Norbert Masur – Wikipedia

Norbert Masur (* 13. Mai 1901 in Friedrichstadt; † 10. Juli 1971 in Stockholm) war ein Unterhändler des Jüdischen Weltkongresses, der am 20. April 1945 mit Heinrich Himmler über die Freilassung von KZ-Häftlingen verhandelte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Norbert Masur war eines von zehn Kindern von Leiser Masur, Kaufmann in Friedrichstadt, und Hannchen Masur (geb. Levy). Er lebte nach Ende des Zweiten Weltkriegs abwechselnd in Tel Aviv und Stockholm.[1]

Die Verhandlungen mit Heinrich Himmler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jüdische Weltkongress (World Jewish Council, kurz: WJC) war 1936 in Genf zur Zeit des Nationalsozialismus gegründet worden, um die Juden zu einen, ihre Interessen zu vertreten und gegen die Nationalsozialisten zu mobilisieren.[2] Über Heinrich Himmlers schwedischen Arzt Felix Kersten arrangierte die schwedische Sektion des WJC ein geheimes Treffen auf Kerstens Gut Hartzwalde rund 70 Kilometer nördlich von Berlin. Norbert Masur wurde als Unterhändler bestimmt, dem von Himmler freies Geleit zugesichert wurde. Durch die Verhandlungen mit Masur und den Nachverhandlungen mit dem Leiter des Schwedischen Roten Kreuzes Folke Bernadotte wurde es dieser Organisation ermöglicht, in den folgenden Tagen rund 7000 Frauen aus dem Frauen-KZ Ravensbrück zu retten,[3] bekannt als die Rettungsaktion der Weißen Busse. Rund die Hälfte dieser Frauen, die aus über 40 Nationen deportiert worden waren, waren Jüdinnen.[4] Sie wurden im südlichen Schweden in Auffanglagern untergebracht. Masur äußerte sein Erschrecken über den dramatischen Zustand der Frauen nach den teilweise mehrjährigen Lageraufenthalten. Vor allem für die polnischen Jüdinnen erschien Norbert Masur eine Rückkehr in ihre Heimat vor dem Hintergrund ermordeter Familienangehöriger, den Erfahrungen in den Ghettos und den vernichteten jüdischen Gemeinden unvorstellbar, sodass er eine Emigration nach Palästina als einzige Möglichkeit ansah, dass diese Frauen ihre Würde wiedererlangten.[5][6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernd Philippsen: Norbert Masur – "einer der stillen Helden des Krieges und ein Grund, dass ich lebe". Der gebürtige Friedrichstädter mit schwedischem Pass verhandelte mit Himmler und beteiligte sich an der Mission der Weißen Busse. In: Grenzfriedenshefte, Jg. 66, 2019, Heft 2, S. 101–124 (online).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte; Heft 17; 1980; S. 224 (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtgeschichte-friedrichstadt.de (PDF; 772 kB)
  2. http://www.worldjewishcongress.org/en/about Über den World Jewish Congress (engl.)
  3. Die Veröffentlichung der Gedenkstätte Ravensbrück (Memento des Originals vom 24. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ravensbrueck.de erwähnt 'ca. 7500 Evakuierte', bezieht sich dabei aber auch auf die Aktivitäten des Dänischen und des Internationalen Roten Kreuzes
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ravensbrueck.de Frauenkonzentrationslager Ravensbrück/Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Geschichte von 1939 bis 1945.
  5. Bericht von Norbert Masur an den WJC in Niklas Günther, Sönke Zankel (Hrsg.): Abrahams Enkel – Juden, Christen, Muslime und die Schoa; Franz Steiner Verlag, 2006 in der Google-Buchsuche
  6. Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte; Heft 17; 1980; S. 226 (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtgeschichte-friedrichstadt.de (PDF; 772 kB)