Marcello Bacciarelli – Wikipedia

Selbstporträt (1793)

Marcello Bacciarelli (* 16. Februar 1731 in Rom; † 5. Januar 1818 in Warschau) war italienischer Maler des Rokoko und Klassizismus.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bacciarelli begann seine Studien in Rom und kam auf Empfehlung des Architekten Gaetano Chiaveri nach Dresden, wo ihn der polnische König August III. (Friedrich August II. von Sachsen) Anfang der 1750er Jahre zum Hofmaler ernannte. Dort lernte Bernardo Bellotto kennen, mit dem ihn eine langjährige Arbeitsbeziehung verband, und auch die Miniaturporträtistin Federicka Richter, die er später heiratete.[1]

Als der Dresdner Hof nach den Ereignissen des Siebenjährigen Krieges 1756 nach Warschau umzog, ging auch Bacciarelli in die polnische Hauptstadt, wo er bis 1764/65 blieb. Die nach dem Tod Augusts III. (1763) gegründete Dresdner Akademie bot Bacciarelli 1764 die Stelle eines Professors für Porträtmalerei an. Mit einer festen Anstellung am polnischen Hof in Aussicht lehnte ab und bat stattdessen um die Ernennung zum Akademiker, was ihm gewährt wurde. Während dieses Aufenthalts in Warschau widmete sich Bacciarelli hauptsächlich dem Porträt. Um 1760 machte Bekanntschaft mit Stanisław August Poniatowski, dem späteren polnischen König.

Zwischen 1764 und 1766 verbrachte Bacciarelli zwei Jahre am kaiserlichen Hof in Wien, wo er auch der Kaiserin Maria Theresia begegnete und dort Beschäftigung fand.[2] Er Schuf Porträt der kaiserlichen Familie und auch ein großes Bild, Apollo und die Musen im Parnass, auf dem er die Töchter der Kaiserin darstellte.

Ab 1766 blieb er dauerhaft in Warschau und trat in die Dienste von Stanislaus Augustus. Im Jahr 1768 wurde er vom Reichstag in den Adelsstand erhoben. Er war Hofmaler und ab 1775 übertrug ihm der König nach und nach die Leitung aller seiner künstlerischen Angelegenheiten. 1786 ernannte er ihn zum Generaldirektor der königlichen Fabriken. Er war insbesondere für die Ausstattung der Paläste und die Einrichtung der königlichen Gemäldegalerie verantwortlich. Von 1776 bis 1785 betrieb er ein Atelier im Schloss und es entstanden unter anderem die Gemälde im Warschauer Königsschloss, die dort heute noch ausgestellt werden.[3] Auch die Wandgemälde im Rittersaal und Marmorzimmer wurden von ihm geschaffen.

Im Jahr 1817 wurde Bacciarelli zum Ehrendekan der Fakultät der Schönen Künste der Königlichen Universität Polens ernannt. Außerdem wurde er auch zum Mitglied der Akademien der Schönen Künste Berlin, Bologna, Rom, Venedig und Wien ernannt.[4] 1818 starb er in Warschau.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Kozayiewicz: BACCIARELLI, Marcello. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 5, 1963 (italienisch, treccani.it).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marcello Bacciarelli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amy Fredrickson, Alexis Culotta: The Polish-Italian painter Marcello Bacciarelli. In: italianartsociety.org. 19. Februar 2019, abgerufen am 14. September 2023 (englisch).
  2. Bacciarelli. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 2: Aug …–Bodmer. Altenburg 1857, S. 122 (zeno.org).; K. Niemira: „Piu bravo pittore che fosse in Vienna“, d. h. Marcello Bacciarelli am habsburgischen Hof und in den Wiener Salons. In: Journal of the National Museum in Warsaw. Band 8, Nr. 44, 2019, S. 223–253 (polnisch, researchgate.net).
  3. Michael Bryan: Dictionary of Painters and Engravers, Biographical and Critical, Seite 41 [1]
  4. Stefan Kozayiewicz: BACCIARELLI, Marcello. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 5, 1963 (italienisch, treccani.it).