Herbert Mundin
1939 Tarzan und sein Sohn Tarzan Finds a Son! Maureen O’Sullivan, Johnny Sheffield, Ian Hunter
1941 Tarzans geheimer Schatz Tarzans Secret Treasure Maureen O’Sullivan, Johnny Sheffield, Reginald Owen
1942 Tarzans Abenteuer in New York Tarzan’s New York Adventure Maureen O’Sullivan, Johnny Sheffield, Charles Bickford
1942 Tarzan und die Nazis Tarzan Triumphs Frances Gifford, Johnny Sheffield, Stanley Ridges
1943 Tarzan, Bezwinger der Wüste Tarzan’s Desert Mystery Nancy Kelly, Johnny Sheffield, Otto Kruger
1945 Tarzan und die Amazonen Tarzan and the Amazons Brenda Joyce, Johnny Sheffield, Henry Stephenson
1946 Tarzan und das Leopardenweib Tarzan and the Leopard Woman Brenda Joyce, Johnny Sheffield, Acquanetta
1947 Tarzan wird gejagt Tarzan and the Huntress Brenda Joyce, Johnny Sheffield, Patricia Morison
1948 Tarzan in Gefahr Tarzan and the Mermaids Brenda Joyce, George Zucco, Linda Christian

Jungle Jim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1948 bis 1956 drehte er in der Hauptrolle des Jungle Jim eine weitere, sechzehnteilige Filmserie, die ihn als Urwaldherrscher zeigt, und eine gleichnamige Fernsehserie in 26 Episoden.

Deutscher Titel Originaltitel Premiere weltweit Premiere Deutschland
Das Geheimnis von Zimbalu Jungle Jim 15. Dezember 1948 16. Oktober 1951
König des Dschungels The Lost Tribe 1. Mai 1949 Januar 1950
Diamantenjagd im Urwald Mark of the Gorilla 12. Januar 1950 9. Februar 1951
Die Dschungelgöttin Captive Girl 27. April 1950 12. September 1952
Buschteufel im Dschungel Pygmy Island 22. November 1950 1951
Hölle am Kongo Fury of the Congo 26. Februar 1951 24. Oktober 1952
Jungle Manhunt 4. Oktober 1951
Der Schrei aus dem Dschungel Jungle Jim and the Forbidden Land 29. Februar 1952 28. August 1953
Voodoo Tiger 15. November 1952
Retter von Tulonga Savage Mutiny 3. Februar 1953 5. März 1954
Gefangene der Kopfjäger Valley of Head Hunters 29. Juli 1953 16. Juli 1954
Killer Ape 4. Dezember 1953
Urwald in Aufruhr Jungle Man-Eaters 1. Juni 1954 9. April 1955
Cannibal Attack 1. November 1954
Herrscher des Dschungels Jungle Moon Men 1. April 1955 16. August 1955
Devil Goddess 1. Oktober 1955

Andere Filme und Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor seiner Karriere als Tarzan war Weissmüller 1925 in dem deutschen Film Wege zu Kraft und Schönheit auf der Leinwand zu sehen.

Der Weltruhm als Tarzan gilt neben fehlenden Schauspielqualitäten allgemein als Grund für das Ausbleiben späterer Rollenangebote. Nach 1956 trat er lediglich in drei weiteren Filmen auf.[7]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johnny Weismuller Jr.: Tarzan My Father. ECW Press, Toronto 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johnny Weissmüller – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johnny Weissmüller auf genealogy.ro Abgerufen am 23. September 2009
  2. Peter Luley: Urschrei im Urwald, auf einestages, zuletzt aufgerufen am 22. Januar 2008
  3. Johnny Weissmüller bei IMDb
  4. Der Schimpanse pinkelte Johnny Weissmuller an, Bild, 4. September 2020
    Johnny Weissmuller: Funny chimpanzee „Cheetah“ steels wife's wig in 1971 German TV show, YouTube, abgerufen am 5. September 2020.
  5. Johnny Weissmuller: Funny chimpanzee "Cheetah" steels wife's wig in 1971 German TV show. Abgerufen am 20. Januar 2024 (deutsch).
  6. Lutz Maurer: Der Tarzan-Jodler, auf FAZ.NET, zuletzt aufgerufen am 22. Januar 2008
  7. Johnny Weissmuller | Besetzung, Abteilung Musik. Abgerufen am 15. Juli 2023 (deutsch).