Lyssytschansk – Wikipedia

Lyssytschansk
Лисичанськ
Wappen von Lyssytschansk
Lyssytschansk (Ukraine)
Lyssytschansk (Ukraine)
Lyssytschansk
Basisdaten
Oblast: Oblast Luhansk
Rajon: Rajon Sjewjerodonezk
Höhe: 217 m
Fläche: 95,64 km²
Einwohner: 93.340 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 976 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 93100–93190
Vorwahl: +380 6451
Geographische Lage: 48° 55′ N, 38° 25′ OKoordinaten: 48° 55′ 12″ N, 38° 25′ 12″ O
KATOTTH: UA44120050010021900
KOATUU: 4411800000
Verwaltungsgliederung: 3 Städte, 4 Siedlungen städtischen Typs, 6 Dörfer, 4 Ansiedlungen
Adresse: вул. Комсомольська 7
93100 м. Лисичанськ
Statistische Informationen
Lyssytschansk (Oblast Luhansk)
Lyssytschansk (Oblast Luhansk)
Lyssytschansk
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Lyssytschansk (ukrainisch Лисичанськ; russisch Лисичанск Lissitschansk, englisch Lysychansk) ist eine Großstadt mit etwa 100.000 Einwohnern (2014)[1] im Norden der Oblast Luhansk in der Ukraine. Es liegt etwa 70 km nordwestlich von Luhansk und 100 km nordöstlich der in der angrenzenden Oblast liegenden Stadt Donezk.

Blick ins Stadtzentrum

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyssytschansk liegt am Ufer des Siwerskyj Donez, des größten Zuflusses auf der rechten Seite des Dons. Gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt Sjewjerodonezk bildet es eine kleine Agglomeration im nördlichen Donbass (Donezbecken).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im russischen Krieg in der Ukraine zerstörtes Wohnhaus im August 2014

Die im Juli 1710 erstmals schriftlich erwähnte Ortschaft[2] war 1786 Standort des ersten Bergwerks im Donezbecken. Im Dezember 1917 wurde Lyssytschansk sowjetisch und 1938 erhielt der Ort das Stadtrecht.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 125 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[3]

Am 4. Januar 1965 wurde die ehemaligen Städte Proletarsk zusammen mit Werchneje in die Stadt Lyssytschansk eingegliedert.

Am 24. Februar 2022 begannen russische Streitkräfte den russischen Überfall auf die Ukraine.[4] Sie versuchten seit etwa Mitte Mai 2022, die ukrainischen Truppen rund um Sjewjerodonezk und Lyssytschansk vom Nachschub aus dem Gebiet Donezk abzuschneiden.[5] Russische Truppen zerstörten am 12. Juni 2022[6] mit 240-Millimeter-Mörsern die letzte Donez-Brücke, die die Zwillingsstädte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk verband. Anfang Juli 2022 besetzten sie nach wochenlangen Kämpfen Lyssytschansk.[7]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Lyssytschansk (Лисичанська міська громада/Lyssytschanska miska hromada). Zu dieser zählen auch 2 Städte Nowodruschesk und Prywillja, die 4 Siedlungen städtischen Typs Bilohoriwka, Malorjasanzewe, Myrna Dolyna und Wowtschojariwka, die 6 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer sowie die 4 Ansiedlungen Loskutiwka, Lyssytschanskyj, Pidlisne und Topoliwka[8], bis dahin bildete sie zusammen mit den in den 1960er Jahren eingemeindeten Städten Nowodruschesk und Prywillja die gleichnamige Stadtratsgemeinde Lyssytschansk (Лисичанська міська рада/Lyssytschanska miska rada) welche direkt unter Oblastverwaltung stand und im Norden des ihn umschließenden Rajons Popasna lag.

Seit dem 17. Juli 2020 ist sie ein Teil des Rajons Sjewjerodonezk[9].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Lyssytschansk Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch
Bila Hora Біла Гора Белая Гора (Belaja Gora)
Bilohoriwka Білогорівка Белогоровка (Belogorowka)
Loskutiwka Лоскутівка Лоскутовка (Loskutowka)
Lyssytschanskyj Лисичанський Лисичанский (Lissitschanski)
Malorjasanzewe Малорязанцеве Малорязанцево (Malorjasanzewo)
Myrna Dolyna Мирна Долина Мирная Долина (Mirnaja Dolina)
Nowodruschesk Новодружеськ Новодружеск
Pidlisne Підлісне Подлесное (Podlesnoje)
Prywillja Привілля Приволье (Priwolje)
Raj-Oleksandriwka Рай-Олександрівка Рай-Александровка (Rai-Alexandrowka)
Schypyliwka Шипилівка Шипиловка (Schipilowka)
Solotariwka Золотарівка Золотарёвка (Solotarjowka)
Topoliwka Тополівка Тополевка (Topolewka)
Ustyniwka Устинівка Устиновка (Ustinowka)
Werchnjokamjanka Верхньокам'янка Верхнекаменка (Werchnekamenka)
Wowtschojariwka Вовчоярівка Волчеяровка (Woltschejarowka)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyssytschansk ist ein bedeutender Standort der Chemieindustrie in der Region.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1923 1926 1939 1959 1970 1979 1989 2001 2005 2014
4.122 6.624 26.181 37.878 117.752 119.487 126.503 115.229 111.451 103.459

Quelle: [1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lyssytschansk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Demographie ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org
  2. Ortsgeschichte Lyssytschansk in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR; abgerufen am 15. November 2017 (ukrainisch)
  3. Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  4. Heavy fighting for Lysychansk ongoing enemy firing weapons. Ukrinform.net, März 2022.
  5. Meldung vom 22. Mai 2022 12:05 Uhr
  6. Russen zerstören letzte Brücke nach Sjewjerodonezk. MDR Aktuell, 12. Juni 2022.
  7. Selenskij verspricht Rückeroberung von Lyssytschansk (Memento vom 4. Juli 2022 im Internet Archive). Süddeutsche Zeitung, 4. Juli 2022.
  8. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 717-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Луганської області"
  9. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"
  10. Nina Morgunova, olympedia.org
  11. Маслюк Геннадій Євгенович, static.rada.gov.ua (ukrainisch)