Santarém (Portugal) – Wikipedia

Santarém
Wappen Karte
Wappen von Santarém
Santarém (Portugal)
Santarém (Portugal)
Basisdaten
Region: Alentejo
Unterregion: Lezíria do Tejo
Distrikt: Santarém
Concelho: Santarém
Koordinaten: 39° 14′ N, 8° 41′ WKoordinaten: 39° 14′ N, 8° 41′ W
Einwohner: 58.662 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 552,54 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 2000
Kreis Santarém
Flagge Karte
Flagge von Santarém Position des Kreises Santarém
Einwohner: 58.662 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 552,54 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 18
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Santarém
Praça do Município
2005-245 Santarém
Präsident der Câmara Municipal: Ricardo Gonçalves Ribeiro Gonçalves (PSD)
Website: www.cm-santarem.pt

Santarém ist eine Stadt in Portugal. Sie ist Hauptort des Distrikts Santarém. Die Stadt erstreckt sich auf einem Hochplateau am nordwestlichen Ufer des Tejo.

Die gotische Kirche Igreja da Graça in der historischen Altstadt

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funde belegen eine Besiedlung seit der späten Bronzezeit. Phönizier, Griechen und andere Völker kamen zum Handeln über den Tejo bis hier her. Im Jahr 138 v. Chr. wurde der Ort unter der Bezeichnung Scalabis erstmals als römische Ortschaft dokumentiert. Die danach weiter befestigte, später Scalabis Castro genannte Stadt, gelegen im mittleren Tejo-Gebiet, wurde eine bedeutende Verwaltungs- und Handelsstadt der römischen Provinz Lusitania.

Nach dem Einfall der Alanen und der Vandalen wurde der Ort im 5. Jahrhundert n. Chr. Santa Irene genannt. Seit der Eroberung 460 durch Sunerico gehörte die Stadt zum Westgotenreich, bis die Mauren sie 715 einnahmen. Im Verlauf der folgenden Reconquista war auch Santarém umkämpft. So eroberte Heinrich von Burgund, der Graf von Portucale, die Stadt Ende des 11. Jahrhunderts. 1110 wurde sie von den Arabern zurückerobert. Unter Portugals erstem König D. Afonso Henriques wurde Santarém am 15. März 1147 schließlich endgültig portugiesisch. Die wechselhafte Geschichte der Stadt ist im denkmalgeschützten Ortskern zu erkennen. Die historische Innenstadt gilt mit fast 2 Quadratkilometern Ausdehnung als größte zusammenhängende Altstadt des Landes.[3]

Santarém unterstützte 1580 den portugiesischen Thronanwärter António von Crato. Nach dessen erfolglosen Bemühungen und der folgenden Personalunion Portugals mit Spanien spürte die Stadt daher einige Vernachlässigung, und es kam verschiedentlich zu Aufständen, so 1629, 1636 und 1637. Nach den Schäden durch das Erdbeben von Lissabon 1755 und den Napoleonischen Invasionen Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt dann einige städtebauliche Aufwertungen. 1868 wurde die bisherige Kleinstadt (Vila) zur Stadt (Cidade) erhoben.[4] 2000 wurde die Brücke Ponte Salgueiro Maia über den Tejo errichtet.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2002 wird Santarém in der statistischen Region Alentejo und der statistischen Subregion Lezíria do Tejo geführt, gehört jedoch weiterhin der Entwicklungsregion (Comissão de Coordenação e Desenvolvimento Regional) Lissabon an, die, angelehnt an die historische Provinz, den Namen Lisboa e Vale do Tejo führt.[5]

Santarém ist die Hauptstadt des Distriktes Santarém.

Kreis Santarém[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Santarém ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho). Am 19. April 2021 hatte der Kreis 58.662 Einwohner auf einer Fläche von 552,5 km²[1].

Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Porto de Mós, Alcanena, Torres Novas, Golegã, Chamusca, Alpiarça, Almeirim, Cartaxo, Azambuja, Rio Maior sowie Alcobaça.

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 28 auf 18 verringerte.[6]

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Santarém:

Kreis Santarém
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Abitureiras 888 23,69 37 141601
Abrã 980 22,44 44 141602
Achete, Azoia de Baixo e Póvoa de Santarém 2.744 44,26 62 141629
Alcanede 3.970 105,84 38 141604
Alcanhões 1.344 11,45 117 141605
Almoster 1.603 40,82 39 141606
Amiais de Baixo 1.616 6,30 256 141607
Arneiro das Milhariças 738 12,02 61 141608
Azoia de Cima e Tremês 2.154 33,29 65 141630
Casével e Vaqueiros 1.037 36,78 28 141631
Gançaria 485 5,59 87 141628
Moçarria 965 12,12 80 141613
Pernes 1.246 14,06 89 141614
Póvoa da Isenta 1.045 13,90 75 141616
Romeira e Várzea 2.450 32,45 76 141632
Santarém (Marvila), Santa Iria da Ribeira de Santarém, Santarém (São Salvador) e Santarém (São Nicolau) 30.017 55,51 541 141633
São Vicente do Paul e Vale de Figueira 2.625 71,82 37 141634
Vale de Santarém 2.755 10,20 270 141625
Kreis Santarém 58.662 552,54 106 1416

