Marina Senckel – Wikipedia

Marina Senckel (* 3. September 1982 in Bremen) ist eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marina Senckel wuchs in ihrer Geburtsstadt Bremen auf und besuchte dort die Freie Schule Bremen. Seit früher Jugend sammelte sie Schauspielerfahrungen in zahlreichen Theaterprojekten und Gruppen. So unter anderem am Bremer Kulturzentrum Schlachthof in der Performancegruppe „Dritte Ebene“,[1][2] sowie in der politisch motivierten Theatergruppe „Der Brotladen“, unter der Schirmherrschaft von Hanne Hiob und Manfred Wekwerth. Auch im freien Theaterprojekt „Theater Total“ in Bochum wirkte sie mit, den Roman Verbrechen und Strafe von Fjodor Dostojewski, in der Neuübersetzung von Swetlana Geier, auf die Bühne zu bringen.[3] Mit der Vorbereitungsperformance Qué es amore? gab es eine Einladung 2002 zum Theatertreffen der Jugend der Berliner Festspiele. Zudem war sie Regieassistentin am Theater Bremen im MoKS.[4][5]

Sie gab im „Kleinen Theater“ in Hamburg einen Brecht-Lieder-Abend[5] und war am Kampnagel in Hamburg in einer Theaterperformance über das Buch Hure[6] von Nelly Arcan neben anderen Musikerinnen solo auf der Bühne.[7]

Nach einem fast einjährigen Besuch der privaten Sprech- und Schauspielkunst Schule in Hamburg wurde sie 2003 an die Schauspielschule Max-Reinhardt Seminar[8] an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien aufgenommen. Ihr dortiger Dozent und Rollenlehrer Klaus Maria Brandauer besetzte sie während der Studienzeit in seiner Inszenierung von Shakespeares Sommernachtstraum auf der Seewiese in Altaussee in der Rolle der Hermia.[9] Des Weiteren spielte sie im Rahmen des Studiums im Schlosstheater Schönbrunn[10] das Gretchen in Goethes Faust, Phlillys in Fette Männer im Rock (Nicki Silver)[11] und Fatima in Die arabische Nacht[12] (Roland Schimmelpfennig). Sie arbeitete mit Susanne Granzer, Artak Grigorjan, Michaela Rosen, Gustav Rueb, Michaela Rosen und Istvan Szabó.

Ende des dritten Studienjahres wurde sie vorzeitig vom ehemaligen Burgtheater-Intendanten Claus Peymann an das Berliner Ensemble geholt; sie schloss während ihres Engagements ihr Studium mit einem Master of Arts ab. Von 2006 bis 2017 war sie am Berliner Ensemble festes Mitglied. Es kam regelmäßig zu Zusammenarbeiten mit Regisseuren wie Robert Wilson, Peter Stein, Claus Peymann, Manfred Karge, Thomas Langhoff, Philip Tiedemann, Martin Wuttke und Leander Haußmann. Sie spielte Rollen wie die Ilse aus dem Stück Frühlings Erwachen, Olga aus Anton Chechovs Drei Schwestern und Irene aus Krankheit der Jugend. Mit der Eve aus Peter Steins Inszenierung von Der zerbrochne Krug erhielt sie neben Klaus Maria Brandauer als Dorfrichter Adam von der TheaterGemeinde Berlin 2010[13] den Theaterpreis und Einladung zu den Wiener-Zürcher Festspielen und Hamburger Theater-Festival.[14][15][16] Mit der Dreigroschenoper-Inszenierung von Robert Wilson reiste sie um die Welt und realisierte an die 300 Aufführungen.[17][18]

Musikalisch arbeitete sie mit Komponisten sowie Pianisten wie Tobias Schwencke, Hans-Jörn Brandenburg, Max Doehlmann[19] und Jörg Gollasch reglemäßig zusammen. Am Berliner Ensemble sind vor allem die musikalischen Arbeiten mit Herbert Grönemeyer an Faust I und II sowie Leonce und Lena und mit der US-amerikanischen Musikband CocoRosie in Robert Wilsons Inszenierung von Peter Pan zu nennen.

Für die Rolle der Ottile in Vor Sonnenuntergang von Gerhart Hauptmann, unter der Regie von Janusz Kica, übernahm sie 2015 ein Gastengagement im Theater in der Josefstadt in Wien.[20]

Unter der Leitung von Luigi Reitani am instituto italiano di cultura Berlin, gab sie von 2017 bis 2019 etliche Lesungen und Buchvorstellungen, unter anderem mit dem Regisseur und Autor Cesare Livi.[21][22][23][24][25][26]

An der Neuköllner Oper Berlin arbeitete sie 2019 mit der Regisseurin Cordula Däuper an einem musikalischen Abend über Clara Schumann. Ihr Filmdebüt gab sie 2013 in dem Indie-Film Go with Le Flo, der vom kalifornischen Indie-Filmteam Bright Blue Gorilla produziert wurde. Go with Le Flo wurde auf zahlreichen Festivals international gezeigt und ausgezeichnet.

Zu einigen ihrer Fernsehauftritte zählen die ZDF-Krimiserie Letzte Spur Berlin sowie der ARD-Fernsehfilm Meine Nachbarn mit dem dicken Hund. Des Weiteren ist Marina Senckel in Leander Haußmanns Kinofilm Stasikomödie zu sehen.

