Linux-Musterlösung – Wikipedia
Die Linux-Musterlösung (LML) ist eine am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg im Rahmen der Medienoffensive Schule II weiter entwickelte Server-Distribution zum Einsatz in pädagogischen Schulnetzwerken, die ursprünglich durch die Zentrale Planungsgruppe Netze (ZPN) des Lehrerfortbildungsreferats am Kultusministerium Baden-Württemberg entwickelt wurde[1] und im Jahr 2003 an das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg übergeben wurde.[2] Bis zur Version 2.3 basiert das System auf der Linux-Distribution SUSE Linux; ab Version 3.0 auf Debian. Ab Version 6.0, die im August 2014 freigegeben wurde[3], basiert das System auf UCS@School.
paedML Linux | |
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Entwickler | Landesmedienzentrum Baden-Württemberg |
Lizenz(en) | GNU General Public License |
Akt. Version | 6.0 Errata 2 (14.07.2015)[4] |
Kernel | Monolithisch (Linux) |
Abstammung | GNU/Linux ↳ SLS ↳ Slackware ↳ Jurix ↳ SUSE Linux (4.2) ↳ paedML 1-2.3 ↳ Debian ↳ paedML Linux 5 ↳ UCS @ school ↳ paedML Linux 6 |
Architektur(en) | IA-64 |
Chronik | paedML 1.0 paedML 2.3 paedML 3 paedML 4 paedML 5 paedML 5.04 paedML 5.1 paedML 6.0 |
Offizielle Webseite |
Geschichte der Distribution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Musterlösung ist Teil eines pädagogischen Schulserversystems, das ab Version 3.0 unter dem Namen paedML (früher Musterlösung des Landes Baden-Württemberg) auf drei Betriebssystemen (Debian, Novell’s Open Enterprise Server und Windows Server 2003) entwickelt und vertrieben wird. Ein wesentlicher Bestandteil der Linux-Musterlösung ist das Prinzip der selbstheilenden Arbeitsstationen (SheilA), das bis Version 3.0 mittels Rembo / mySHN umgesetzt wurde. Ein beschädigtes System kann damit beim Neustart einfach und sicher wiederhergestellt werden. Ab Version 4.0 können alternativ Rembo5/Tivoli und das kostenlose Open-Source-Produkt LINBO, das von den Knoppix-Autoren entwickelt wurde, eingesetzt werden.[5]
Die Musterlösung wurde 2006[6], 2008[7] und 2010[8] mit dem Comenius-Siegel der Gesellschaft für Pädagogik und Information (Berlin) ausgezeichnet. Mit diesem Siegel werden seit 1995 Multimediaprojekte prämiert, die inhaltlich, pädagogisch und gestalterisch von besonderem Wert sind.
Im Februar 2007 wurde paedML als Wortmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet und im März 2007 ins Register eingepflegt. Die Veröffentlichung erfolgte im April 2007.[9] Seitdem ist paedML als Marke geschützt und unter der Nummer „30708010“ in der amtlichen Publikations- und Registerdatenbank zu finden.[10]
Das Gesamtprodukt paedML, bestehend aus Software und Support, konnte ab Mitte 2008 für rund eineinhalb Jahre nur noch von Schulen des Landes Baden-Württemberg bezogen werden.[11]
Als reine Open-Source-Lösung stellte das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg die Freie Linux-Musterlösung oder OpenML[12] zum Herunterladen bereit, bei dem alle nicht freien Teile (mySHN, Rembo, Tivoli) und das Layout der Administrationsoberfläche Schulkonsole entfernt wurden. Diese Version der Musterlösung wurde von einer Entwicklergemeinde gepflegt und enthielt das von den Knoppix-Autoren entwickelte kostenlose LINBO als Image-System für die selbstheilenden Arbeitsstationen. Hinweise zur Installation und Anwendung fanden sich dennoch weiterhin im TracGuide der LML[13], auch wenn inzwischen mit linuxmuster.net ein offizieller Fork der Freien Linux-Musterlösung bestand.
Im Mai 2012 wurde die Version 5.1 veröffentlicht.[14][15]
Das Landesmedienzentrum kündigte im Juli 2012 an, die bisherige Entwicklung der paedML Linux an eine Firma vergeben zu wollen.[16] Mit der Ankündigung stellte sie auch die bisherigen Lehrer des Entwicklerteams von ihrer Verpflichtung im Rahmen der für die Abordnung an das LMZ vergebenen Deputatsstunden frei.
