Otto von Erxleben – Wikipedia

Otto Ludwig Leopold von Erxleben (* 3. Januar 1788 in Selbelang; † 29. Januar 1856) war ein preußischer Major, Domherr sowie Domdechant von Brandenburg, Gutsbesitzer.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Otto stammte aus dem altmärkischen Uradelsgeschlecht von Erxleben. Er war ein Sohn des preußischen Rittmeisters, Erb- und Gerichtsherrn auf Selbelang Friedrich von Erxleben (* 1751; † unbekannt) und dessen Ehefrau Agnes[2] Johanne, geborene von Schlieben.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erxleben wurde anfangs durch Hauslehrer unterrichtet und kam 1798[3] an die Ritterakademie nach Brandenburg. Seine militärische Laufbahn begann er 1805 als Kornett im Leib-Carabinierregiment der Preußischen Armee.[4] Nach dem Vierten Koalitionskrieg gegen Napoleon kehrte er 1806[5] als Leutnant in das Haus seines Vaters zurück und verzichtete, aufgrund der Entwicklung der politischen Verhältnisse, auf seine weitere militärische Laufbahn. Zunächst widmete er sich der Verwaltung der väterlichen Güter und wurde am 6. November 1808, in Folge einer Resignation seines Vaters, in einem außerordentlichen Kapitel als Domherr zu Brandenburg eingeführt.[6]

1810 übernahm er die Erbgüter seines Vaters und bewirtschaftete diese.

1813 trat er wieder in militärische Dienste und führte als Premierleutnant die 3. Schwadron des 5. Landwehr-Ulanen-Regiments, in dem sich überwiegend Soldaten von seinen Gütern befanden; in dieser Zeit hatte er die Gelegenheit sich unter den Generalen Ludwig Gans zu Putlitz, Friedrich August Ludwig von der Marwitz und Karl Friedrich von Hirschfeld auszuzeichnen. Erxleben fiel hierbei durch zwei Handlungen auf: Er überfiel eine in den äußeren Bereichen Magdeburgs stehende französische Feldwache, nahm die Mannschaft gefangen und vernagelte zwei Kanonen. Hierfür erhielt er als einer der ersten Landwehrmänner das Eiserne Kreuz II. Klasse. Zum anderen überrumpelte er am 24. August 1813 mit dreißig Reitern seiner Schwadron von Brandenburg aus eine 120 Mann starke französische Infanterieabteilung beim Dorf Zitz, zwang sie, die Waffen zu strecken und nahm sie gefangen.[7] Die französische Kompaniefahne, sowie der Degen und der Ringkragen des französischen Kapitäns wurde zur Erinnerung in der St. Nikolai-Kirche in Selbelang aufgehängt. Im März 1814 erfolgte seine Beförderung zum Rittmeister und als solcher nahm er, nach dem Friedensschluss, seinen Abschied aus dem aktiven Dienst und widmete sich wieder der Bewirtschaftung seiner Güter.

Im Januar 1817 erhielt er durch die Resignation des Majors von Werder eine Majors-Präbende in Brandenburg und wurde dadurch Mitglied des Domkapitels, als dessen Vertreter er seit 1824 an dem Kommunallandtag der Kurmark für viele Jahre teilnahm, in dieser Zeit übte er auch einige Jahre das Amt des Vorsitzenden aus.[8] Diese Präbende erfolgte mit Aufnahme einer Hypothek auf dem Rittergut Selbelang III in Höhe von 900 Talern.[9] Erxleben war von 1829 bis 1838 Kurator der Brandenburger Ritterakademie. Es gelang ihm in dieser Zeit vom damaligen König Friedrich Wilhelm III. gebrauchte Waffen und Taktikunterlagen zu Ausbildungszwecken der Schüler des Adelsinternats genehmigt zu bekommen,[10] obwohl die Akademie längst in Ausrichtung eines humanistischen Gymnasiums war.

1830, nach weiteren Quellen 1834, wurde er zum Major befördert. 1832 erwarb er den Besitz der von Bardeleben und somit waren die Selbelanger Güter nun in einer Hand vereint.[11] 1834 wirkte Erxleben als Bauherr bei der Sanierung der Brandenburger Domkirche.[12]

Am 30. September 1837 wurde er als Domherr, nachdem der Domdechant Wilhelm Ludwig Viktor Henckel von Donnersmarck resignierte vom Domkapitel zum Dechanten des Hochstifts Brandenburg gewählte; dies wurde durch königliche Kabinetts-Ordre vom 12. Oktober 1837 bestätigt.

