Margaret, Countess of Snowdon – Wikipedia

Princess Margaret, Countess of Snowdon

Princess Margaret, Countess of Snowdon (geboren als Her Royal Highness Princess Margaret Rose of York, zeitweise HRH The Princess Margaret), CI, GCVO, aus dem Haus Windsor (* 21. August 1930 auf Glamis Castle, Schottland; † 9. Februar 2002 in London) war die jüngere Schwester der Königin Elisabeth II. und Tochter von König Georg VI. und Königin Elizabeth.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königin Mary im Mai 1939 mit ihren Enkeltöchtern Margaret (Mitte) und Elisabeth
Prinzessin Elisabeth und Prinzessin Margaret bei der Aufführung von Aladdin (1943)
Prinzessin Margaret, Countess of Snowdon (1965)

Princess Margaret of York wurde am 21. August 1930 in Schottland auf Glamis Castle, dem Stammsitz der Familie ihrer Mutter geboren. Zu diesem Zeitpunkt war Margarets Großvater, Georg V., britischer König. Ihr Vater, der spätere König Georg VI., stand als jüngerer Bruder von Eduard VIII. auf Rang zwei der Thronfolge. Nach der Abdankung Eduards VIII. 1936 wurde ihr Vater König. Seitdem führte sie bis zu ihrer Eheschließung im Jahre 1960 den Titel und Namen „HRH The Princess Margaret“.

Bis zur Geburt ihres Neffen Charles im Jahr 1948 stand Prinzessin Margaret an zweiter Stelle der Thronfolge von Großbritannien. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Schwester, Kronprinzessin Elisabeth, von der Gouvernante Marion Crawford und Privatlehrern erzogen. Eine Schule besuchten die beiden Mädchen nie und wuchsen ohne gleichaltrige Spielkameraden auf. Während des Zweiten Weltkriegs blieben sie in Windsor Castle.

In der ersten Hälfte der 1950er Jahre hatte Prinzessin Margaret eine Liebesbeziehung mit dem königlichen Stallmeister Oberst Peter Townsend. Das Verhältnis wurde im Juli 1953 öffentlich bekannt. Da Townsend ein Bürgerlicher und geschieden war, kam eine königliche Hochzeit aus Sicht der Regierung und der anglikanischen Kirche nicht in Betracht. Er wurde daraufhin als Luftwaffenattaché an die britische Botschaft in Brüssel versetzt. Mit Vollendung ihres 25. Lebensjahrs im August 1955 war Prinzessin Margaret nicht mehr auf die Zustimmung ihrer Schwester, die seit 1952 Königin war, zu einer möglichen Hochzeit angewiesen. Obwohl sie – wie im Jahr 2004 veröffentlichte Unterlagen ergaben[1] – bei einer Heirat ihre Titel und die Zuwendung aus der Zivilliste hätte behalten können, entschied sie sich, dem Druck von Regierung und Kirche nachzugeben, und verkündete am 31. Oktober 1955 das Ende ihrer Beziehung mit Townsend.[2]

1960 heiratete Prinzessin Margaret den Fotografen Antony Armstrong-Jones, der im darauffolgenden Jahr von ihrer Schwester, Königin Elisabeth II., zum Earl of Snowdon erhoben wurde. Mit ihm hatte sie zwei Kinder, David Armstrong-Jones, Viscount Linley, und Lady Sarah Armstrong-Jones.

Die Ehe war aufgrund ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten von Anfang an Belastungen ausgesetzt. Laut Margarets Vertrauten Lady Glenconner schrieb Armstrong-Jones öfter beleidigende Notizen für seine Ehefrau, wie etwa „Du siehst aus wie eine jüdische Maniküristin“, und versteckte sie zwischen Buchseiten.[3][4] In späteren Jahren kamen außereheliche Affären beider hinzu.

Die Prinzessin verbrachte ihre Urlaube zumeist ohne ihren Mann auf Mustique in der Karibik, wo sie ein Urlaubsdomizil besaß. Grund und Boden des Domizils waren ein Hochzeitsgeschenk des damaligen Besitzers der Insel, Margarets Jugendfreund Colin Tennant, 3. Baron Glenconner (Lord Glenconner), gewesen.

Prinzessin Margaret galt als gesellig und künstlerisch interessiert, sie sang und spielte Klavier. Vor allem in den 1960er und 1970er Jahren pflegte sie privaten Umgang mit Mick Jagger, David Niven und Peter Sellers.

