Karel Leopold Klaudy – Wikipedia

Karel Leopold Klaudy, Lithographie von Eduard Kaiser 1848
Karel Leopold Klaudy (Jan Vilímek 1886)

Karel Leopold Klaudy (* 30. Dezember 1822 in Tábor, Böhmen; † 11. Februar 1894 in Prag) war ein böhmisch-tschechischer Rechtsanwalt und Politiker.

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaudy wurde unter dem Namen Karl Leopold Klaudi geboren.[1] Die Schreibweise des Nachnamens änderte sich mit der Erhebung in den Adelsstand 1875 zu Ritter von Klaudy[2]. Er war der Sohn von Josef Klaudi (* 4. März 1796 Rudolfstadt; † 25. Februar 1887 Prag[3]), Richter und Senatspräsident am Oberlandesgericht Prag, und dessen Ehefrau Josefine, geborene Korn (* 4. September 1799 Prag; † 5. September 1880 Prag). Klaudys Bruder war August Klaudi (* 1840 Prag; † 1865 Wien), der Gründer des Corps Austria.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaudy studierte an der Prager Karls-Universität, wo er nach einer kurzen Tätigkeit beim Landgericht auch lehrte. An den Geschehnissen des Revolutionsjahres 1848 nahm er aktiv teil. Er wurde in das verfassungsgebende Parlament in Wien und Kremsier gewählt, wo er das Gesetz zur Auflösung des Adels unterstützte. Später wurde er selbst in den Ritterstand erhoben. Nach der Auflösung des Parlaments arbeitete er als Gerichtsassessor in Pibrans, wobei seine engagierte politische Tätigkeit zum Hindernis für eine weitere Karriere wurde. Nur durch Beziehungen zu Aristokraten erhielt er eine Rechtsanwaltsstelle in Jitschin.

Nach 1861 wurde er in den böhmischen Landtag gewählt und war für kurze Zeit auch Reichsratsabgeordneter. 1865 siedelte er nach Prag um und besetzte hier von 1867 bis 1869 als Nachfolger von Václav Bělský die Stelle des Prager Bürgermeisters. Im Jahre 1870 kaufte er das Gut Řitka. 1879 verließ er die Partei Staročeši, in der er politisch tätig war und verschwand vier Jahre später von der politischen Bühne. Im Jahre 1891 verkaufte Klaudy das Gut Řitka an Johanna Gräfin von Brandis.

Persönliche Einstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaudy gehörte zu den bedeutenden Politikern der Staročeši genannten Partei, sympathisierte aber in den 1870er Jahren auch mit den radikalen Mladočeši.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karel Leopold Klaudy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tschechisches Nationalarchiv Prag, Konskriptionsbogen (=polizeilicher Einwohnermeldebogen) Klaudi, Josef für seinen Vater
  2. Vgl. die Todesanzeigen im Prager Tagblatt vom 13. Februar 1894
  3. Todesanzeige im Prager Tagblatt vom 27. Februar 1887