Max Rostal – Wikipedia

Max Rostal (* 7. Juli[1] 1905 in Teschen, Österreich-Ungarn; † 6. August 1991 in Bern) war ein Violinist, Bratschist und Pädagoge.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Rostals Heimatstadt gehörte zur Zeit seiner Geburt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie an. Rostal, jüngster Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, studierte bei Carl Flesch. Von 1928 bis 1933 unterrichtete er an der Berliner Hochschule für Musik. 1930 trat Rostal aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft aus.[2] Zum 31. März 1933 endete sein Vertrag und wurde nicht verlängert, jedoch unterrichtete er noch bis Anfang Mai des Jahres.[3] Am 23. März 1934 emigrierte er nach England und widmete sich der Konzerttätigkeit. Er lehrte von 1944 bis 1957 an der Guildhall School of Music and Drama. In den Jahren 1957 bis 1982 hatte er eine Professur an der Hochschule für Musik Köln inne, ab 1958 leitete er zusätzlich Meisterkurse am Konservatorium von Bern. Zu seinen bekanntesten Schülern gehörten Johannes Bastiaan, Norbert Brainin, Konstantin Gockel, Elfriede Früh, Edith Peinemann, Igor Ozim, Thomas Zehetmair, John Ronayne, Ulf Hoelscher, Nachum Erlich und Klaus der Geiger.[4][5]

Um die internationale Förderung der Violinpädagogen bemüht, war er ein Mitbegründer der ESTA (European String Teacher Association).

Max Rostal war im Besitz einer Stradivari aus dem Jahr 1698, die ihm zu Ehren „Max Rostal“ genannt wird.

Zur Förderung junger Musiker rief er 1991 den Internationalen Max-Rostal-Wettbewerb für Violine und Bratsche ins Leben, der in jedem dritten Jahr in Berlin stattfindet.

Der Nachlass und die Notenbibliothek Max Rostals befinden sich seit 1995 im Archiv und der Bibliothek der Universität der Künste Berlin. Ergebnis der Erschließung des Nachlasses ist ein umfangreiches Findbuch der Archivarin Antje Kalcher.

Eine Tochter von Max Rostal ist Sibylle Rostal, die mit dem Psychologen Hans Jürgen Eysenck verheiratet war.[6] Sein älterer Bruder Leo Rostal[7] war der Cello-Lehrer von Anita Lasker-Wallfisch.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskographie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig van Beethoven: Die Sonaten für Violine und Klavier, Gedanken zu ihrer Interpretation. Mit einem Nachtrag aus pianistischer Sicht von Günter Ludwig. Piper, München 1981.
  • Handbuch zum Geigenspiel. unter Mitarbeit von Berta Volmer. Müller & Schade, Bern 1993.
  • Violin – Schlüssel – Erlebnisse, Erinnerungen. Mit einem autobiografischen Text von Leo Rostal, Ries & Erler, Berlin 2007.

Editionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kompositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Studie in Quinten, für Violine mit Klavierbegleitung, 1955
  • Studie in Quarten, für Violine mit Klavierbegleitung, 1957

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rostal, Max, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 995

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. in den meisten Quellen steht das Geburtsdatum 7. August. Gemäß seiner Autobiographie Violin – Schlüssel – Erlebnisse, Erinnerungen. ist der 7. Juli das richtige Datum.
  2. Personendaten zu Max Rostal der Uni Hamburg
  3. Antje Kalcher: "Die zur Kündigung führenden Gründe werden Ihnen, wie ich annehme, bekannt sein." Zur Entlassung der nichtarischen Lehrerinnen und Lehrer an der Berliner Hochschule für Musik 1933. In: MR-Mitteilungen. Band 70, 2010, S. 9.
  4. Biographie der Uni Hamburg
  5. Folker! 1/2008 - Klaus der Geiger. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  6. lexm.uni-hamburg.de
  7. Antje Kalcher: Leo Rostal im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit auf lexm.uni-hamburg.de
  8. Norman Lebrecht: The great cello survivor turns 90, Artikel im Blog slippedisc.com vom 15. Juli 2015