Landgericht Lyck – Wikipedia
Das Landgericht Lyck war ein preußisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bezirk des Oberlandesgerichts Königsberg mit Sitz in Lyck.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das königlich preußische Landgericht Lyck wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 als eines von 7 Landgerichten im Bezirk des Oberlandesgerichtes Königsberg gebildet. Der Sitz des Gerichts war Lyck. Das Landgericht war danach für die Kreise Angerburg, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Oletzko und Sensburg zuständig.[1] Ihm waren folgende 10 Amtsgerichte zugeordnet:
Amtsgericht | Sitz | Bezirk |
---|---|---|
Amtsgericht Angerburg | Angerburg | Kreis Angerburg |
Amtsgericht Arys | Arys | Aus dem Kreis Johannisburg der Stadtbezirk Arys und die Amtsbezirke Dombrowken, Eckersberg, Grondowken, Gutten, Mykossen, Spirding-See, Ublick und Wiersbinnen. |
Amtsgericht Bialla | Bialla | Aus dem Kreis Johannisburg der Stadtbezirk Bialla und die Amtsbezirke Belzonzen, Drygallen, Kumilsko, Monethen, Groß Rogallen, Rosinsko und Ruhden. |
Amtsgericht Johannisburg | Johannisburg | Kreis Johannisburg, außer den Teilen, die den Amtsgerichten Arys und Bialla zugeordnet waren. |
Amtsgericht Lötzen | Lötzen | Kreis Lötzen ohne den Teil, der dem Amtsgericht Rhein zugeordnet war. |
Amtsgericht Lyck | Lyck | Kreis Lyck |
Amtsgericht Marggrabowa | Marggrabowa | Kreis Oletzko |
Amtsgericht Nikolaiken | Nikolaiken | Aus dem Kreis Sensburg der Stadtbezirk Nikolaiken und die Amtsbezirke Lucknainen, Schaden, Schimonken, Spirding und Wosnitzen. |
Amtsgericht Rhein | Rhein | Aus dem Kreis Lötzen der Stadtbezirk Rhein und die Amtsbezirke Gneist, Groß Jauer, Lawken und Orlen. |
Amtsgericht Sensburg | Sensburg | Kreis Sensburg ohne den Teil, der dem Amtsgericht Nikolaiken zugeordnet war. |
Der Landgerichtsbezirk hatte 1888 zusammen 257.427 Einwohner. Am Gericht waren ein Präsident, 2 Direktoren und 11 Richter tätig. Für die Amtsgerichtsbezirke Sensburg, Nikolaiken und Rhein bestand eine Strafkammer am Amtsgericht Sensburg.[3]
Während der deutschen Besetzung Polens kamen 1940 das Amtsgericht Suwalken mit dem Gerichtsbezirk Landkreis Sudauen zum Landgerichtsbezirk hinzu.[4]
1945 wurde der Landgerichtsbezirk unter polnische Verwaltung gestellt und die deutschen Einwohner wurden vertrieben. Damit endete auch die Geschichte des Landgerichts Lyck.
Richter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Franz Schlegelberger (1904–1914)
- Hugo Kalweit (Präsident ab 1934)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Gesetz, betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878 (PrGS 1878, S. 109–124)
- ↑ Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30., S. 400 f., Digitalisat
- ↑ Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 444 online
- ↑ Erlaß über die Gerichtsgliederung in den eingegliederte Ostgebieten vom 26. November 1940, RGBl. I 1940, S. 1538, Digitalisat