Raymond Sackler – Wikipedia

Raymond Sackler (* 16. Februar 1920 in New York City; † 17. Juli 2017 in Greenwich, Connecticut) war ein US-amerikanischer Unternehmer, der gemeinsam mit seinem Bruder Mortimer Sackler für die Vermarktung des Medikaments Oxycontin und Kultursponsoring bekannt war. Auf die Werbeaktivitäten der Brüder ging die Opioidkrise in den USA zurück.[1]

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raymond Sackler, Sohn der polnisch-jüdischen Immigranten Isaac und Sophie Sackler, geb. Greenberg, ging in Brooklyn zur Schule.[2] Er absolvierte eine medizinische Ausbildung an der New York University und der University of Glasgow. Seine Ausbildung beendete er 1944 als Doktor der Medizin an der Middlesex University in Massachusetts. Zusammen mit seinem Bruder Mortimer Sackler übernahm er 1952 das Pharmaunternehmen Purdue Pharma. Diese Investition machte die beiden Brüder äußerst vermögend. Sie begannen ab 1995 mit der Vermarktung des Blockbuster-Medikaments Oxycontin, ein Opioid auf Basis des Wirkstoffes Oxycodon.[3] Es zählte lange Zeit zu den umsatzstärksten Arzneimitteln der Welt.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Purdue Pharma steht dauerhaft in der Kritik, da das Unternehmen nicht ausreichend auf die Suchtgefahr durch die Einnahme Oxycontins hinwies. Der Pharmahersteller wird heute direkt mit der Opioidkrise in den USA in Zusammenhang gebracht.[3][4] Am 16. September 2019 beantragte Purdue Pharma L.P. Insolvenz nach Chapter 11 des US-amerikanischen Insolvenzrechts. Das Unternehmen soll in diesem Zuge in eine Stiftung der öffentlichen Hand überführt werden.

Zusammen mit seiner Frau Beverly Sackler betätigte sich Raymond Sackler kraft seines Vermögens immer wieder als Mäzen und spendete unter anderem für Forschungseinrichtungen und Universitäten weltweit.[5]

Im März 2019 verkündeten mehrere Kunstmuseen, aufgrund der Verwicklung der Sackler-Familie in die Opioidkrise keine Spenden mehr von den Erben Raymond und Mortimer Sacklers anzunehmen. Zu den Museen, die Großspenden ablehnten, gehören die National Portrait Gallery, die Tate Gallery und das Solomon R. Guggenheim Museum.[6] Gleichfalls nahmen bedeutende Museen in den folgenden Jahren Umbenennungen in ihren Häusern vor, u. a. das Victoria and Albert Museum, der Louvre, das Metropolitan Museum of Art, die Tate Gallery und das Jüdische Museum Berlin benannten ihre den Sacklers gewidmeten Gebäudeteile um.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patrick Radden Keefe: Empire of Pain: The Secret History of the Sackler Dynasty. Doubleday, New York 2021, ISBN 978-0-385-54568-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 'Empire Of Pain: The Secret History Of The Sackler Dynasty' Profiles Pharma Family. Abgerufen am 14. April 2021 (englisch).
  2. Patrick Radden Keefe: The Family That Built an Empire of Pain. The New Yorker, 23. Oktober 2017, abgerufen am 7. November 2020 (engl.).
  3. a b Joanna Walters: : Meet the Sacklers: the family feuding over blame for the opioid crisis. The Guardian vom 13. Februar 2018.
  4. Financial Times: What next for the Sacklers? A pharma dynasty under siege. Financial Times, abgerufen am 26. September 2018.
  5. Zeit Online: Die Pillendreher. abgerufen am 26. September 2018.
  6. faz.net: Museen wollen das Geld der Sacklers nicht mehr. abgerufen am 31. März 2019
  7. faz.net: Sacklers verlieren ihre letzten Freunde abgerufen am 14. Oktober 2022
  8. EMBASSY OF FRANCE IN WASHINGTON, D.C.: Raymond SACKLER Officier of the Legion of Honor abgerufen am 26. September 2018
  9. Forbes: Raymond Sackler, Former CEO Of OxyContin Producer Purdue Pharma, Dies At 97 abgerufen am 26. September 2018