Raphaela Edelbauer – Wikipedia

Raphaela Edelbauer (2019)

Raphaela Edelbauer (* 1990 in Wien[1]) ist eine österreichische Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raphaela Edelbauer besuchte das Sportgymnasium in Maria Enzersdorf,[2] nach der Matura studierte sie bei Robert Schindel am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien, wo sie mittlerweile selbst lehrt.[1] 2012 begann sie das Studium der Philosophie an der Universität Wien.[3] Für die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) war sie als Mitarbeiterin im Bezirk Mödling tätig.[2] Edelbauer ist die Tochter der Ethnologin Gabriele Schätzle-Edelbauer, die ebenfalls für die Niederösterreichischen Nachrichten journalistisch tätig ist, und stammt aus Hinterbrühl in Niederösterreich.[3][4][5] Ihr Vater ist der Philosoph und Schriftsteller Henri Harald Edelbauer. Zusammen mit ihm hielt sie beim von der Österreichischen Ludwig-Wittgenstein-Gesellschaft veranstalteten 31. Internationalen Wittgenstein-Symposium einen Vortrag über Wittgenstein Meets ÖGS: Wovon man nicht gebärden kann …[6]

Seit 2009 veröffentlicht Edelbauer in Literaturmagazinen und Anthologien und tritt bei Literaturfestivals auf.[1] Auftragsarbeiten schrieb sie unter anderem für die Stadt Mödling und das Frauenministerium. Gemeinsam mit Gabriele Schätzle-Edelbauer, Sylvia Unterrader und Lena Treitler veröffentlichte sie die Bände Frauenspuren in Mödling und Frauenspuren in Mödling II.[1][3] Für die Sommerspiele Shakespeare in Mödling unter der Intendanz von Nicole Fendesack übersetzte sie William Shakespeares Ende gut, alles gut neu.[2]

Für ihr im Februar 2017 erschienenes Prosadebüt Entdecker. Eine Poetik wurde sie 2018 mit dem Hauptpreis des Rauriser Literaturpreises ausgezeichnet. 2017 fand die Premiere der Extremperformance Literazah statt, Aufführungen fanden unter anderem in Wien und Berlin statt. 2017 war sie Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds für das Manuskript zu ihrem Roman Das flüssige Land.[7] 2018 las sie auf Einladung von Klaus Kastberger als einzige österreichische Teilnehmerin beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb.[8][9][10], wo sie mit dem Publikumspreis und dem Stadtschreiber-Stipendium der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet wurde.[11] Edelbauer schreibt Texte für zeitgenössische Komponisten, unter anderem arbeitete sie mit Stephan Aschböck und Robin Haigh zusammen; sie schrieb ein Libretto für die kroatische Komponistin Margareta Ferek-Petric.[7]

Ihr Roman Das flüssige Land gelangte im August 2019 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises[12] und im Oktober sowie November 2019 auf Platz drei der ORF-Bestenliste.[13][14] Der Roman erschien 2020 als Hörbuch, gelesen von Kristina Sprenger.

Anfang 2021 erschien bei Klett-Cotta ihr Science-Fiction-Roman DAVE,[15][16] der auf dem dritten Platz der ORF-Bestenliste für Februar 2021 und auf dem zweiten Platz der Bestenliste für März 2021 landete.[17][18] Sie wurde für DAVE mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet.[19] Von Oktober 2021 bis März 2022 lebte Edelbauer als „Metropolenschreiberin“ der Brost-Stiftung[20] in Mülheim.[21]

Im Jänner 2023 veröffentlichte sie den historischen Roman Die Inkommensurablen, der Ende Juli 1914 am Vorabend des Ersten Weltkriegs spielt, in den Stunden, bevor Österreich Serbien den Krieg erklärt.[22] Das Buch gelangte im Februar 2023 auf Platz 3 der ORF Bestenliste.[23] Im Mai 2023 wurde bekannt, dass sie im Wintersemester 2023/24 die gemeinsame Poetikdozentur der Hochschule RheinMain und des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden als Nachfolgerin von Leif Randt übernehmen soll.[24]

Rezensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrian Kreye lobte in Bezug auf den Roman DAVE, dass Edelbauer zeigt, „was zum Handwerk der zeitgenössischen Literatur alles dazugehört“.[25] Jan Drees verglich sie in diesem Zusammenhang mit Ludwig Wittgenstein.[26] Stefan Gärtner warf Edelbauer hingegen „Nullvermögen“ vor und bezweifelte, dass das Schreiben „ihren Talenten entspricht“.[27]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen in Anthologien (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2016: Frauenspuren in Mödling: vielzeitig – Verein für die Vermittlung von Zeitgeschichte (mit Gabriele Schätzle-Edelbauer, Sylvia Unterrader und Lena Treitler). Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-7412-1594-0.
  • 2017: Frauenspuren in Mödling II (mit Gabriele Schätzle-Edelbauer, Sylvia Unterrader und Lena Treitler). Books on Demand, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-7460-1907-9.
  • 2020: Und wie wir hassen (herausgegeben von Lydia Haider), Kremayr & Scheriau, Wien, 2020, ISBN 978-3-218-01210-2.

Hörspiel- und Bühnenbearbeitungen, Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das flüssige Land, Bühnenfassung von Sara Ostertag und Jeroen Versteele, Regie: Sara Ostertag, Dauer: 1 Stunde und 40 Minuten, Premiere am 4. Februar 2023 am Burgtheater Wien[29]
  • Die Inkommensurablen, Bühnenfassung: sputnic/Nils Voges und Anne-Kathrin Schulz, Regie: sputnic/Nils Voges, Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, Premiere am 7. Dezember 2023 im Volkstheater Wien[30][31]

