Ron Williams – Wikipedia

Ron Williams (2004)
Ron Williams (2012)

Ron Williams (* 2. Februar 1942 in Oakland, Kalifornien), Komponisten-Name (GEMA): Ronald Lee Williams-Clarke, ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger und Moderator, der seit den 1960er-Jahren in Deutschland lebt und arbeitet.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Williams besuchte bis 1960 die Oakland Technical High School in Oakland, Kalifornien. Die Ausbildung zum Militärpolizisten durchlief er im Bundesstaat Georgia. Als einziger Afroamerikaner in seiner MP-Einheit diente er dann in Fort Belvoir, Virginia. 1961 kam er als GI nach Stuttgart, wo er zum Radiosprecher und Printjournalisten umgeschult wurde. Beim Soldatensender American Forces Network in Deutschland wurde er zum ersten afroamerikanischen Nachrichtensprecher. Williams schrieb auch für die US-Militärzeitung Stars and Stripes sowie für die Overseas Weekly.

Schon während seiner Dienstzeit in Stuttgart hatte er Auftritte als Sänger (Solist beim Horst-Jankowski-Jazz-Chor, Solist mit der SDR Big Band) und nach seiner Entlassung 1963 und verschiedenen Jobs, u. a. als Chauffeur, Butler, Cola-Verkaufsfahrer, Pan-Am-Flughafen-Bodenpersonal, wurde er als Mitglied des Ensembles vom Renitenztheater in Stuttgart engagiert. 1965/66 war er faktisch der erste US-amerikanische politische Kabarettist Deutschlands. Durch Gastspiele (u. a. bei den Berliner „Stachelschweinen“) Radio- und TV-Auftritte (Kinder des Olymps, 1966 ZDF) wurde er einem immer größeren Publikum bekannt. Er war in der Rolle des Hud (Song: Ich bin ein Farbiger) Mitglied im ersten Ensemble des legendären Musicals Hair (1968–1969). In den 1970er Jahren übernahm Williams die Regie von Hair und tourte damit durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Als Mitglied von Rick Clucheys San Quentin Drama Workshop aus San Francisco trat er von 1973 bis 1975 in England, Schottland und Deutschland in den Bühnenstücken The Cage und The Wall is Mama auf. 1975 wurde er vom Londoner Black Theatre of Brixton, gegründet in den frühen 1970ern als erste afro-britische Theatergruppe Englands von Frank Cousins unter dem Namen The Dark and Light Theatre Company, für die Hauptrolle im preisgekrönten Theaterstück Ceremonies in Dark Old Men engagiert. Er tourte mit dem Ensemble in England und Wales. 1976 kam er aus London nach Deutschland zurück und begann in München seine One-Man-Satire-Show-Reihe u. a. Happy Birthday America 1976. Es folgten D-Mark, D-Mark über alles 1978 in Stuttgart, Frontbetreuung 1982 in München. 1983 das Programm Countdown in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und 1984 Geh’ zum Teufel! mit Gastspielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 1985 war er Moderator/Sänger bei der Live-TV-Aufzeichnung der Harlem Story (mit Sängern/Tänzern aus New York) im WDR/ARD (WDR Big Band Köln unter der Leitung von Peter Herbolzheimer). Von 1985 bis 1993 war er Moderator des TV-Musikmagazins Musik-Szene (ORF/WDR/ARD). Er wurde auch als Gastgeber/Anchorman für das Internationale Deutsche-Welle-TV-Magazin Focus on Europe engagiert (1986–1993). Seine eigene Samstagnachtsendung Ron-Abend (WDR/ARD) bekam er 1986. Dort trat er als Kabarettist, Sänger und Gastgeber auf.

Williams hatte über 800 TV-Gastauftritte und man sah ihn in mehr als 300 eigenen Sendungen im deutschsprachigen Raum.

