Metro Minsk – Wikipedia

  Metro Minsk
Basisdaten
Ortslage Minsk, Belarus
Eröffnung 1984
Netz
Linien 3
Streckenlänge 40,8 km
Stationen 33
Tunnelstationen 33
Fahrgastzahl 293,7 Mio. pro Jahr (2019)[1]
Technik
Fahrzeugtypen 81-540/541
81-717/714
M110/M111
Spurweite 1520 mm
Stromsystem 825 V = Stromschiene

Die Metro Minsk (belarussisch Мінскі метрапалітэн/Minski metrapaliten; russisch Минский метрополитен/Minski metropoliten) ist die U-Bahn der belarussischen Hauptstadt Minsk. Der erste Streckenabschnitt wurde 1984 eröffnet. Trotz einer vergleichsweise geringen Streckenlänge von 40,8 Kilometern und drei Linien werden beachtliche 800.000 Fahrgäste pro Tag befördert. Den Höchststand erreichte die Metro im Jahr 2013 mit ca. 900.000 Fahrgästen täglich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maskouskaja-Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baufortschritte seit 1984

Am 29. Juni 1984 wurde die erste Linie der Minsker Metro zwischen Instytut Kultury (Інстытут Культуры) und Maskouskaja (Маскоўская) eröffnet. Zwei Jahre später wurde eine weitere Station hinzugefügt, Uschod (Усход). Im Juni 2001 begannen die Bauarbeiten für die Verlängerung bis Urutschtscha (Уручча), die Fertigstellung erfolgte 2008. Die Arbeiten für die Verlängerung in südwestliche Richtung ab Bahnhof Instytut Kultury (Інстытут Культуры) wurden 2008 aufgenommen.

Diese Linie heißt nach der damaligen Endstation Maskouskaja und hat die Kennfarbe Blau.

Autasawodskaja-Linie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 1990 wurde die zweite Linie zwischen den Bahnhöfen Traktarni sawod (Трактарны завод) und Frunsenskaja (Фрунзенская) eröffnet. Die Maskouskaja-Linie wird gekreuzt. Der Kreuzungsbahnhof wurde nicht wie der schon vorhandene Bahnhof Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая), sondern Kupalauskaja (Купалаўская) genannt. 1991 wurde der U-Bahnhof Perschamajskaja (Першамайская) eingefügt. 1995 wurde die Linie nach Westen bis zur Station Puschkinskaja (Пушкінская) erweitert. Bereits zwei Jahre später erfolgte eine Verlängerung in Richtung Südosten bis zur Station Autasawodskaja (Аўтазаводская), 2001 wiederum südwärts bis zum Bahnhof Mahiljouskaja (Магілёўская). Dieser ist der erste Bahnhof mit einem Aufzug in der ehemaligen UdSSR. Rechtzeitig zum Jahrestag der Oktoberrevolution wurde am 7. November 2005 die rote Linie nach Westen um 3,9 Kilometer und drei neue Stationen bis Kamennaja Horka (Каменная Горка) verlängert.

Diese Linie heißt nach einer früheren Endstation Autasawodskaja und hat die Kennfarbe Rot.

Am 30. Mai 1999 kam es an der Station Niamiha zu einer Massenpanik mit 54 Toten, als mehrere tausend Menschen in der U-Bahn Schutz vor einem Unwetter suchten.[2]

Explosion im April 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. April 2011 ereignete sich eine Explosion an der Station Oktjabrskaja (Октябрьская) (russisch; belarussisch Kastrytschnizkaja (Кастрычніцкая)). Dabei kamen 15 Menschen ums Leben, etwa 300 wurden verletzt. Zwei Verdächtigte wurden in der Folge zum Tode durch Erschießen verurteilt.[3] Der Urteilsspruch löste internationale Kritik aus.[4][5] In der Gedächtniskirche aller Heiligen wurde 2012 ein Gedenkort für die Opfer des Anschlags eingerichtet.

Planungen zum Ausbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauarbeiten für die Grüne Linie der Minsker Metro, hier nahe der Station Frunsenskaja, aufgenommen im Juli 2020
Linienplan mit den Erweiterungsplänen der grünen Linie

Da das Minsker U-Bahn-System als Sekantennetz mit 45 km geplant ist, also als Drei-Linien-Netz mit drei Kreuzungsstationen, die ein typisches innerstädtisches Dreieck bilden, soll es laut der aktuellen Pläne eine weitere Strecke (Nord-Süd) geben, die an den Bahnhöfen Ploschtscha Lenina (Плошча Леніна) und Frunsenskaja (Фрунзенская) die zwei bestehenden Strecken kreuzen soll.

Gelegentlich ist auch von vier geplanten Linien die Rede.

Mittlerweile haben die Bauarbeiten für die grüne Linie begonnen und der erste Abschnitt wurde dem Verkehr übergeben (Stand November 2020). Die Linie verkehrt zunächst zwischen Frunsenskaja (Фрунзенская) und der neu entstehenden Station Kawalskaja Slabada (Кавальская Слабада) und wird später bis zur Station Sluzki Gaszinez (Слуцкі Гасцінец) weitergeführt.[6]

Linien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linienplan der Minsk Metro (seit 2020)

Die Metro Minsk ist 41,8 Kilometer lang und hat 33 Stationen.

Linienname Farbe Strecke erste Eröffnung Stationen
Maskouskaja (Маскоўская) Blau Malinauka (Малінаўка) ↔ Urutschtscha (Уручча) 1984 15
Autasawodskaja (Аўтазаводская) Rot Kamennaja Horka (Каменная Горка) ↔ Mahiljouskaja (Магілёўская) 1990 14
Selenaluschskaja (Зеленалужская) Grün Jubilejnaja ploschtscha (Юбілейная плошча) ↔ Kawalskaja Slabada (Кавальская Слабада) 2020[7] 4

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wichtige Zubringerfunktion hat die Straßenbahn Minsk, die mit ihren zehn Linien die Metro an der Oberfläche ergänzt.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Metro Minsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die wichtigsten Daten der U-Bahnen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion 2019 (russisch). (PDF) asmetro.ru, abgerufen am 19. Januar 2021.
  2. 54 Tote bei Massengedränge Spiegel Online, 31. Mai 1999
  3. RIA Novosti: Weißrussisches Gericht verurteilt Metro-Attentäter zum Erschießen (Memento vom 17. März 2013 im Internet Archive)
  4. Der Standard: Metro-Attentäter zum Tode verurteilt, 30. November 2011.
  5. Radio Bremen: Weißrussland ohne Gnade (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  6. Plan of the Minsk metro. belarus.by, official Website of the Republic of Belarus, abgerufen am 20. September 2017 (by, englisch).
  7. Minsk’s third metro line opens