Auszeichnungen und Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theo Breuer: Zwanzig Tage – Zwanzig Romane: Ein Buchspiel. In: Matrix – Zeitschrift für Literatur und Kunst, 58. Ausgabe, Pop Verlag, Ludwigsburg 2019, S. 7–167.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Raphaela Edelbauer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Literaturhaus Wien: Raphaela Edelbauer. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  2. a b c NÖN: Ingeborg Bachmann-Preis: Mödlinger Autorin auf dem Weg zur Spitze. Artikel vom 6. Juni 2018, abgerufen am 6. Juni 2018.
  3. a b c Frauenspuren in Mödling: Biografien. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  4. NÖN: Gaby Schätzle-Edelbauer: Hinterbrühl: Hohe Auszeichnung: Preis für Jung-Autorin. Artikel vom 24. Februar 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  5. NÖN: Rauriser Literaturpreis: Raphaela Edelbauer: Über die Grenzen. Artikel vom 24. April 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  6. Programm des 31. Internationalen Wittgenstein Symposiums. Abgerufen am 4. Juni 2018.
  7. a b DrehPunktKultur: Sprache als Baustein der Welt. Artikel vom 9. Februar 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  8. orf.at: Raphaela Edelbauer, Wien (A). Artikel vom 4. Juni 2018, abgerufen am 26. Juni 2018.
  9. orf.at: Heuer nur eine Österreicherin bei Bachmannpreis. Artikel vom 4. Juni 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  10. orf.at: Das sind die Autorinnen und Autoren 2018. Artikel vom 4. Juni 2018, abgerufen am 4. Juni 2018.
  11. a b orf.at: Tanja Maljartschuk gewinnt Bachmannpreis 2018. Artikel vom 8. Juli 2018, abgerufen am 8. Juli 2018.
  12. a b Deutscher Buchpreis: Edelbauer und Schachinger auf Shortlist. In: ORF.at. 17. September 2019, abgerufen am 17. September 2019.
  13. Die besten 10 im Oktober 2019. In: ORF.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. September 2019; abgerufen am 29. September 2019.
  14. Die besten 10 im November 2019. In: ORF.at. Abgerufen am 1. November 2019.
  15. Carsten Otte: Raphaela Edelbauer: Deus in machina. In: zeit.de. 23. Januar 2021, abgerufen am 23. Januar 2021.
  16. Edelbauers Roman „Dave“: Die Welt als Gefängnis für Programmierer. In: ORF.at. 23. Januar 2021, abgerufen am 24. Januar 2021.
  17. Die besten 10 im Februar 2021. In: ORF.at. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  18. Die besten 10 im März 2021. In: ORF.at. Abgerufen am 27. Februar 2021.
  19. a b Österreichischer Buchpreis für Edelbauer. In: ORF.at. 8. November 2021, abgerufen am 8. November 2021.
  20. Metropolenschreiberin Raphaela Edelbauer will die Region auch vom Wasser aus erkunden. brost-stiftung, Oktober 2021, abgerufen am 22. November 2021.
  21. Astrid Kordak: Wie die Metropolenschreiberin Mülheim und das Revier findet. NRZ, 31. Oktober 2021, abgerufen am 22. November 2021.
  22. Joachim Hauck: „Die Inkommensurablen“: Eines Tages zweifache Reise in die lange Nacht. In: Tiroler Tageszeitung. 18. Januar 2023, abgerufen am 19. Januar 2023.
  23. Die besten 10 im Februar 2023. In: ORF.at. Abgerufen am 1. Februar 2023.
  24. Wienerin Raphaela Edelbauer wird neue Wiesbadener Poetikdozentin – Themen vom Ersten Weltkrieg bis zu KI. In: sensor-wiesbaden.de. 25. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
  25. Adrian Kreye: Erinnerungen an die Zukunft. Auf sueddeutsche.de am 4. März 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021
  26. Jan Drees: Raphaela Edelbauer: „Dave“Der Rechengott. Auf deutschlandfunk.de am 4. Februar 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021
  27. Stefan Gärtner: Solange die Sprache lebt. In junge Welt vom 10. Dezember 2021, S. 12 ff. (online auf jungewelt.de, abgerufen am 13. Dezember 2021)
  28. Carsten Otte: Raphaela Edelbauer – Die Inkommensurablen. In: swr.de. 13. Januar 2023, abgerufen am 13. Januar 2023.
  29. „Unheimlich heimatsehnsüchtig“: Das flüssige Land, Besprechung auf nachtkritik.de vom 5. Februar 2023, abgerufen am 8. Februar 2023
  30. Martin Thomas Pesl: Die Inkommensurablen - Volkstheater Wien: Wie man Weltkriegskino bastelt. In: nachtkritik.de. 8. Dezember 2023, abgerufen am 8. Dezember 2023.
  31. Margarete Affenzeller: Edelbauers "Die Inkommensurablen" als Comic im Volkstheater. In: DerStandard.at. 8. Dezember 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  32. NÖN: Theodor-Körner-Preis: Hinterbrühlerin zu Empfang in Hofburg geladen. Artikel vom 14. Mai 2019, abgerufen am 14. Mai 2019.
  33. Longlist 2019. In: Österreichischer Buchpreis. Abgerufen am 4. September 2019.
  34. Österreichischer Buchpreis 2019: 13 Titel nominiert. In: buecher.at. 4. September 2019, abgerufen am 4. September 2019.
  35. Wortmeldungen-Literaturpreis: Erstmals Shortlist verkündet. 14. Januar 2020, abgerufen am 14. Januar 2020.
  36. Eröffnung/ Bekanntgabe der PreisträgerInnen für das beste Zweite Buch. Abgerufen am 4. März 2020.
  37. Literaturpreis der Doppelfeld Stiftung: Cihan Acar gewinnt mit "Hawaii". In: boersenblatt.net. 24. Juni 2020, abgerufen am 26. Juni 2020.
  38. Ihre "Abenteuer sowie Geschichten über das Ruhrgebiet" hält Metropolenschreiberin Edelbauer "in zweiwöchentlichen Vlogs" fest.
  39. Florian Breitsameter: Kurd-Laßwitz-Preis 2022 – Die Nominierungen. In: sf-fan.de. 15. März 2022, abgerufen am 17. März 2022.
  40. Martin Stricker: DSFP 2022: Die Preisträger – Deutscher Science-Fiction-Preis (DSFP). Abgerufen am 22. Juli 2022 (deutsch).
  41. Andreas Fussi: La Gacilly-Baden Photo: Thomas Jorda-Preis an Raphaela Edelbauer. In: Niederösterreichische Nachrichten. 24. August 2022, abgerufen am 24. August 2022.
  42. Die 20 nominierten Romane stehen fest. In: deutscher-buchpreis.de. 22. August 2023, abgerufen am 22. August 2023.