Einem breiten Publikum ist Williams vor allem als Moderator der WDR/ARD-Serie Spaß am Dienstag – mit Zini bekannt. Überdies lieh er als Synchronsprecher seine Stimme u. a. dem Bösewicht Oogie Boogie in Nightmare Before Christmas; in Arielle, die Meerjungfrau (2. Synchronfassung, 1998), Arielle, die Meerjungfrau 2 – Sehnsucht nach dem Meer und Arielle, die Meerjungfrau – Wie alles begann sprach er Sebastian, die Krabbe. Er sang die Titelmelodie der Kinderzeichentrickserie "Die Super Mario Brothers" (1989). Bei den Luisenburg-Festspielen im Sommer 2011/12 in Wunsiedel moderierte und spielte er als Stargast sieben Rollen im Musical The Blues Brothers. Seit 2002 spielt er Titelrollen in Bühnenproduktionen der Kempf Theatergastspiele (2002–2005 in Deutschland, Österreich und der Schweiz I Have a Dream – Die Martin Luther King Story, 2005–2009 (auch in Spanien, Portugal) Die Ray Charles Show, 2009–2012 Endlich Frei! – Die Nelson Mandela Story und 2012–2016 Die Harry Belafonte Story). Von Ende September bis Mitte November 2015 spielte er in Onkel Toms Hütte – Reloaded. Nach der erfolgreichen Premiere am 28. Februar 2015 in Aschheim bei München gab es vom 15. November bis zum 15. Dezember 2016 eine Tournee mit seinem aktuellen Soloprogramm Hautnah (Lesung mit Konzert) mit biografischen Episoden mit dem Jörg Seidel Swing Trio.[1][2] Seit 2009 ist er auch als Host und Sänger unterwegs mit der SweetSoulMusicRevue, The Sound of Classic Motown, The SweetSoulGospelRevue und SweetSoulXmasRevue.

Von 2019 bis 2020 spielte er die Rolle des William Brooks in der TV-Serie Lindenstraße.

Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 übernahm Ron Williams die Schirmherrschaft der Kinder-Kultur-Karawane; 2006 wurde er Schirmherr der Stiftung Leben ohne Rassismus in Nordrhein-Westfalen; 2008 übernahm Ron Williams die Patenschaft für u. a. das Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal (Pfalz) im Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Gemeinsam mit anderen bayerischen Musikern, Kabarettisten und Autoren engagiert sich Williams seit 2007 im Rahmen der Pflege-Kampagne ganz jung. ganz alt. ganz ohr.[3] Am 12. Juli 2013 übernahm er die Patenschaft für das Augustinus-Gymnasium Weiden im Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für sein Engagement gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und für mehr Menschlichkeit wurde Williams am 13. Oktober 2004 von Bundespräsident Horst Köhler das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.[4]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • King Kong (Is Alive And Well) (Single, als Ronnie Lee Williams, 1970er)
  • Judy Cheeks Please Give Me This Night[5] (US titel: Mellow Lovin’) (Co-Songwriter) (Album, 1978 – Ariola)
  • Ron Williams: Soul Down (Soul-Medley) (Single, 1983)
  • Ron Williams & Stephan Wald: Helmut: Du, Du, Du. Ronnie: Yes, I Agree. (1985 – CBS)
  • All you need is a friend (1993)
  • Hair 1993 Ron Williams, Nina Hagen, Udo Lindenberg und Uwe Ochsenknecht (1993)
  • Denn es ist Weihnachtszeit: Mary's Boychild (Musical-Stars singen Weihnachtslieder) (1996, Polydor)
  • Juke & The Blue Joint meets Ron Williams (1997 – Akustische Musik)
  • Ron und Julian Williams: Together bewegen wir die Welt (1998 – Polymedia)
  • Ron Williams feat. The Union Open your Heart (2000)
  • Ron Williams & Ariane Roth: Solange wir uns spüren (2001 – Whoopee Records)
  • Ron Williams & The Bluesnight Band: Gotta Do The Right Thing (2005 - Acoustic Music Records)
  • Martin Luther King – King of Love, CD / LP (2007 – Sony/BMG)
  • Ron Williams & Jörg Seidel Band: Jazzin' up the Soul (2008)
  • Erfolgssongs aus: Die Nelson Mandela Story – Endlich frei (2009)

Synchronrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ron Williams – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Onkel Toms Hütte. In: Kempf Theatergastspiele. Theatergastspiele Kempf GmbH, archiviert vom Original am 24. Mai 2015; abgerufen am 28. Mai 2015.
  2. Hautnah. In: Kempf Theatergastspiele. Theatergastspiele Kempf GmbH, archiviert vom Original am 24. Mai 2015; abgerufen am 28. Mai 2015.
  3. Pflege-Kampagne „ganz jung. ganz alt. ganz ohr“ (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive), pflegen-online.de, 10. Oktober 2007.
  4. Charlena Wirth: Ron Williams im Gespräch mit LiSL Bayern. 29. April 2017, abgerufen am 8. Januar 2021.
  5. discogs.com: Judy Cheeks Please Give Me This Night