Prosopis cineraria – Wikipedia

Prosopis cineraria

Prosopis cineraria

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Tribus: Mimoseae
Gattung: Prosopis
Art: Prosopis cineraria
Wissenschaftlicher Name
Prosopis cineraria
(L.) Druce

Prosopis cineraria ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prosopis in der Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1][2][3][4][5][6] Ein bekanntes Exemplar ist der Schadscharat al-Haya in Bahrain.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus
Borke
Zweig mit gefiederten Laubblättern und Dornen
Illustration
Blütenstände
Zweige mit Laubblättern und Hülsenfrüchten
Illustration

Erscheinungsbild und Blatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prosopis cineraria wächst als großer Strauch oder kleiner bis mittelgroßer Baum, der Wuchshöhen von bis zu 6,5 Metern,[3] selten bis zu 10 Metern erreicht.[2][1] Prosopis cineraria ist meist immergrün, an manchen Standorten nur fast so.[7] Einzelne Exemplare können mehrere hundert Jahre alt werden. Er besitzt tiefreichende Wurzeln; die Pfahlwurzel kann mehr als 3 Meter lang sein. Die aschgraue[3] Borke ist rau mit tiefen Rissen.[7] Prosopis cineraria besitzt vereinzelt stehende, internodale Dornen, die gerade sowie konisch mit breiter Basis sind.[3][2]

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 0,5 bis 4 Zentimeter lang. Die Blattrhachis ist 1,2 bis 5 cm lang.[1] Die kahle oder flaumig behaarte Blattspreite ist doppelt paarig gefiedert. Die ein bis drei Teilblätter erster Ordnung sind 2 bis 7 Zentimeter lang. Die Fiederblättchen sind in 7 bis 14 Paaren angeordnet. Die mehr oder weniger sitzenden[1] Fiederblättchen sind bei einer Länge von 4 bis 15 Millimetern sowie einer Breite von 2 bis 4,5 Millimetern eiförmig, gerade bis fast sichelförmig und enden mit einer Stachelspitze. Trockene Fiederblättchen sind gräulich. Es sind keine Blattadern erkennbar oder höchstens zwei bis vier an der Basis der Fiederblättchen. Die Mittelader befindet sich nicht mittig. Die früh abfallenden Nebenblätter sind blattartig.[3]

Blütenstand und Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Prosopis cineraria stehen mehrere bei einer Länge von 5 bis 13 Zentimetern zylindrische, ährenförmige, traubige Blütenstände seitenständig fast rispig zusammen. Je zwei Tragblätter umfassen den 1,0 bis 2,5 Zentimeter langen[1] Blütenstandsschaft, oder seltener sind sie verwachsen. Die Tragblätter fallen ab und hinterlassen eine schiefe, 1,5 bis 2 Millimeter lange Blattnarbe. Die sitzenden, früh abfallenden Deckblätter sind 0,5 bis 0,8 Millimeter lang. Der Blütenstiel ist anfangs 0,5 Millimeter lang und verlängert sich bis zur Fruchtreife auf 1,5 Millimeter.[3]

Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf kahlen, 0,8 bis 1,2 Millimeter langen Kelchblätter sind verwachsen, gestutzt und die Kelchzähne sind nur kurz. Die fünf gelben, kahlen Kronblätter sind bei einer Länge 3 bis 4 Millimeter länglich,[1] bis zur Mitte verwachsen und sie rollen sich zurück am Ende der Anthese. Die zehn freien Staubblätter ragen etwas aus der Blütenkrone heraus.[1] Die Staubbeutel sind 0,8 bis 1 Millimeter lang. Der Stempel ist kahl. Im einzigen, oberständigen Fruchtblatt sind viele Samenanlagen vorhanden.[3][2]

Frucht und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einschließlich des 0,8 bis 2 Zentimeter langen Fruchtstieles 8 bis 19 Zentimeter langen, hängenden[1] Hülsenfrüchte sind schlank, länglich mit einem Durchmesser von 4 bis 7 Millimetern fast-zylindrisch, wulstig und kahl. Die Hülsenfrüchte öffnen sich bei Reife nicht und enthalten 10 bis 15 Samen. Die Endokarp-Segmente sind dünn, longitudinal und wenig entwickelt. Das Mesokarp ist schwammartig. Das Perikarp ist dünn sowie spröde. Die braunen Samen sind bei einer Länge von bis zu 6 Millimetern eiförmig und abgeflacht.[3]

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[8]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Prosopis cineraria liegt im Wurzelsystem eine Symbiose mit stickstofffixierenden Mikroorganismen vor.[9]

Illustration

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Mimosa cineria durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 1, 1753, S. 517.[10] Die Neukombination zu Prosopis cineraria (L.) Druce wurde 1914 durch George Claridge Druce in Botanical Exchange Club and Society of the British Isles (Report), Volume 3, Issue 5, S. 422, 1914 veröffentlicht.[11] Ein Homonym ist Prosopis cineraria (L.) J.F.Macbr. Weitere Synonyme für Prosopis cineraria (L.) Druce sind: Prosopis spicata Burm. f., Prosopis spicigera L.[4][5][6]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Prosopis cineraria liegt in ariden Gebieten in Westasien, auf der Arabischen Halbinsel und in den Wüsten- und Halbwüsten des Indischen Subkontinents, vor allem in Rajasthan. Es gibt Fundorte in Saudi-Arabien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Oman, im Jemen, Afghanistan, Iran, Indien und Pakistan.[12][7][13][6]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prosopis cineraria liefert ein gutes Feuerholz mit einem Heizwert von ca. 21 MJ/kg. Die Laubblätter und Hülsenfrüchte sind gutes Futter für alle Vieharten. Prosopis cineraria bindet gut Sand und bricht den Wind.[14][7][13][6] Prosopis cineraria wird auch zur Gründüngung verwendet.[15]