Abweichend von der ursprünglichen Roadmap[17] gab das Landesmedienzentrum nach einem dreistündigen Symposium Ende September 2012 bekannt[18], künftig den Univention Corporate Server @ school, der Firma Univention GmbH als Grundlage für die paedML Linux einzusetzen. Der Auftrag zur Entwicklung sollte ebenfalls an die Firma vergeben werden.[19] Eine Integration des Imaging-Systems LINBO in künftige Versionen war unklar.[20] Erste Beta-Versionen der „neuen“ paedML Linux waren für das Schuljahr 2013/2014 (Sommer 2013) vorgesehen.[16]
Am 26. Februar 2013 gab die Univention GmbH die Partnerschaft mit dem Landesmedienzentrum bekannt.[21] Das Landesmedienzentrum informierte (mit der Veröffentlichung der Univention Pressemitteilung) die Öffentlichkeit am 4. März 2013 über die eingegangene Partnerschaft.
Die Zentrale Entwicklungsgruppe Netze (ZEN) verkündete Ende März 2013 die weitere Entwicklung.[22] Ein Bestandteil war der Wechsel des Betriebssystems von Ubuntu 10.04 zu Debian 6 des mitgelieferten Clients im zweiten Quartal 2013. Daneben sollte MediaManager School, eine zentrale server- und datenbankgestützte Anwendung für die Verwaltung von Medien aus der Online-Distributionsplattform SESAM, im dritten Quartal 2013 erscheinen. Durch MediaManager School erhalten Lehrer und Schüler Zugriff auf die gesammelten Medien im pädagogischen Netz.
Am 8. Juli 2014 präsentierte das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg und Univention die paedML Linux 6.0 den IT-Schuldienstleistern und der Öffentlichkeit[23][24], die Veröffentlichung erfolgte im August 2014.[3] Sie wird seitdem ausschließlich als Paket für einen virtuellen Server ausgeliefert. Anstelle von iptables und IPCop wird nun die Firewall pfSense aus dem FreeBSD-Umfeld eingesetzt. Besonders an UCS ist, dass es ein „Active Directory“ mit Windows-Gruppenrichtlinien für die Clients bietet. Zusätzlich ersetzt OPSI das zuvor verwendete LINBO zur Softwareverteilung (Silent-Installationen) von Arbeitsstationen.[25] Mit Errata 2 wurde am 14. Juli 2015 ein größeres Update veröffentlicht,[26] das die Serversoftware und andere Komponenten auf den aktuellen Stand bringt.[27]
Linuxmuster.net
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Ankündigung[18] im Juli 2012 arbeitet die Entwicklergemeinde an einem Fork der freien Linux-Musterlösung unter dem Namen Linuxmuster.net, die im Zusammenhang mit der letzten freien Version 5 die Versionsnummer 6.0 erhielt. Zur Unterstützung dieses Projektes wurde am 27. Januar 2013 der linuxmuster.net e. V. gegründet.[28] Der Quelltext des Projekts ist auf GitHub einsehbar.[29]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Linux-Musterlösung verwendeten im Februar 2013 rund 800 Schulen in Baden-Württemberg.[30] Nach einer im Februar 2016 veröffentlichten Mitteilung über die Kundenentwicklung nutzten in etwa 600 Schulen die paedML Linux, darunter rund 200 Schulen den von Univention entwickelten Schulserver.[31]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Basiskurs Linux-Musterlösung Musterlösung des Landes Baden-Württemberg. (PDF; 2,2 MB) Zentrale Planungsgruppe Netze am Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 3. Januar 2003, archiviert vom am 30. Juni 2014; abgerufen am 23. August 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kultusportal-BW – Aktionen. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, November 2005, abgerufen am 23. August 2014.
- ↑ a b Pädagogische Funktionen der paedML Linux 6.0. Abgerufen am 13. Oktober 2015.
- ↑ Updates und Patches zur paedML Linux. Abgerufen am 13. Oktober 2015.
- ↑ Bootmanagement der paedML Linux 4.0. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 27. August 2008, archiviert vom am 22. Februar 2009; abgerufen am 23. Dezember 2013.
- ↑ Comenius-EduMedia-Awards 2006 – Erasmus-EuroMedia-Awards 2006. (PDF; 179 kB) In: Presseinformation 22.06.2006. Institut für Bildung und Medien der Gesellschaft für Pädagogik und Information e. V., 22. Juni 2006, S. 10, archiviert vom am 16. April 2012; abgerufen am 17. November 2012.
- ↑ Comenius-EduMedia-Auszeichnungen 2008 für didaktische Multimediaprodukte in Berlin vergeben. (PDF; 147 kB) In: Presseinformation 20.06.2008. Institut für Bildung und Medien der Gesellschaft für Pädagogik und Information e. V., 20. Juni 2008, S. 12, archiviert vom am 20. Dezember 2014; abgerufen am 17. November 2012.
