Kramatorsk – Wikipedia

Kramatorsk
Краматорськ
Wappen von Kramatorsk
Kramatorsk (Ukraine)
Kramatorsk (Ukraine)
Kramatorsk
Basisdaten
Oblast: Oblast Donezk
Rajon: Rajon Kramatorsk
Höhe: 177 m
Fläche: 356 km²
Einwohner: 147.145 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 413 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 84313
Vorwahl: +380 6264
Geographische Lage: 48° 43′ N, 37° 32′ OKoordinaten: 48° 43′ 12″ N, 37° 31′ 48″ O
KATOTTH: UA14120090010038661
KOATUU: 1412900000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 9 SsT, 3 Dörfer, 2 Ansiedlungen
Adresse: пл. Миру 2, 84313 м. Краматорськ
Website: https://krm.gov.ua/
Statistische Informationen
Kramatorsk (Oblast Donezk)
Kramatorsk (Oblast Donezk)
Kramatorsk
i1

Kramatorsk (ukrainisch Краматорськ; russisch Краматорск Kramatorsk) ist eine Großstadt mit etwa 160.000 Einwohnern (2016)[1] in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine. Sie ist der Verwaltungssitz der ukrainisch kontrollierten Teile der Oblast Donezk und wurde bis 2020 vollständig vom Rajon Slowjansk umschlossen (seitdem ist beides Teil des Rajon Kramatorsk).

Kramatorsk ist ein Zentrum der Maschinenbau-[2][3][4] und Schmuckindustrie.[5][6][7]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kramatorsk liegt am Ufer des Kasennyj Torez, eines Nebenflusses des Siwerskyj Donez, im Norden der Oblast Donezk.

Durch die Stadt verläuft in Nord-Süd-Richtung die Fernstraße N 20.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturpalast
Kulturpalast bei Nacht

Kramatorsk wurde 1868 als eine Eisenbahnstation gegründet. Seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Kramatorsk zu einem wichtigen Industriezentrum, vor allem der Maschinenbauindustrie, 1937 wurde die bis zum 1. August 2017 bestehende Straßenbahn Kramatorsk eröffnet.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 217 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[8] Die Friedrich Krupp AG betrieb hier die „Neue Maschinenfabrik Kramatorsk“.[9]

Während des Kalten Krieges befanden sich bis 1991 auf dem 6 km südöstlich von Kramatorsk gelegenen Militärflugplatz mit einer Start- und Landebahn von 2500 m mehrere sowjetische Abfangjäger vom Typ MiG-23P und 39 Su-15TM.

Seit dem 13. Oktober 2014 ist Kramatorsk das Verwaltungszentrum für die ukrainisch kontrollierten Teile der Oblast Donezk.[10]

Wegen seiner hohen Anzahl von Auftragsmorden wird die Stadt auch als das „Chicago der Ukraine“ bezeichnet.[11][12]

Russische Invasion 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des russischen Überfalls auf die Ukraine war Kramatorsk im März 2022 Raketenangriffen des russischen Militärs ausgesetzt.[13] Im April 2022 wurden nach dem Scheitern des russischen Angriffes auf Kiew und dem Umschwenken der russischen Einsatzschwerpunkte auf den Osten der Ukraine die Evakuierungen in der Region verstärkt.[14]

Am 8. April 2022 wurden bei einer Evakuierungsaktion mindestens 58 Zivilisten, darunter mehrere Kinder, durch eine ballistische Rakete, mutmaßlich vom Typ Totschka-U (SS-21 Scarab),[15] getötet und über 100 weitere verletzt, darunter mehrere Kinder. Zum Zeitpunkt der Detonation sollen vor dem Bahnhof und in der Bahnhofshalle mehrere hundert Zivilisten auf ihre Abreise gewartet haben. Einer Untersuchung von Human Rights Watch (HRW) zufolge war es ein Angriff durch russische Truppen und wird von HRW als mutmaßliches Kriegsverbrechen bewertet.[16] Der Vorfall ist Teil einer Reihe möglicher Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Kramatorsk (Краматорська міська громада/Kramatorska miska hromada). Zu dieser zählen auch die 9 Siedlungen städtischen Typs Bilenke, Jasna Poljana, Jasnohirka, Komyschuwacha, Krasnotorka, Malotaraniwka, Oleksandriwka, Schabelkiwka und Sofijiwka, die 3 Dörfer Dmytriwka, Prywillja und Semeniwka sowie die Ansiedlungen Aschurkowe und Wassyliwska Pustosch[17], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Kramatorsk (Краматорська міська рада/Kramatorska miska rada) welche direkt unter Oblastverwaltung stand und im Süden des ihn umschließenden Rajons Slowjansk lag.