Die medizinischen Wirkungen werden untersucht.[13][16][17][18][19][20][21] Prosopis cineraria ist eine Heilpflanze des Ayurveda.[22]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trivialnamen sind: Janty, Janti, Jandi, Khejri (Indien); Jand (Pakistan);[7] Ghaf, Kandi, Banni, Gandasein, Vanni, Jammi, Chaunkra, Khar, Sami, Shami, Sumri, Vanni-andara, Katu andara, Kalapu andara, Lunu andara.[12][6][23][18][9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Syed Irtifaq Ali: Flora of West Pakistan. 36. Mimosaceae. Stewart Herbarium, Gordon College (u. a.), Rawalpindi 1973 Prosopis cineraria (L.) Druce bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis online bei Tropicos.org. des Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  2. a b c d Prosopis cineraria (L.) Druce - Datenblatt@1@2Vorlage:Toter Link/www.prota4u.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei PROTA4U - PROTA = Plant Resources of Tropical Africa. (Memento des Originals vom 6. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.prota4u.org
  3. a b c d e f g h Prosopis cineraria - WorldAgroforestry-Datenblatt bei C. Orwa, A. Mutua, R. Kindt, R. Jamnadass, S Anthony, 2009: Agroforestree Database: a tree reference and selection guide, Version 4.0. (Memento des Originals vom 16. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.worldagroforestry.org
  4. a b Prosopis cineraria bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. September 2016.
  5. a b Datenblatt bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.
  6. a b c d e Prosopis cineraria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. September 2016.
  7. a b c d e Datenblatt bei NFTA 91-04, 1991 - A quick guide to useful nitrogen fixing trees from around the world. (Memento des Originals vom 20. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/factnet.winrock.org
  8. Prosopis cineraria bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. a b Anirudh Khatri, Anita Rathore, U. K. Patil: Prosopis cineraria (L.) druce: a boon plant of desert—an overview. In: International Journal of Biomedical and Advance Research = IJBAR (Memento des Originals vom 16. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ijbar.ssjournals.com, Volume 1, Issue 5, 2010, S. 141–149. doi:10.7439/ijbar.v1i5.14 Volltext-PDF.
  10. Carl von Linné: Species Plantarum. Lars Salvius: Stockholm, Band 1, 1753, S. 517. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  11. George Claridge Druce: The botanical exchange club and society of the British Isles. Volume 3, Teil 5, 1914, S. 422. online (PDF; 5,6 MB)
  12. a b Datenblatt mit Fotos bei Flora of Qatar.
  13. a b c Datenblatt bei Useful Tropical Plants von Ken Fern.
  14. Le Houérou: Prosopis cineraria (L.) Druce - Datenblatt bei FAO Plant Production and Protection Division (AGP). (Memento des Originals vom 24. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fao.org
  15. Khejri (Prosopis cineraria) a wonder tree bei gits4u. (Memento des Originals vom 3. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gits4u.com
  16. N. Sharma, V. Garg, A. Paul}: Antihyperglycemic, antihyperlipidemic and antioxidative potential of Prosopis cineraria bark. In: Indian Journal of Clinical Biochemistry, Volume 25, Issue 2, 2010, S. 193–200. PMID 23105909, doi:10.1007/s12291-010-0035-9, PMC 3453094 (freier Volltext).
  17. K. H. Janbaz, S. Haider, I. Imran, M. Zia-Ul-Haq, L. De Martino, V. De Feo: Pharmacological Evaluation of Prosopis cineraria (L.) Druce in Gastrointestinal, Respiratory, and Vascular Disorders. Evidence-based complementary and alternative medicine. In: eCAM. 2012;2012:735653. PMID 23431326, doi:10.1155/2012/735653. PMC 3540920 (freier Volltext).
  18. a b Datenblatt bei NewCROP - the New Crop Resource Online Program der Purdue University.
  19. Datenblatt bei “Give a Ghaf” Tree Planting Programme.
  20. Ashish Kumar Pareek, Shiv Garg, Manoj Kumar, Sardar mal yadav: Prosopis Spicigera: A Nature's Gift. In: International Journal of Pharma Sciences and Research (IJPSR), Volume 6, Issue 6, Juni 2015, S. 958–964. PDF.
  21. Imran Shair Mohammad, Haji Muhammad Shoaib Khan, Naveed Akhtar, Fatima Rasool: Biological Potential and Phytochemical Evaluation of Prosopis cineraria In: World Applied Sciences Journal, Volume 27, Issue 11, 2013, S. 1489–1494. ISSN 1818-4952, doi:10.5829/idosi.wasj.2013.27.11.1674 PDF.
  22. M. D. Ukani, N. B. Limbani, N. K Mehta: A Review on the Ayurvedic Herb Prosopis cineraria (L) Druce. In: Ancient Science of Life, Volume 20, Issue 1–2, 2000, S. 58–70. PMC 3336424 (freier Volltext).
  23. Datenblatt mit Foto bei Flowers of India.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Prosopis cineraria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien