Liste der Stolpersteine in Panketal – Wikipedia

Stolpersteine für das Ehepaar Löwenthal

Die Liste der Stolpersteine in Panketal werden die vorhandenen Gedenksteine aufgeführt, die im Rahmen des Projektes Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig bisher in Panketal im brandenburgischen Landkreis Barnim verlegt worden sind.

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANNA GERTRUD
LÖWENTHAL
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
WARSCHAU
TOT
Zepernick,
Poststraße 8
Anna Gertrud Löwenthal geb. Theodor, auch Gerda wurde am 19. August 1889 in Berlin geboren. Ihre Mutter war Selma geb. Levinsohn, geboren am 24. August 1859. Sie hatte zumindest einen Bruder, Kurt. Sie heiratete 1922 Moritz Löwenthal. Nach dessen Pensionierung ließ sich das Paar in der Mitte der 1920er Jahre in Zepernick nieder. Im Februar 1942 wurde ihr Ehemann wegen seiner jüdischen Abstammung verhaftet, in das KZ Buchenwald verschleppt und dort am 6. Mai 1942 ermordet. Am 13. April 1942 wurde auch Anna Gertrud Löwenthal von Nazi-Schergen verhaftet und dann in das Ghetto Warschau verschleppt. Wenige Tage vor ihrer eigenen Deportation war sie von der Gestapo gezwungen worden, ein Vermögensverzeichnis anzufertigen. In diesem Kontext nannte sie auch ihre Untermieter, Jenny Gold und Egon Teller. Auch Jenny Gold, geboren 1886 in Luckenwalde, wurde nach Warschau deportiert. Anna Gertrud Löwenthal und Jenny Gold wurden im Zuge der Shoah vom NS-Regime ermordet.[1][2][3] Es sind einige ihrer Briefe aus dem Warschauer Ghetto erhalten.

Auch ihre Mutter wurde im Zuge der Shoah ermordet. Sie wurde am 29. Januar 1943 mit dem Transport I/88 von Berlin nach Theresienstadt verschleppt. Ihre Deportationsnummer war 10840. Sie verlor dort bereits nach zwei Tagen KZ-Haft, am 31. Januar 1943 um 15:30 Uhr, ihr Leben.[4]

HIER WOHNTE
MORITZ
LÖWENTHAL
JG. 1870
VERHAFTET 6.2.1942
KZ BUCHENWALD
TOT 6.5.1942
Zepernick,
Poststraße 8
Moritz Löwenthal wurde am 15. Juli 1870 in Homburg vor der Höhe geboren. Ab 1898 war er in der Nationalbank Berlin angestellt. Von 1904 bis 1906 arbeitete er im Auftrag der Bank in Johannesburg, wo er seine erste Frau Mary Elisabeth Schoenland kennenlernte. Die Heirat erfolgte in Johannesburg. Dieser Ehe entstammte eine Tochter, Hedda (1908–1999). 1920 verstarb seine erste Frau. In zweiter Ehe war er seit 1922 mit Anna Gertrud geb. Löwenthal verheiratet, die deutlich jünger war. Nach seiner Pensionierung in den 1920er Jahren lebte er mit seiner zweiten Frau im Panketal. 1939 wurde das Radio der Familie von der Gestapo beschlagnahmt. Damit war die Familie von Informationen abgeschnitten, Zeitungen durften nicht bezogen werden, Gespräche mit Ariern waren verboten. Am 6. Februar 1942 drang die Gestapo mit Gewalt in das Haus der Löwenthals ein, zerstörte Inventar und Moritz Löwenthal wurde verhaftet und zunächst in das Gestapo-Gefängnis von Potsdam gebracht. Als Grund für die Verhaftung wurde staatsfeindliches Verhalten angegeben. Einige Wochen später, am 16. April 1942, wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert und musste dort in einem Steinbruch arbeiten. Die Zwangsarbeit, die Entbehrungen und die strukturelle Unterernährung überlebte er nicht lange, er verlor dort am 6. Mai 1942 – im Alter von 71 Jahren. Nach dem Tod Löwenthals wurde das Haus der Familie samt Inhalt beschlagnahmt („an das Reich verfallen“).[5][6][1]

Seine zweite Frau wurde ebenfalls Opfer der Shoah, ihre Spuren verlaufen sich 1943 im Warschauer Ghetto. Seine Tochter, die sich 1930 evangelisch taufen ließ und zu Pfingsten desselben Jahres einen sogenannten „Arier“ geheiratet hatte und seitdem den Familiennamen Selke trug, konnte die Shoah relativ unbeschadet überleben. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor.[7]

Verlegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Stolpersteine wurden am 13. Mai 2006 vom Künstler verlegt wurden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Panketal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Martin Jehle: Stolperstein-Projekt in Panketal. Panketal Bote, hg. von der Gemeinde Panketal, 28. April 2006, abgerufen am 2. Januar 2021.
  2. Walter Seger: Die jüdischen Bewohner in Zepernick 1933–1945. BoD 2020, ISBN 978-3-7526-4448-7, S. 91 ff. (mit Fotos der beiden Opfer und der Tochter von Moritz Löwenthal).
  3. JENNY GOLD. Yad Vashem, The Central Database of Shoah Victims' Names, abgerufen am 3. Januar 2021. (Bundesarchiv).
  4. SELMA THEODOR. holocaust.cz, abgerufen am 2. Januar 2021.
  5. MORITZ LOEWENTHAL. Yad Vashem, The Central Database of Shoah Victims' Names, abgerufen am 3. Januar 2021. (Bundesarchiv).
  6. Walter Seger: Die jüdischen Bewohner in Zepernick 1933–1945. BoD 2020, ISBN 978-3-7526-4448-7, S. 58–90.
  7. Seger 2020, S. 60.