Lena Goeßling – Wikipedia

Lena Goeßling
Lena Goeßling 2013
Personalia
Geburtstag 8. März 1986
Geburtsort BielefeldDeutschland
Größe 171 cm
Position Mittelfeld
Juniorinnen
Jahre Station
SV Löhne-Obernbeck
SV Sundern
FC Gütersloh 2000
Frauen
Jahre Station Spiele (Tore)1
2003–2006 FC Gütersloh 2000 35 0(7)
2006–2011 SC 07 Bad Neuenahr 98 (19)
2011–2021 VfL Wolfsburg 178 (29)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2002–2003 Deutschland U-17 12 0(7)
2003–2005 Deutschland U-19 29 0(9)
2006 Deutschland U-20 4 0(0)
2007–2008 Deutschland U-23 8 0(1)
2008–2019 Deutschland 106 (10)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: Karriereende

Lena Goeßling (* 8. März 1986 in Bielefeld) ist eine ehemalige deutsche Fußballspielerin. Sie spielte für SC 07 Bad Neuenahr und VfL Wolfsburg in der Bundesliga und war von 2008 bis 2019 deutsche Nationalspielerin.[1]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lena Goeßling wuchs im ostwestfälischen Löhne auf, wo sie beim SV Löhne-Obernbeck auch mit dem Fußballspielen begann. Über den SV Sundern aus Hiddenhausen wechselte sie zum FC Gütersloh 2000. 2002 wurde sie deutsche Meisterin der B-Juniorinnen. Im darauffolgenden Jahr verpasste sie mit den B-Juniorinnen die Titelverteidigung im heimischen Heidewaldstadion, wo man Turbine Potsdam unterlag. 2003 wurde sie mit dem FCG Meisterin der Regionalliga West. In der folgenden Aufstiegsrunde wurde der Aufstieg zur Bundesliga jedoch verpasst. Ein Jahr später wurde sie mit der U-19-Nationalmannschaft Weltmeisterin.

Nach zwei Jahren mit dem FC Gütersloh in der 2. Bundesliga wechselte sie zum SC 07 Bad Neuenahr. 2006 nahm sie noch einmal an der U-20-Weltmeisterschaft teil. Diesmal war bereits nach dem Viertelfinale Endstation. Im Juni 2011 gab sie ihren Wechsel zum Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg bekannt. Im Wolfsburger Kader wurde sie zur Stammspielerin und bestritt die Spiele vor allem im defensiven Mittelfeld. In der Saison 2012/13 gewann sie mit dem VfL das Triple.

Von 2017 bis 2020 gewann sie mit ihrem Verein VfL Wolfsburg jedes Jahr das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal.

Im Februar 2021 wurde bekannt, dass Goeßlings zum Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert wird und sich die Wege nach fast genau zehn Jahren trennen. Ein Angebot des VfL Wolfsburg zur Weiterbeschäftigung im administrativen Bereich des Vereins schlug sie aus, da sie zu dem Zeitpunkt ihre sportliche Karriere fortsetzen wollte.[2] Im Juli 2021 beendete sie jedoch ihre aktive Laufbahn.[3]

Nationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goeßling bei der EM 2013

Goeßling gehörte zum Kader der U-23-Nationalmannschaft, mit der sie 2007 den zweiten Platz beim Nordic Cup belegte. Am 28. Februar 2008 bestritt sie ihr erstes Länderspiel für die deutsche Fußballnationalmannschaft, als sie im Länderspiel gegen China eingewechselt wurde. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde sie jedoch nicht für den Kader der Nationalmannschaft berücksichtigt. Anfang 2011 holte Silvia Neid sie wieder zurück und sie stand damit im Mannschaftskader für die WM 2011. Dort kam sie in zwei Begegnungen zum Einsatz. Beim 4:2-Vorrundensieg über Frankreich bestritt Goeßling die vollen 90 Minuten, während sie im mit 0:1 verlorenen Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Japan in der 65. Minute für Linda Bresonik eingewechselt wurde. Nach der WM wurde sie Stammspielerin und in allen Länderspielen eingesetzt, u. a. beim Algarve-Cup 2012. Beim 3:0-Sieg im EM-Qualifikationsspiel in Bukarest gegen Rumänien erzielte sie mit dem Führungstreffer in der 21. Spielminute ihr erstes Länderspieltor für die A-Nationalmannschaft. Einen Monat später schoss sie im Spiel gegen Spanien erneut das Führungstor. Am 29. Juni 2013 bestritt sie gegen Japan ihr 50. Länderspiel. Am 28. Juli 2013 wurde sie durch einen 1:0-Sieg gegen Norwegen Europameisterin 2013.