Bei der Wiederaufrichtung der Balley Brandenburg des Johanniterordens schloss er sich der brandenburgischen Provinzial-Genossenschaft des Ritterlichen Ordens an und spendete kurz vor seinem Tod eine größere Summe für das Ordens-Krankenhaus in Jüterbog. Er unterstützte dabei die Intensionen des damaligen brandenburgischen Kommendators Adolf Friedrich August von Rochow-Stülpe und dessen späteren Nachfolgers Friedrich zu Solms-Baruth.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1810 heiratete er Wilhelmine (1791–1852), älteste Tochter des preußischen Generalmajors Friedrich Wilhelm von Werder.[13] Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Agnes, verheiratet mit dem Oberlandesgerichtsrat von Schlieben († 1849) in Magdeburg;
  • Friederike (1813–1872) ⚭ Helmuth von Itzenplitz (* 1806), preußischer Rittmeister, Erbherr zu Grieben und Scheeren;
  • Betty (1815–1889), Gustav von Brand (1806–1857), preußischer Kammerherr und Domherr;
  • Otto Ludwig (1817–1892), preußischer Leutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß, übernahm 1848 die Verwaltung der Güter als Erb- und Gerichtsherr auf Selbelang und Retzow, war verheiratet mit Elisabeth (1836–1910) eine Tochter seines Onkels Gustav Erdmann Camillus von Brand.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johanniter-Orden. Nekrolog. Der Ehren-Ritter von Erxleben. In: Clemens Graf Pinto (Hrsg.): Berliner Revue. Social-politische Wochenschrift. Band 5, Zweites Quartal 1856. F. Heinicke, Berlin 1856, S. 48–50 (google.de [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. (Ersterwähnung vor 1400). 17. Auflage. Gesamt-Genealogie der Familie v. Erxleben. Justus Perthes, Gotha 1916, S. 217 (kit.edu [abgerufen am 5. August 2021]).
  3. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 - 1913. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Band I, Otto Ludwig Leopold von Erxleben, Zögling-RA-Nr.: 775. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 151 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 18. Juni 2022]).
  4. Olaf Schwaß: Die Leib-Carabiniers in Rathenow. Abgerufen am 28. April 2018 (deutsch).
  5. L. Schneider: Rang-und Quartiersliste der Offiziere des Königlich Preußischen Regiments Leib-Carabiniers pro Juli 1806. In: Illustrierte Stamm-, Rang- und Quartiersliste der Königlich Preussischen Armee. Verlag von Alexander Duncker, Berlin 1854, S. 83–85 (google.de [abgerufen am 5. August 2021]).
  6. Winfried Schich: Beiträge zur Entstehung und Entwicklung der Stadt Brandenburg im Mittelalter, S. 334–335, jeweils Fußnote 6 und 7. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-11-088539-2 (google.de [abgerufen am 28. April 2018]).
  7. Friedrich August Ludwig von der Marwitz: Beschreibung des Treffens von Hagilsberg unweit Beltzig: geliefert am 27. Aug. 1813, S. 2. Mylius, Berlin 1817 (google.de [abgerufen am 29. April 2018]).
  8. Potsdam (Regierungsbezirk): Amtsblatt der Regierung in Potsdam v. 22. Dezember 1826, S. 301. 1826 (google.de [abgerufen am 29. April 2018]).
  9. Brandenburgisches Landeshauptarchiv BLHA (Hrsg.): Aufnahme einer Hypothek von 900 Talern auf dem Rittergut Selbelang III. Anteils durch Otto Friedrich von Erxleben zum Ankauf einer Majorpräbende beim Domstift Brandenburg; 1810-1856 (Akte). BLHA Rep. 37 Selbelang 78. Selbelang, Berlin 1856, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 5. August 2021]).
  10. Johann-Matthias Graf v. der Schulenburg: Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. mit herausragenden Leistungen im Beruf. Nachfolgeband der Ausgaben 1913, 1929 und 1971. ZIPS Werbeagentur, Berlin 2009, S. 14–15 (d-nb.info [abgerufen am 5. August 2021]).
  11. Freiherr L. v. Zedlitz-Neukirch (Hrsg.): Neues Preussisches Adels-Lexikon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preußischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern. Ergänzungs-Tafel. 2. Auflage. Zweiter Band. E - H. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1842, S. 487 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. August 2021]).
  12. Andreas Meinecke: "König bewilligte Gnadengeschenk zur Wiederherstellung des Brandenburger Domes. Vorabrede zwischen Domkapitular und Schinkel über Ersatz der barocken Turmspitzen. Interesse Friedrich Wilhelms III. für Gestaltung der Turmspitze." In: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Neue Folge. 2. Reihe: Preussen als Kulturstaat. Band 4. Geschichte der preußischen Denkmalpflege 1815 bis 1860. Online-Ress. Auflage. II. Eingriffe der Monarchen. Akademie-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-005969-3, S. 267 (google.de [abgerufen am 20. März 2023]).
  13. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1922. Dreiundzwanzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 925.