- ↑ Comenius-EduMedia-Auszeichnungen 2010 für exemplarische IKT-basierte Bildungsmedien in Berlin vergeben. (PDF; 170 kB) In: Presseinformation 25.06.2010. Institut für Bildung und Medien der Gesellschaft für Pädagogik und Information e. V., 25. Juni 2010, S. 13, archiviert vom am 17. November 2011; abgerufen am 17. November 2012.
- ↑ Bewährte Musterlösung mit neuer Benutzeroberfläche unter neuem Namen veröffentlicht. (PDF; 133 kB) Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 7. Mai 2007, archiviert vom am 11. Oktober 2007; abgerufen am 5. April 2014.
- ↑ Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA). Deutsches Patent- und Markenamt, abgerufen am 29. März 2014.
- ↑ paedML für Schulen außerhalb Baden-Württembergs. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 26. Mai 2010, archiviert vom am 28. Oktober 2011; abgerufen am 5. Februar 2014.
- ↑ paedML Linux 5.x. Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen Baden-Württemberg, archiviert vom am 11. Oktober 2011; abgerufen am 10. November 2010.
- ↑ TracGuide – linuxmuster-trac. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, archiviert vom am 4. April 2011; abgerufen am 6. April 2011.
- ↑ paedML Linux 5.x. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, archiviert vom am 11. März 2012; abgerufen am 31. März 2012.
- ↑ Support-Netz Release paedML Linux 5.1. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 11. Mai 2012, archiviert vom am 22. Oktober 2013; abgerufen am 5. Februar 2014.
- ↑ a b Fortentwicklung der paedML. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 24. Juli 2012, archiviert vom am 24. September 2012; abgerufen am 5. Februar 2014.
- ↑ Roadmap linuxmuster-trac. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 25. Oktober 2012, archiviert vom am 17. November 2012; abgerufen am 17. November 2012.
- ↑ a b Symposium paedML Linux. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 5. Oktober 2012, archiviert vom am 3. März 2013; abgerufen am 5. Februar 2014.
- ↑ Baden-Württemberg: Schul-Musterlösung »paedML« migriert zu UCS@school. In: pro-linux.de. Mirko Lindner, 27. Februar 2013, abgerufen am 15. Juni 2013: „Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) plant, seine eigenhändig als »pädagogische Musterlösung« entwickelte Schulsoftware »paedML« gemeinsam mit der Bremer Univention GmbH weiterzuentwickeln.“
- ↑ Neuer Inhalt im Support-Netz-Portal. In: Gmane. Landesbildungsserver Baden-Württemberg, 6. Oktober 2012, abgerufen am 23. Dezember 2013.
- ↑ Landesmedienzentrum Baden-Württemberg schließt Partnerschaft mit Open Source-Anbieter. In: Presseinformationen. Univention GmbH, 26. Februar 2013, abgerufen am 28. März 2013.
- ↑ Aktuelle Entwicklungen in der paedML. Zentrale Expertengruppe Netze (ZEN) am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 26. März 2013, archiviert vom am 3. Mai 2013; abgerufen am 5. Februar 2014.
- ↑ Neues Komplettpaket für schulische IT aus Baden-Württemberg auf Basis von UCS@school. (PDF; 88 kB) Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 9. Juli 2014, archiviert vom am 14. Juli 2014; abgerufen am 12. Juli 2014.
- ↑ paedML Linux Version 6.0 der Öffentlichkeit vorgestellt. (PDF; 120 kB) Univention GmbH, 7. Mai 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 7. Mai 2017.
- ↑ opsi macht die neue paedML stark. 25. April 2014, archiviert vom am 4. April 2015; abgerufen am 13. Oktober 2015.
- ↑ Updates und Patches zur paedML Linux. Abgerufen am 13. Oktober 2015.
- ↑ Errata 2 Update paedML Linux 6.0. Archiviert vom am 13. Oktober 2015; abgerufen am 13. Oktober 2015.
- ↑ Wir freuen uns… es ist ein Verein! Linuxmuster.net, 27. Januar 2013, abgerufen am 4. Dezember 2017.
- ↑ linuxmuster (linuxmuster) · GitHub. Linuxmuster.net, 3. Juli 2012, abgerufen am 17. November 2012.
- ↑ Landesmedienzentrum Baden-Württemberg schließt Partnerschaft mit Open Source-Anbieter – Univention Univention. Univention, 23. Februar 2013, abgerufen am 15. Juni 2019.
- ↑ Landeslösung paedML bleibt hoch im Kurs: steigende Kundenzahlen auch im Jahr 2015. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 18. Februar 2016, archiviert vom am 24. Dezember 2017; abgerufen am 15. Juni 2019.