Am 24. Mai 2015 wurde Goeßling von Bundestrainerin Silvia Neid in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada berufen.[4]

2016 wurde Goeßling für das olympische Fußballturnier der Frauen in Brasilien in den Kader der Nationalmannschaft aufgenommen.[5] Sie wurde in allen sechs Turnierspielen der deutschen Mannschaft eingesetzt (davon fünf Einwechslungen) und gewann durch den 2:1-Sieg im Finale gegen Schweden die Goldmedaille. Dafür wurde sie am 1. November des Jahres mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[6]

Im Herbst 2017 kam es zu einem öffentlichen Disput mit Bundestrainerin Steffi Jones, nachdem Goeßling – zum damaligen Zeitpunkt 97-fache Nationalspielerin – nicht für das Spiel gegen Frankreich am 24. November 2017 in Bielefeld nominiert worden war. Sie zeigte sich „enttäuscht und traurig“, bei einem „Heimspiel“ (Goeßling ist in Bielefeld geboren) nicht dabei zu sein[7] und kritisierte Jones: „[I]ch finde es auch respektlos mir gegenüber, es mir teilweise so beizubringen, dass ich gar nicht die ganzen Gründe weiß, die im Hintergrund laufen. Ich glaube, nach 97 Länderspielen hat man das so nicht verdient“.[8]

Nach einem klärenden Gespräch mit Jones wurde Goeßling in den Auswahlkader für den SheBelieves Cup 2018 berufen.[8] Dort bestritt sie bei der 0:3-Niederlage gegen Frankreich in Orlando am 7. März 2018 ihr 100. Länderspiel. Der Umstand, dass sie allerdings erst in der Nachspielzeit eingewechselt wurde und zu keinem Ballkontakt kam, sorgte für heftige Kritik an der Bundestrainerin,[9] die wenige Tage später entlassen wurde.[10]

Für die WM 2019 wurde Goeßling von der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wieder ins deutsche Team berufen. Sie kam aber nur im Vorrundenspiel gegen Spanien (1:0) zum Einsatz – dies war gleichzeitig ihr letztes Spiel für die Nationalelf. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Schweden erklärte sie aufgrund der mangelnden Berücksichtigung ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft.[11] Bereits im Vorfeld hatte sie angedeutet, sich nach der WM aus der Nationalmannschaft zurückziehen und mit Ende ihres laufenden Vertrags in Wolfsburg im Sommer 2021 auch ihre Profikarriere beenden zu wollen.[12]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goeßling nach dem DFB-Pokal-Sieg 2013

Als Vereinsspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Nationalspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goeßling absolvierte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in einem Bad Neuenahrer Kaufhaus und hat diese im Jahr 2008 erfolgreich beendet. Danach wurde sie Soldatin in der Sportförderung der Bundeswehr. Sie ist derzeit in der Sportfördergruppe der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf stationiert. Sie hat einen Zwillingsbruder Arne, der ebenfalls Fußball spielt.

Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goeßling engagiert sich für den bundesweiten Schulwettbewerb „Mathe macht das Tor“, der die Mathematikfähigkeiten der Schüler fördern soll. Initiator ist die Stiftung Rechnen, der Online-Mathetrainer bettermarks setzt den Wettbewerb um.

Im Juni 2013 wurde Goeßling Botschafterin der Deutschen KinderSuchthilfe, die sich für Kinder von suchtkranken Eltern starkmacht. Sie repräsentiert die Stiftung zusammen mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Cacau.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lena Goeßling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lena Goeßling tritt aus Nationalmannschaft zurück. In: sportschau.de. 4. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.
  2. Goeßling und Hingst verlassen den VfL Wolfsburg. Abgerufen am 15. Februar 2021 (deutsch).
  3. Fußball-Olympiasiegerin: Lena Goeßling beendet ihre Karriere. In: Der Spiegel. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  4. „Neid beruft endgültigen Kader für die WM in Kanada“, dfb.de, 24. Mai 2015.
  5. Olympische Fussballturniere Rio 2016: Deutschland. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  6. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 1. November 2016: Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Abgerufen am 31. März 2017.
  7. In der Frauen-Nationalmannschaft eskaliert die Lage. welt.de, 16. November 2017, abgerufen am 14. März 2018.
  8. a b Wolfsburgerin Goeßling zurück im Nationalteam. ndr.de, 2. Dezember 2017, abgerufen am 14. März 2018.
  9. „Als würde sie Lena lieblos einen Brocken hinwerfen“. welt.de, 13. März 2018, abgerufen am 14. März 2018.
  10. Rauswurf als Bundestrainerin – Über diese Fehler stolperte Jones. bild.de, 13. März 2018, abgerufen am 14. März 2018.
  11. Lena Goeßling tritt aus der Nationalelf zurück. In: spiegel.de. 4. Juli 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.
  12. Lena Goeßling: "Nach der WM kann für mich Schluss sein". In: westfalen-blatt.de. 6. April 2019, abgerufen am 5. Juli 2019.
  13. News vom 30. Juni 2013 auf uefa.com.
  14. „Europa sucht seine Fussball-Königin“ (Memento vom 4. September 2013 im Webarchiv archive.today), fifa.com, 4. September 2013
  15. „FIFA Ballon d'Or“ (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com, fifa.com
  16. Goeßling ist „Nationalspielerin des Jahres“, dfb.de, 12. Januar 2016