Die Stadtratsgemeinde gliederte sich neben der eigentlichen Stadt wie folgend:

  • Aschurkowe (Ansiedlung)
  • Semeniwka (Dorf)
  • Bilenke (Siedlung städtischen Typs) mit:
    • Wassyliwska Pustosch (Ansiedlung)
  • Krasnotorka (Siedlung städtischen Typs) mit:
    • Komyschuwacha (Siedlung städtischen Typs)
    • Malotaraniwka (Siedlung städtischen Typs)
    • Prywillja (Dorf)
  • Schabelkiwka (Siedlung städtischen Typs) mit:
    • Oleksandriwka (Siedlung städtischen Typs)
    • Sofijiwka (Siedlung städtischen Typs)
    • Jasna Poljana (Siedlung städtischen Typs)
  • Jasnohirka (Siedlung städtischen Typs)

Am 17. Juli 2020 wurde der Ort ein Teil des Rajons Kramatorsk[18].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Kramatorsk Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch
Aschurkowe Ашуркове Ашурково (Aschurkowo)
Bilenke Біленьке Беленькое (Belenkoje)
Dmytriwka Дмитрівка Дмитровка (Dmitrowka)
Jasna Poljana Ясна Поляна Ясная Поляна (Jasnaja Poljana)
Jasnohirka Ясногірка Ясногорка (Jasnogorka)
Komyschuwacha Комишуваха Камышеваха (Kamyschewacha)
Krasnotorka Красноторка Красноторка
Malotaraniwka Малотаранівка Малотарановка (Malotaranowka)
Oleksandriwka Олександрівка Александровка (Alexandrowka)
Prywillja Привілля Приволье (Priwolje)
Schabelkiwka Шабельківка Шабельковка (Schabelkowka)
Semeniwka Семенівка Семёновка (Semjonowka)
Sofijiwka Софіївка Софиевка (Sofijewka)
Wassyliwska Pustosch Василівська Пустош Василевская Пустошь (Wassilewskaja Pustosch)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1923 1926 1939 1959 1970 1979 1989 2001 2005 2016
6.476 12.305 94.114 115.385 149.832 178.163 198.094 181.025 174.892 159.445

Quellen:[1]

Volksgruppe Einwohner 2001 (%)[19]
Ukrainer 151.389 70,2
Russen 058.002 26,9
Belarussen 001.439 00,7
Armenier 001.386 00,6
Aserbaidschaner 000.370 00,2
Juden 000.262 00,1

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kramatorsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Demographie ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org
  2. НКМЗ. 13. April 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2009; abgerufen am 5. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nkmz.com
  3. ЧАО "КЗТС" — Краматорский Завод Тяжелого Станкостроения. Abgerufen am 5. Dezember 2019.
  4. Официальный сайт – Завод автогенного оборудования ДОНМЕТ производит газосварочные горелки, газовые резаки, керосинорезы, редукторы и другое сварочное оборудование. Abgerufen am 5. Dezember 2019.
  5. Viola. Abgerufen am 5. Dezember 2019 (englisch).
  6. Краматорський ювелірний завод Ювеліреліт. Abgerufen am 5. Dezember 2019.
  7. О нас. Abgerufen am 5. Dezember 2019 (russisch).
  8. Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  9. Heinz Bergschicker: Stalingrad. Verlag der Nation, Berlin.
  10. espreso.tv
  11. Christian Neef: Pirogge mit Zyankali. In: Der Spiegel. Nr. 3, 2002 (online).
  12. Malgorzata Nocun, Andrzej Brzeziecki: Chicago der Ukraine. In: Welt Online. 6. Februar 2006, abgerufen am 17. Juni 2013.
  13. Missile strike in Kramatorsk leaves two dead, six injured. CNN, März 2022.
  14. Der letzte Zug aus Kramatorsk. Focus.de, 6. April 2022.
  15. Another angle of the Tochka-U missile used in today railway station attack. Eliot Higgins, 8. April 2022.
  16. HRW: Kramatorsk-Angriff war Kriegsverbrechen. In: ZDF.de, 21. Februar 2023.; Ukraine: Neue Erkenntnisse zu Russlands Angriff auf Bahnhof. In: Human Rights Watch, 21. Februar 2023.; Death at the Station. Russian Cluster Munition Attack in Kramatorsk. A Human Rights Watch and SITU Research Investigation. In: Human Rights Watch, 21. Februar 2023 (ganzer Bericht, engl.).
  17. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 710-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Донецької області"
  18. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"
  19. http://history.org.ua/LiberUA/NatsSklRMDonObl/NatsSklRMDonObl.pdf