In den 1970er Jahren führte sie eine achtjährige Beziehung mit dem 17 Jahre jüngeren Roddy Llewellyn.[5] Ihre Ehe mit Armstrong-Jones wurde 1978 geschieden, was in der Britischen Königsfamilie das erste Mal seit 438 Jahren stattfand.[6]

Prinzessin Margaret ging danach keine neue Ehe ein.

Letzte Jahre und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den letzten Lebensjahren verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. 1985 erkrankte sie an Lungenkrebs, ihr linker Lungenflügel wurde entfernt. Am 23. Februar 1998 erlitt sie einen leichten Schlaganfall während eines Urlaubs auf Mustique.[7] Ein Jahr später folgte ein Sturz, der ihre Mobilität dauerhaft beeinträchtigte. Weitere Schlaganfälle folgten in den Jahren 2000 und 2001, sie war nun dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen.[8] Beim 100. Geburtstag ihrer Tante Alice, Duchess of Gloucester, trat sie im Dezember 2001 zum letzten Mal in der Öffentlichkeit auf.[9]

Prinzessin Margaret starb am 9. Februar 2002 um 6:30 Ortszeit nach ihrem vierten Schlaganfall vom Vortag im King Edward VII’s Hospital in London im Schlaf. Auf eigenen Wunsch erhielt sie eine Feuerbestattung im Krematorium von Slough. Ihre Urne wurde im Grab ihrer Eltern in der St George’s Chapel von Windsor Castle beigesetzt. Zum Zeitpunkt ihres Todes stand sie an elfter Stelle der britischen Thronfolge hinter den Nachfahren ihrer Schwester, Königin Elisabeth.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinzessin Margaret trat schon früh neben ihren Eltern in der Öffentlichkeit auf, so bei der Krönung ihres Vaters. Seit Ende der 1950er Jahre nahm sie für Königin Elisabeth II. regelmäßig Aufgaben in der Öffentlichkeit wahr. Dazu gehörten auch Auslandsreisen, insbesondere in Commonwealth-Staaten.

Ab 1951 war Prinzessin Margaret eine Staatsrätin (englisch Counsellors of State). Als solche konnte sie gewisse Amtsgeschäfte und Hoheitsrechte der Monarchin wahrnehmen, wenn diese im Ausland weilte oder anderweitig verhindert war, etwa durch eine kurzfristige Erkrankung. Zwei beliebige Staatsräte können den Sitzungen des Privy Council beiwohnen, staatliche Dokumente unterzeichnen oder die Empfehlungsschreiben neuer Botschafter entgegennehmen. Ihr Nachfolger wurde 1985 der Earl of Wessex.

Außerdem war sie Schirmherrin zahlreicher Organisationen im Vereinigten Königreich und im Commonwealth. Ihre Schwerpunkte waren dabei die Bereiche Musik, Ballett sowie Wohltätigkeitsorganisationen. Sie war Präsidentin der National Society for the Prevention of Cruelty to Children (vergleichbar dem Deutschen Kinderschutzbund).

Wie fast alle Mitglieder der Königsfamilie war Prinzessin Margaret Ehrenoberst einer größeren Anzahl von Einheiten aller Teilstreitkräfte im Vereinigten Königreich und in anderen Staaten des Commonwealth.

Nachwirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Princess Margaret galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Hauses Windsor. Wegen ihres unsteten und skandalträchtigen Lebenswandels findet ihre Lebensgeschichte auch nach ihrem Tod das Interesse der britischen Presse.[10] 2006 ließen ihre Kinder die umfangreiche Juwelen- und Preziosensammlung der Prinzessin über das Auktionshaus Christie’s versteigern und erzielten dabei einen zweistelligen Millionenbetrag; der Erlös sollte die anfallende hohe Erbschaftsteuer teilweise decken sowie der britischen Schlaganfallhilfe zufließen. Es war das erste Mal in der Geschichte überhaupt, dass der Schmuck der Schwester eines noch regierenden Monarchen öffentlich versteigert wurde.[11]

