Matthias Blübaum – Wikipedia

Matthias Blübaum, Legnica 2021
Verband Deutschland Deutschland
Geboren 18. April 1997
Lemgo
Titel Internationaler Meister (2012)
Großmeister (2015)
Aktuelle Elo‑Zahl 2649 (April 2024)
Beste Elo‑Zahl 2674 (August 2021)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Matthias Blübaum (* 18. April 1997 in Lemgo) ist ein deutscher Schach-Großmeister. Im September 2020 bekleidete er die Spitzenposition in der deutschen Schachrangliste.[1]

2022 schloss er sein Mathematik-Studium ab.[2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde Blübaum mit zwölf Jahren, als er Teil der sogenannten Prinzengruppe von vier Jungen wurde, die von Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler betreut wurde. Die „Prinzen“ sollten dank der Förderung und Gruppendynamik innerhalb weniger Jahre zu „Königen“ werden, zu Großmeistern.[3] Bei der deutschen Jugendmeisterschaft 2011 belegte Matthias Blübaum in der Altersklasse U18 den 3. Platz mit 7 Punkten aus 9 Partien und musste sich aufgrund von Feinwertungen den Höherplatzierten geschlagen geben. Am 24. Juni 2012 gewann er die Nordrhein-Westfälische Schnellschachmeisterschaft mit 2 Punkten Vorsprung.[4][5] Er wurde vom deutschen Schachbund in der Saison 2011/2012 zum Jugendspieler des Jahres in der Altersklasse U14 gewählt. 2012 wurde Blübaum zum Internationalen Meister ernannt, die erforderlichen Normen erfüllte er im April 2011 beim Neckar-Open in Deizisau, im Juli 2011 beim Helmut-Kohls-Turnier der Dortmunder Schachtage und im März 2012 bei der deutschen Einzelmeisterschaft in Osterburg.[6] 2015 folgte die Ernennung zum Großmeister, er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vier Normen erfüllt, nämlich in den Saisons 2012/13 und 2013/14 der 1. Bundesliga, im Oktober 2014 bei der Offenen Internationalen Bayerischen Meisterschaft in Bad Wiessee sowie im November 2014 bei der deutschen Einzelmeisterschaft in Verden.[7]

Bei der U20-Weltmeisterschaft 2015 belegte er den 3. Platz.
Ende März 2016 gewann er das erste Grenke Chess Open in Karlsruhe.[8]
Er nahm an den Schacholympiaden 2016 und 2018 sowie der Mannschaftseuropameisterschaft 2019[9] teil.

Beim Schach-Weltpokal 2017 in Tiflis konnte er in der ersten Runde Sandro Mareco aus Argentinien besiegen. In der zweiten Runde musste er sich Wesley So erst im Tiebreak geschlagen geben[10]. Im August 2020 gewann Blübaum in Magdeburg die deutsche Blitzschachmeisterschaft. Außerdem gewann Blübaum beim Schachgipfel in Magdeburg das German Masters 2020, ein Rundenturnier mit den stärksten deutschen Schachspielern, vor Liviu-Dieter Nisipeanu und Niclas Huschenbeth. 2021 kämpfte er mit Alexander Donchenko um den Status als Deutschlands Nummer eins.[11]

Im April 2022 wurde er in Terme Čatež mit 8,5 Punkten aus 11 Partien Schacheuropameister nach Wertung vor dem punktgleichen Gabriel Sarkissjan.

Elo-Entwicklung[12]
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Mannschaftsschach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matthias Blübaum nahm mit der deutschen Nationalmannschaft an den Mitropacups 2011, 2012, 2013 und 2015 teil.[13] 2011 gewann er mit der Mannschaft und erreichte das beste Ergebnis am vierten Brett, 2013 belegte er mit der Mannschaft den zweiten, 2015 den dritten Platz. Bei der Europameisterschaft gehörte er 2017 erstmals zum deutschen Team.

Vereinsschach spielte er bis 2011 für den SV Königsspringer Lemgo, in der Saison 2011/12 für den SC Hansa Dortmund in der 1. Bundesliga und NRW-Klasse; von 2012 bis 2017 gehörte er der Bundesligamannschaft von Werder Bremen an. Zur Spielzeit 2017/18 wechselte er zu den Schachfreunden Deizisau.[14] Er spielte außerdem von 2015 bis 2017 in der niederländischen Meesterklasse für den Groninger Verein SISSA und in der französischen Top 12 2016 und 2018 für Mulhouse Philidor. In der österreichischen Bundesliga spielt Blübaum seit 2017 für den SK Sparkasse Jenbach, mit dem er 2018 und 2020 österreichischer Mannschaftsmeister wurde, in der polnischen Ekstraliga spielt er seit 2019 für KSz STILON Gorzów Wielkopolski.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater ist Karl-Ernst Blübaum (Elo 2281). Seine älteren Schwestern Bettina und Johanna spielen ebenfalls Schach, unter anderem spielte Bettina in der Frauenbundesligamannschaft des Hamburger SK, während Johanna in ihrer Jugend bei den deutschen Mädchenmeisterschaften oft in der Spitzengruppe landete.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Blübaum, Karsten Müller, Matthias Krallmann: Schachtraining mit Matthias Blübaum. Sein Weg zum Europameistertitel. Beyer, Eltmann 2022. ISBN 9783959201605.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Matthias Blübaum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rangliste Deutschland
  2. Stefan Löffler: Schach. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Oktober 2022, S. 9.
  3. Ein Jahr lang nur Schach spielen
  4. Matthias Blübaum gewinnt (Memento des Originals vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schach-nrw.de
  5. Matthias Blübaum gewinnt
  6. IM-Antrag bei der FIDE (englisch)
  7. GM-Antrag bei der FIDE (englisch)
  8. GRENKE CHESS OPEN Endstand Open A, 28. März 2016
  9. 22nd European Team Chess Championship 2019 Open Teamaufstellung mit Einzelergebnissen Germany. In: chess-results.com. 2. November 2019, abgerufen am 10. November 2019.
  10. Personal results. In: FIDE World Chess Cup 2017 Tbilisi Georgia. (fide.com [abgerufen am 17. September 2017]).
  11. Johannes Aumüller: Schach: Die deutschen Spieler Donchenko und Blübaum etablieren sich. Abgerufen am 8. November 2021.
  12. Zahlen gemäß Elo-Listen der FIDE. Datenquellen: fide.com (Zeitraum seit 2001), olimpbase.org (Zeitraum 1971 bis 2001)
  13. Matthias Blübaums Ergebnisse bei Mitropacups auf olimpbase.org (englisch)
  14. Till Schelz-Brandenburg: Wird die Bundesliga zur Betriebsmeisterschaft des Schachkonzerns GRENKE? in: SCHACH 7/17, S. 58.