Kerberos (Mond) – Wikipedia

Kerberos
Kerberos, aufgenommen von New Horizons im Abstand von 396.100 km
Kerberos, aufgenommen von New Horizons im Abstand von 396.100 km
Vorläufige oder systematische Bezeichnung Pluto IV, S/2011 (134340) 1
Zentralkörper Pluto
Eigenschaften des Orbits[1][2]
Große Halbachse 57.780 km
Exzentrizität 0,003
Periapsis 57.610 km
Apoapsis 57.590 km
Bahnneigung
zum Äquator des Zentralkörpers
0,39°
Umlaufzeit 32,17 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 0,131 km/s
Physikalische Eigenschaften[1]
Albedo 0,56
Scheinbare Helligkeit 26,1[3] mag
Mittlerer Durchmesser 19 × 10 × 9 km
Masse 1,6 × 1016[4] kg
Siderische Rotation 5,31 d
Achsneigung 96[5]°
Fallbeschleunigung an der Oberfläche 0,03 m/s2
Fluchtgeschwindigkeit 18 m/s
Entdeckung
Entdecker

Mark R. Showalter et al.

Datum der Entdeckung 28. Juni 2011

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Kerberos (auch Pluto IV) ist der viertnächste und viertgrößte der fünf bekannten Monde des Zwergplaneten Pluto.

Entdeckung und Benennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubbles Entdeckungsbilder mit Kerberos

Am 20. Juli 2011 gab die NASA die Entdeckung eines vierten Plutomondes bekannt. Der mit dem vorläufigen Namen S/2011 (134340) 1 bezeichnete Trabant wurde mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops bei der Suche nach eventuell vorhandenen Planetenringen entdeckt. Die Entdeckung gelang einem Team von Astronomen um Mark R. Showalter. Mit einer geschätzten Größe von 13 bis 34 km war er zum Zeitpunkt seiner Entdeckung der kleinste bekannte Mond Plutos. Der Mond war auf einem am 28. Juni 2011 mit der Hubble Wide Field Camera 3 aufgenommenen Foto entdeckt worden und konnte auf weiteren Aufnahmen vom 3. und 18. Juli bestätigt werden. Die Belichtungsdauer für diese Aufnahmen betrug acht Minuten. Auf archivierten Hubble-Aufnahmen des Pluto-Systems, die am 15. Februar 2006 mit dem ACS/HRC-Instrument aufgenommen wurden, konnte der Mond ebenfalls identifiziert werden. Auf den meisten früheren Aufnahmen war der Himmelskörper jedoch nicht sichtbar, da sie mit kürzerer Belichtungszeit aufgenommen worden waren.[6][7]

S/2011 (134340) 1 war zunächst die vorläufige Bezeichnung, die von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) vergeben wurde; manchmal wurde sie fälschlich mit S/2011 P 1[8] angegeben. Die NASA bezeichnet ihn in ihrer Entdeckungsmeldung mit der inoffiziellen Projektbezeichnung P4. Am 2. Juli 2013 gab die IAU bekannt, dass der Mond offiziell als vierter Mond des Pluto anerkannt wurde und bestätigte den auf Basis einer Internetabstimmung von Frank G. Gerigk vorgeschlagenen und danach von Showalter offiziell eingereichten Namensvorschlag Cerberus[9] – nach dem Höllenhund in der griechischen Mythologie, der den Eingang zur Unterwelt bewacht –, jedoch in der griechischen Schreibweise Kerberos, um eine Verwechslung mit dem Asteroiden (1865) Cerberus zu vermeiden.[10]

Bahneigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittlere Distanz zu Pluto beträgt 57.780 km km, so dass die Umlaufbahn zwischen den bereits bekannten Monden Nix und Hydra liegt. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,003, die Bahn ist 0,4° gegenüber dem Äquator von Pluto geneigt.[2] Die Umlaufzeit beträgt 32 Tage 4 Stunden und 5 Minuten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Monden im Sonnensystem, welche eine Gebundene Rotation aufweisen, rotieren mit Ausnahme von Charon alle Plutomonde unabhängig. Kerberos braucht für einen Umlauf um die eigene Achse 5 Tage 7 Stunden und 26 Minuten. Er ist somit der am langsamsten rotierende kleinere Plutomond.

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kerberos ist ein unregelmäßig geformter Körper mit einer Ausdehnung von etwa 19 × 10 × 9 km.

Kerberos ist vermutlich, analog zur Theorie zur Entstehung des Erdmondes, das Produkt der großen Kollision eines Vorgängers von Pluto mit einem anderen plutogroßen Körper des Kuipergürtels, die den Mond Charon formte, wobei Trümmer in äußere Umlaufbahnen um Pluto gerieten, die dabei den Mond Kerberos bildeten.

Erforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf den Aufnahmen mit dem Hubble-Weltraumteleskop lassen sich keine Oberflächenformen erkennen. Gegen Anfang Mai 2015 konnte Kerberos auch von der Raumsonde New Horizons erfasst werden.[11] Die Sonde passierte Pluto am 14. Juli 2015, da aber der Schwerpunkt der Mission auf Pluto und Charon lag, gab es von den kleinen Monden nur wenige Aufnahmen, aus größerer Distanz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kerberos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b David R. Williams: Pluto Fact Sheet. In: NASA.gov. 31. März 2023, abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  2. a b M. R. Showalter, D. P. Hamilton: Resonant interactions and chaotic rotation of Pluto's small moons. In: Nature. 522. Jahrgang, Nr. 7554, 3. Juni 2015, S. 45–49, doi:10.1038/nature14469, PMID 26040889, bibcode:2015Natur.522...45S (englisch, esahubble.org [PDF]).
  3. Ryan S. Park: Planetary Satellite Physical Parameters. In: NASA.gov. 19. Februar 2015, archiviert vom Original am 4. September 2021; abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  4. S. A. Stern, F. Bagenal, K. Ennico, G. R. Gladstone: The Pluto system: Initial results from its exploration by New Horizons. In: Science. 350. Jahrgang, Nr. 6258, 15. Oktober 2015, S. aad1815, doi:10.1126/science.aad1815, PMID 26472913, arxiv:1510.07704, bibcode:2015Sci...350.1815S (englisch).
  5. H. A. Weaver, M. W. Buie, M. R. Showalter, S. A. Stern: The Small Satellites of Pluto as Observed by New Horizons. In: Science. 351. Jahrgang, Nr. 6279, 18. April 2016, S. aae0030, doi:10.1126/science.aae0030, PMID 26989256, arxiv:1604.05366, bibcode:2016Sci...351.0030W (englisch).
  6. IAUC 9221: New Satellite of (134340) Pluto: S/2011 (134340) 1 (Zurzeit noch registrierpflichtiger Zugang) 10. September 2011 (Entdeckung)
  7. NASA’S Hubble Discovers Another Moon Around Pluto. NASA, 20. Juli 2011, abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  8. Fourth Moon Adds to Pluto’s Appeal (Memento vom 13. November 2014 im Internet Archive) – Artikel auf der New-Horizons-Website vom 20. Juli 2011 (abgerufen am 24. Juli 2012)
  9. Changing Planet. National Geographic Blog
  10. IAU1303 News Release: Names for New Pluto Moons Accepted by the IAU After Public Vote, vom 2. Juli 2013
  11. Last of Pluto’s Moons – Mysterious Kerberos – Revealed by New Horizons. 22. Oktober 2015, abgerufen am 7. April 2023 (englisch).