In Kanada wird die Erinnerung an Princess Margaret besonders gepflegt: In Fredericton in der Provinz New Brunswick trägt eine Brücke über den Saint John River ihren Namen. In Toronto wurde das renommierte, auf Krebstherapie spezialisierte Lehr- und Forschungskrankenhaus Princess Margaret Hospital unter der Schirmherrschaft ihrer Nichte Prinzessin Anne 1958 nach ihr benannt, ebenso die das Krankenhaus tragende Stiftung Princess Margaret Hospital Foundation. Auch auf den Bahamas (Akutkrankenhaus), in Hongkong (Akutkrankenhaus mit Schwerpunkt Nephrologie und Urologie) und im westaustralischen Perth (Kinderkrankenhaus) gibt es jeweils ein nach ihr benanntes Princess Margaret Hospital. Auf der Grenadinen-Insel Bequia, einer Nachbarinsel von Mustique, heißt eine Bucht bei Port Elisabeth, wo sie geschwommen sein soll, Princess Margaret Bay.[12]

Über Princess Margaret sind zahlreiche Biografien auf Englisch erschienen, aktuelle Übersetzungen ins Deutsche liegen nicht vor.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der am 6. Mai 1960 geschlossenen Ehe zwischen Prinzessin Margaret Rose und Antony Armstrong-Jones, Earl of Snowdon, stammen zwei Kinder:

  1. David Armstrong-Jones, 2. Earl of Snowdon (* 3. November 1961 in London), ist seit dem 8. Oktober 1993 mit Hon. Serena Alleyne Stanhope (* 1. Mai 1970 in Limerick, Irland) verheiratet. Sie haben zwei Kinder. Der als David Linley bekannte Möbeldesigner und seine Kinder nehmen in der Thronfolge die Plätze jenseits der Nr. 24 ein und werden in der offiziellen Liste nicht mehr geführt.[13]
    1. Charles Patrick Inigo Armstrong-Jones, Viscount Linley (* 1. Juli 1999)
    2. Lady Margarita Elizabeth Rose Alleyne Armstrong-Jones (* 14. Mai 2002)
  2. The Lady Sarah Frances Elizabeth Chatto, geborene Armstrong-Jones (* 1. Mai 1964 in London), ist seit dem 14. Juli 1994 mit dem Schauspieler und Künstler Daniel Chatto St. George Sproule (* 22. April 1957) verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Söhne. Lady Sarah und ihre Söhne sind Nummer 27 bis 29 der Thronfolge.
    1. Samuel David Benedict Chatto (* 28. Juli 1996)
    2. Arthur Robert Nathaniel Chatto (* 5. Februar 1999 in London)

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ahnentafel Princess Margaret, Countess of Snowdon
Ururgroßeltern

Prinz
Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861)
⚭ 1840

Königin Victoria (1819–1901)

König
Christian IX. von Dänemark (1818–1906)
⚭ 1842
Landgräfin
Louise von Hessen (1817–1898)

Alexander von Württemberg (1804–1885)
⚭ 1835
Gräfin
Claudine Rhédey von Kis-Rhéde (1812–1841)

Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge (1774–1850)
⚭ 1818
Landgräfin
Auguste von Hessen (1797–1889)

Thomas George Lyon-Bowes (1801–1834)

Charlotte Grimstead (1798–1881)

Oswald Smith (1794–1863)
⚭ 1824
Henrietta Mildred Hodgson (1805–1891)

Charles Cavendish-Bentinck (1780–1826)
⚭ 1816
Anne Wellesley (1788–1876)

Edwyn Burnaby (1798–1867)
⚭ 1829
Anne Caroline Salisbury (1805–1881)

Urgroßeltern


König Eduard VII. (1841–1910)
⚭ 1863
Prinzessin Alexandra von Dänemark (1844–1925)

Herzog Franz von Teck (1837–1900)
⚭ 1866
Prinzessin Mary Adelaide (1833–1897)

Claude Bowes-Lyon (1824–1904)
⚭ 1853
Frances Smith (1833–1922)

Charles Cavendish-Bentinck (1817–1865)
⚭ 1859
Caroline Burnaby (1832–1918)

Großeltern


König Georg V. (1865–1936)
⚭ 1893
Prinzessin Maria von Teck (1867–1953)

Claude Bowes-Lyon (1855–1944)
⚭ 1881
Cecilia Cavendish-Bentinck (1862–1938)

Eltern


König Georg VI. (1895–1952)
⚭ 1923
Elizabeth Bowes-Lyon (1900–2002)

