Kikongo – Wikipedia

Kikongo
kikóóngó

Gesprochen in

Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Angola und Gabun
Sprecher 3 Mio.
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Angola Angola (Nationalsprachen)
Sprachcodes
ISO 639-1

kg

ISO 639-2

kon

ISO 639-3

kon

Kikongo (auch: Kongo, auf Kikongo kikóóngó) ist eine im Westen der Demokratischen Republik Kongo, in der Republik Kongo, in Cabinda, in Nordwest-Angola und in Gabun verbreitete Bantusprache mit ca. 3 Mio. Sprechern, mehrheitlich Kongo.

Kituba und Kikongo ya léta[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Republik Kongo gilt Munukutuba (oder seit der Verfassungsreform Kituba, auch Munu Kutuba) als Landessprache (langue nationale). Dabei handelt es sich um eine als Handelssprache gebrauchte vereinfachte Form des Kikongo, welche von den verschiedenen Dialektsprechern des Kikongo verstanden und auch über das eigentliche Verbreitungsgebiet des Kikongo hinaus verwendet wird. In der Demokratische Republik Kongo heißt sie Kikongo ya leta (d. h. Kikongo der Staatsverwaltung oder Kikongo des Staates), wird aber auch fälschlicherweise Kikongo genannt, vor allem außerhalb der Provinz Kongo Central. Die Verfassung der Demokratischen Republik Kongo listet Kikongo als eine der Nationalsprachen auf. Tatsächlich bezieht es sich auf Kikongo ya leta (d. h. Kituba), dies kann durch die Tatsache erklärt werden, dass Kikongo ya Leta (d. h. Kituba) oft fälschlicherweise Kikongo genannt wird[1][2][3].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Verschriftlichung begann für afrikanische Verhältnisse sehr früh. Die ältesten Schriftdenkmäler stammen aus dem 16. Jahrhundert. Der italienische Kapuziner Bruder Bonaventura da Sardegna war der erste Verfasser einer Grammatik für Kikongo während einer Missionsreise ins Königreich Kongo um 1645. Kurz darauf verfasste Hyacinthus Brusciottus eine weitere Grammatik.[4] Unter portugiesischem Einfluss entstanden viele neue Wörter für bisher unbekannte Objekte, z. B. manteka (Butter).[5]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung der Kongosprachen Kikongo und Kituba.

Kikongo gehört zu den Bantusprachen. Malcolm Guthrie klassifiziert die Kikongo-Dialekte in der Gruppe H10 wie folgt:

  • H16 Kikongo
    • H16a mittleres Kikongo
    • H16b zentrales Kikongo
    • H16c Yombe
    • H16d Fiote
    • H16d westliches Kikongo
    • H16e Bwende
    • H16f Lari
    • H16g östliches Kikongo
    • H16h südöstliches Kikongo

Die weiteren Sprachen der Gruppe H10 sind Bembe (H11), Vili (H12), Kunyi (H13), Ndingi (H14) und Mboka (H15). Die Klassifizierungen von Baston, Coupez und Man, genannt Tervuren'sche Klassifizierung, und diejenige der SIL sind neuer und präziser in der Unterscheidung der Sprachen und Dialekte der Guthrie’schen Gruppe H10.

Beispielwörter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispieltext: Ave Maria in Kikongo
Wort Übersetzung
ntoto Erde
zulu Himmel
maza Wasser
tiya Feuer
yakala/bakala Mann – Ehemann
nkento Frau
ku-dya essen
kunwa trinken
-nene groß
-fioti klein
mpimpa Nacht
lumbu Tag

Rechtschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orthographie der Sprache Kikongo folgt der Standardisation et uniformisation de l’orthographe.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Kikongo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Foreign Service Institute (U.S.) and Lloyd Balderston Swift, Kituba; Basic Course, Department of State, 1963, p.10
  2. Salikoko S. Mufwene, Kituba, Kileta, or Kikongo? What's in a name?, University of Chicago, In: Le nom des langues III. Le nom des langues en Afrique sub-saharienne : pratiques dénominations, catégorisations. Naming Languages in Sub-Saharan Africa: Practices, Names, Categorisations (sous la direction de C. de Féral), Louvain-la-Neuve, Peeters, BCILL 124, 2009, S. 211–222
  3. Jean-Claude Bruneau, Les nouvelles provinces de la République Démocratique du Congo : construction territoriale et ethnicités, Journals.openedition, 2009
  4. Regulae quaedam pro difficillimi Congensium idiomatis faciliori captu ad grammaticae normam redactae. Rom: Typis Sacrae Congregationis de Propaganda Fide, 1659.
  5. Thomas Stolz, Dik Bakker, Rosa Salas Palomo (Hrsg.): Romanisierung in Afrika: der Einfluss des Französischen, Italienischen, Portugiesischen und Spanischen auf die indigenen Sprachen Afrikas. Brockmeyer Verlag, Bochum 2012, S. 87.