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahl im Kreis Santarém
Jahr 1801 1849 1900 1930 1960 1981 2001 2008 2011
Einwohner 37.304 15.425 41.994 54.701 63.777 62.896 63.563 63.630 62.162

Kommunaler Feiertag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 19. März

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtefreundschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bulgarien Haskovo, Bulgarien (seit 1982)
  • Moldau Republik Tiraspol, Moldawien (seit 1983)
  • SpanienSpanien Badajoz, Spanien (seit 1986)
  • Angola Lubango, Angola (seit 1988)
  • Marokko Meknès, Marokko (seit 1989)
  • Guinea-Bissau Fulacunda, Guinea-Bissau (seit 1989)
  • Portugal Covilhã, Portugal (seit 1991)
  • Brasilien Santarém, Brasilien (seit 1994)
  • Kap Verde Brava, Kap Verde (seit 1995)
  • Brasilien São Vicente, Brasilien (seit 2000)
  • Rumänien Târgoviște, Rumänien (seit 2001)
  • Portugal Grândola, Portugal (seit 2006)

Kooperationsabkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Anbahnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Industrie ist im Kreis Santarém insbesondere in den Bereichen Keramik, Nahrungsmittelindustrie und Holzverarbeitung vertreten, aber auch mit Betrieben der Metallverarbeitung, Chemie und Maschinenbau, insbesondere im Dreieck Torres Novas-Abrantes-Santarém.

Santarém ist Zentrum der historischen Provinz Ribatejo, die bis heute für Viehzucht, Gemüse-, Getreide- und Obstanbau für das Land von großer Bedeutung ist. Zu nennen ist zudem die Fischerei, der Weinbau, die Olivenölproduktion, und der Handel.[8]

Im Juni 2013 fand auf dem Messegelände der CNEMA (Centro Nacional de Exposições e Mercados Agrícolas, dt.: Nationales Zentrum für landwirtschaftliche Ausstellungen und Märkte) die 50. Nationale Landwirtschaftsausstellung statt, die zugleich die 60. Ribatejo-Messe war, eine Fachmesse zu u. a. technologischen, umwelttechnischen und energetischen Problemlösungen und Neuerungen in der Landwirtschaft, Ausstellung von Maschinenherstellern u. a. landwirtschaftlichen Unternehmen. Daneben gibt es den Verkostungspavillon Salão Prazer de Provar (dt. Saal „Vergüngen des Probierens“) und die Natur- und Tourismusmesse Expo.Tur – Feira do Turismo Rural e Natureza (dt. Messe des Turismo rural und der Natur). Auch eine Publikumsmesse findet statt, mit Produktschauen, Verkostungen, Kochveranstaltungen u. a., die von Reitveranstaltungen, Konzerten und anderen Publikumsveranstaltungen begleitet wird. Die Messe zählte 2013 im Dreijahresdurchschnitt jährlich etwa 165.000 Besucher.[9][10]

Regionalzug im nächtlich erleuchteten Bahnhof von Santarém, September 2012

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist an das gegenübenliegende Tejo-Ufer durch eine Straßenbrücke angebunden, eine 1.200 m lange imposante Stahlfachwerkträger-Brücke. Diese so genannte Ponte Dom Luis wurde 1876 bis 1881 erbaut.[11] Über die Brücke erreicht man die Autobahn A15 und über diese Almeirim und die Landesteile im Südosten des Tejo und über die nördlich des Autobahnkreuzes verlaufende A1 auch die wichtigste Fernstraße des Landes. Südlich geht die Schnellstraße IC10, nach der Tejoüberquerung über die Ponte Salgueiro Maia, in die A13 über, eine wichtige Verbindung in den Süden des Landes.

Der etwas außerhalb gelegene Bahnhof von Santarém liegt an der wichtigsten Eisenbahnstrecke des Landes, der Linha do Norte. Zudem ist der Ort in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden.

Der Flugplatz Santarém wird von Sport- und Privatflugzeugen genutzt.

Ferdinand von Avis
Estácio de Sá, Fliesenwandbild der Stadtgründung Rio de Janeiros
Fernão Teles de Meneses

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der hier verstorbene Pedro Álvares Cabral, „Entdecker“ Brasiliens, ist in der ehemaligen Klosterkirche Igreja da Graça bestattet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Santarém – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. www.verportugal.net, abgerufen am 13. November 2013.
  4. Geschichte der Stadt auf der Website der Stadtverwaltung, abgerufen am 16. November 2013.
  5. www.verportugal.net, abgerufen am 13. November 2013.
  6. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014.
  7. www.anmp.pt, abgerufen am 13. November 2013.
  8. Profil der Stadt in der Online-Enzyklopädie Infopédia der Porto Editora (Absatz Economia), abgerufen am 16. November 2013.
  9. Website der Messe (Memento des Originals vom 21. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cnema.pt, abgerufen am 16. November 2013.
  10. Artikel zum 50. Jubiläum auf www.verportugal.net, abgerufen am 13. November 2013.
  11. s. Ponte D.Luis I (Santarem); Baedeker: Portugal, Ostfildern (10. Auflage) 2009, S. 478; ADAC-Führer Portugal, München 2010, S. 77.
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