In Wismar spielte sie im Rahmen des Theatersommers 2022 die Schauspielerin Greta Schröder in einer komödieantischen Bearbeitung des Nosferatu-Stoffes Nosferatu 2.0[27] in der St. Georgenkirche. Holger Mahlich führte Regie und verfasste dazu den dramatischen Text.

Zurzeit lebt sie mit ihren beiden Kindern in Berlin.

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuköllner Oper Berlin

Theater in der Josefstad

Berliner Ensemble

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2017: Short Film Corner nominiert – Festival de Cannes (fr) – Deine Zukunft
  • 2017: Filmschau Baden-Württemberg nominiert Jugendfilmpreis – Deine Zukunft
  • 2016: Jupiter Award Beste TV-Serie National nominiert – Letzte Spur Berlin
  • 2014: Best Foreign Film – Myrtle Beach Film Festival – Go with Le Flo
  • 2014: Official Selection – Jaipur International Film Festival – Go with Le Flo
  • 2014: Official Selection – Beijing International Film Festival – Go with Le Flo
  • 2010: Aufführung des Jahres verliehen von TheaterGemeinde BerlinDer zerbrochne Krug – Regie: Peter Stein
  • 2002: Bundeswettbewerb Theatertreffen der Jugend Berliner Festspiele – Que es amor? – Theater Total

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tim Schomacker: Nicht mehr ganz Mädchen ... In: Die Tageszeitung: taz. 9. November 2000, S. 27, abgerufen am 15. November 2021.
  2. Eiken Bruhn: Die Szene blieb im Bett. In: Die Tageszeitung: taz. 18. September 2000, S. 24, abgerufen am 6. März 2023.
  3. Jahrgang 2001/2002 – Theater Total. Abgerufen am 15. November 2021.
  4. Kinder-und Jugendtheater MoKS
  5. a b Prominente erinnern sich: Mein erstes Geld. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 15. November 2021.
  6. Hure
  7. Katrin Jäger: Nur Staub. In: Die Tageszeitung: taz. 12. April 2003, S. 27, abgerufen am 15. November 2021.
  8. Max-Reinhardt Seminar
  9. Shakespeare-Solo. 28. Oktober 2008, abgerufen am 15. November 2021.
  10. Die Wände. Abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. Fette Männer im Rock – Thorsten Schlenger – Regie. Abgerufen am 15. November 2021.
  12. Die arabische Nacht
  13. Der zerbrochne Krug, Berliner TheaterGemeinde
  14. Klaus Witzeling: Klaus Maria Brandauer - ein Erzkomödiant mit allen Facetten. 26. Oktober 2009, abgerufen am 17. November 2021.
  15. Charakterschwein am langen Seil. Abgerufen am 15. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  16. kultur-online - Festspieleröffnung im Pfauen mit Peter Stein. 19. Juni 2009, abgerufen am 17. November 2021.
  17. 300. Vorstellung von Robert Wilsons „Dreigroschenoper“-Inszenierung | berliner-ensemble. Abgerufen am 15. November 2021.
  18. Die Dreigroschenoper | berliner-ensemble. Abgerufen am 15. November 2021.
  19. Theatermusik. In: Max Doehlemann. Abgerufen am 15. November 2021.
  20. Archiv 1998/1999 – 2019/2020. Abgerufen am 15. November 2021.
  21. Hier stehe ich - Ich kann nicht anders. Theaterprojekt von Cesare Lievi. Szenische Lesung. Abgerufen am 15. November 2021.
  22. Sizilien als Mikrokosmos – Verlag Klaus Wagenbach. Abgerufen am 15. November 2021.
  23. Arminuta (Verlag Antje Kunstmann 2018). Buchvorstellung mit Donatella Di Pietrantonio. Abgerufen am 15. November 2021.
  24. Den Himmel stürmen (Rowohlt 2018). Buchpräsentation mit dem Schriftsteller Paolo Giordano. Abgerufen am 15. November 2021.
  25. Exil und Verdrängung. Lesung und Konzert. Abgerufen am 15. November 2021.
  26. Storia vera e terribile tra Sicilia e America (Sellerio 2015). Incontro con l'autore Enrico Deaglio. Abgerufen am 15. November 2021.
  27. Nosferatu 2.0
  28. Casting Clara
  29. Laura Cappelle: Le Suicidé, Théâtre Gérard-Philipe, Saint-Denis, Paris — review. In: Financial Times. 14. Oktober 2016, abgerufen am 17. November 2021.
  30. Berliner Ensemble, première hexagonale | LeJSD. Abgerufen am 17. November 2021.
  31. nachtkritik.de. Abgerufen am 15. November 2021.
  32. Andreas Schäfer: Im Staub der Theaterpelze. In: Der Tagesspiegel Online. 26. März 2012, abgerufen am 15. November 2021.
  33. Manege frei für Peymanns Peepshow. In: Der Tagesspiegel Online. 21. Dezember 2009, abgerufen am 15. November 2021.
  34. Hans-Dieter Schütt: Alles wieder von vorn? (neues deutschland). Abgerufen am 17. November 2021.
  35. Gerhard Stadelmaier: „Der zerbrochene Krug“: Der Teufel und der leere Gott. In: FAZ.NET. Abgerufen am 15. November 2021.
  36. Der alte Gockel. 14. September 2008, abgerufen am 16. November 2021.
  37. Jubel für «Der zerbrochene Krug» in Berlin. Abgerufen am 17. November 2021.
  38. RuhrTriennale 2005–2007 - Spuren der Verirrten. Abgerufen am 17. November 2021.