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliches Wappen
Persönliche Standarte als Mitglied der königlichen Familie
  • Her Royal Highness Princess Margaret of York (21. August 1930 – 11. Dezember 1936)
  • Her Royal Highness The Princess Margaret (11. Dezember 1936 – 3. Oktober 1961)
  • Her Royal Highness The Princess Margaret, Countess of Snowdon (3. Oktober 1961 – 9. Februar 2002)

Orden und Ehrenzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Staat Orden/Ehrenzeichen[14] Klasse
1947 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Order of the Crown of India[15] Companion
1948 Niederlande Niederlande Orden vom Niederländischen Löwen Großkreuz
1953 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Royal Victorian Order Dame Grand Cross
1956 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Order of Saint John Dame Grand Cross
1956 Sansibar 1861 Sansibar Order of the Brilliant Star of Zanzibar 1. Klasse
1960 Belgien Belgien Kronenorden Großkreuz
1965 Uganda Uganda Order of the Crown, Lion and Spear of Toro Kingdom
1971 Japan Japan Orden der Edlen Krone 1. Klasse
1990 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Royal Victorian Chain
N/A Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Royal Family Order of King George V
N/A Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Royal Family Order of King George VI
N/A Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Royal Family Order of Queen Elizabeth II

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theo Aronson: Princess Margaret. A Biography. Regnery Pub., Washington D.C. 1997, ISBN 0-89526-409-9.
  • Craig Brown: Ninety-Nine Glimpses of Princess Margaret. Farrar, Straus and Giroux, New York 2018, ISBN 978-0-374-90604-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Margaret, Countess of Snowdon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Reynolds: Margaret was offered marriage deal, Bericht der BBC vom 2. Januar 2004 über Peter Townsend und Prinzessin Margret, aufgerufen am 27. September 2010
  2. Vor 15 Jahren: Tod des britischen Offiziers Peter Townsend. WDR, 19. Juni 2010, abgerufen am 13. Juni 2021.
  3. Caroline Hallemann: Lord Snowdon Really Did Hide Cruel Notes for Princess Margaret to Find in Her Books. In: Town and Country. 23. November 2019, abgerufen am 9. Juni 2023 (amerikanisches Englisch).
  4. Sascha Falkner: Prinzessin Margaret: Die "coolste Sau" im Buckingham Palace wäre heute 90 Jahre alt geworden. In: 2glory.de. Thorsten Kölsch, 21. August 2020, abgerufen am 30. Mai 2023.
  5. Caroline Hallemann: Who Was Princess Margaret's Much-Younger Boyfriend Roddy Llewellyn? In: Town and Country. 5. November 2019, abgerufen am 13. Juni 2021 (britisches Englisch).
  6. Prinzessin Margaret (†71): Biograf enthüllt: Sie hatte Angst vor ihrem Ehemann. 3. März 2022, abgerufen am 30. Mai 2023.
  7. Abgemagert und depressiv: Margaret macht der Queen Sorgen. In: RP Online. 1. Januar 2001, abgerufen am 13. Juni 2021.
  8. Britisches Königshaus: Tod einer unglücklichen Prinzessin. In: Spiegel Online. 9. Februar 2002 (spiegel.de [abgerufen am 3. Dezember 2017]).
  9. Emma Goodey: Princess Margaret. In: Offizielle Seite der Britischen Königsfamilie. 21. Dezember 2015, abgerufen am 13. Juni 2021 (britisches Englisch).
  10. Bericht in der Daily Mail über Princess Margret und Lord Glenconner, publiziert am 30. August 2010, aufgerufen am 26. September 2010
  11. Über die Versteigerung der Schmucksammlung von Prinzessin Margret bei art-perfect.de (Deutsch), aufgerufen am 26. September 2010
  12. Text und Fotos zu der Princess Margaret Bay (Memento vom 23. April 2012 im Internet Archive), abgerufen am 27. September 2010
  13. Succession. In: www.royal.uk. The Royal Household, abgerufen am 23. Dezember 2023 (englisch).
  14. Princess Margaret,Honours. The British Monarchy, abgerufen am 25. Februar 2010.
  15. London Gazette (Supplement). Nr. 37976, HMSO, London, 6. Juni 1947, S. 2569 (Digitalisat, englisch).
VorgängerAmtNachfolger
George Lascelles, Earl of HarewoodStaatsrat im Vereinigten Königreich
1951–1985
Edward, Earl of Wessex