Seattle – Wikipedia

Seattle
Spitzname: The Emerald City (Die Smaragdstadt)

Downtown Seattle mit Space Needle und Mount Rainier

Siegel

Flagge
Lage in Washington
Lage von Seattle im King County (links) und in Washington (rechts)
Basisdaten
Gründung: 1869
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Washington
County: King County
Koordinaten: 47° 36′ N, 122° 20′ WKoordinaten: 47° 36′ N, 122° 20′ W
Zeitzone: Pacific (UTC−8/−7)
Einwohner:
– Metropolregion:
737.015 (Stand: 2020)
4.018.762 (Stand: 2020)
Haushalte: 344.629 (Stand: 2020)
Fläche: 369,2 km² (ca. 143 mi²)
davon 217,2 km² (ca. 84 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 3.393 Einwohner je km²
Höhe: 54 m
Postleitzahlen: 98101–98199
Vorwahl: +1 206
FIPS: 53-63000
GNIS-ID: 1512650
Website: www.seattle.gov
Bürgermeister: Bruce Harrell[1]

Seattle
Seattle (USA)
Seattle (USA)
Seattle
Seattle auf der Karte der Vereinigten Staaten

Seattle (englisch: [sɪˈætəlAudiodatei abspielen; deutsch: [siˈɛtl̩]) ist die größte Stadt im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Sie ist der Verwaltungssitz des King County im US-Bundesstaat Washington und liegt zwischen dem Puget Sound und dem Lake Washington, etwa 155 Kilometer südlich der Grenze zu Kanada. Neben Vancouver und Portland ist Seattle der Verkehrsknotenpunkt und das wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum in der Region des Pazifischen Nordwestens. Die Stadt stellt eine principal city der Metropolregion Seattle dar.

Die Stadt trägt die Beinamen The Emerald City („Die Smaragdstadt“), was eine Anspielung auf das viele Grün im Stadtgebiet und die großen Wälder ist (sie wird von den Einheimischen allerdings fast nie so bezeichnet), und Rain City – obwohl der Niederschlag geringer ist als in vielen anderen amerikanischen Städten. Der Spitzname kommt von den vielen wolkenreichen und regnerischen Tagen im Jahr. Von den Einheimischen wird sie auch als Jet City bezeichnet, was eine Anspielung auf die nahe gelegenen Boeingwerke ist.

Der Hafen von Seattle ist ein bedeutender Handelsknotenpunkt für den Handel mit Asien, Alaska und Hawaii. Die wichtigsten ansässigen Industrien sind die Luft- und Raumfahrt (Boeing), Eisen- und Stahlindustrie sowie die Holzverarbeitung. Als bauliches Wahrzeichen von Seattle gilt der für die Weltausstellung 1962 errichtete Turm Space Needle. Die Stadt ist Sitz der University of Washington.

Die Stadt wurde benannt nach Noah Sealth, Häuptling der Duwamish und Suquamish, besser bekannt unter dem Namen Häuptling Seattle.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

360°-Panorama von Seattle, fotografiert von der Space Needle

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satellitenaufnahme von Seattle
Karte von Seattle

Seattle liegt auf der Landenge zwischen dem Puget Sound und dem Lake Washington auf 47°37'35" n. B. und 122°19'59" w. L., im Schatten der westlich gelegenen Olympic Mountains; östlich schließen sich die Issaquah Alps und die Kaskadenkette an. Die Flüsse, Seen und Wälder waren einst sehr fruchtbar, so dass die ursprünglichen Bewohner eine der wenigen sesshaften Jäger-und-Sammler-Kulturen ausbildeten.

Die Stadt selbst ist sehr hügelig, wobei sich die größten Steigungen in der Altstadt befinden. Die Geografie des Downtown-Bezirks wurde über die Jahrzehnte stark verändert. War es zu Beginn der Besiedlung noch eine kurze, flache und überspülte Küste mit anschließendem Steilhang, flachte man den Steilhang ab und schüttete, um die regelmäßigen Überschwemmungen zu beenden, das Land an der Küste auf, so dass man heute im Downtown-Bezirk einen kontinuierlichen steilen Anstieg von der Küste vorfindet. Bei diesen Arbeiten entstand ein Netz unterirdischer Gänge und Keller, Seattle Underground.

Seattle wird neben Bergen und Hügeln vom Wasser dominiert. An der westlichen Seite erlaubt der Puget Sound einen Zugang zum Pazifik. Innerhalb der Stadt befinden sich mehrere Seen, wie etwa der Lake Washington und der Lake Union, die mit Kanälen verbunden sind. Die Stadt hat eine Fläche von 369,2 km2. 217,2 km2 davon sind Land, 152,0 km2 Wasser. Damit beträgt der Anteil des Wassers an der Fläche 41,16 %.

Die Stadt und ihre Umgebung erlauben aufgrund ihrer Lage von Wassersport über Wandern und Bergsteigen bis zu Wintersport eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten.

Seattle befindet sich im Pazifischen Nordwesten auf einer geologisch aktiven Zone. Mehrere starke Erdbeben haben die Stadt in ihrer bisherigen Geschichte erschüttert:

  • 14. Dezember 1872 (Mw 7,3)
  • 13. April 1949 (Mw 7,1)
  • 29. April 1965 (Mw 6,5)
  • 28. Februar 2001 (Mw 6,8)

Nur 83 Kilometer südöstlich liegt der Mount Rainier, ein 4.392 Meter hoher Schichtvulkan, der zuletzt 1854 ausbrach.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seattle, Washington
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
137
 
7
2
 
 
101
 
10
3
 
 
90
 
12
4
 
 
59
 
14
5
 
 
43
 
18
8
 
 
38
 
21
11
 
 
19
 
24
13
 
 
29
 
24
13
 
 
48
 
21
11
 
 
82
 
15
8
 
 
148
 
10
5
 
 
150
 
7
2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Seattle, Washington
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 7,2 9,7 11,5 14,0 17,7 21,1 24,0 24,0 20,7 15,4 10,3 7,3 15,3
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,8 3,0 3,6 5,1 7,9 11,1 12,9 13,2 11,1 7,7 4,5 2,1 7
Niederschlag (mm) 136,7 101,3 89,9 59,2 43,2 38,1 19,3 29,0 47,8 82,0 148,1 150,1 Σ 944,7
Regentage (d) 15,5 13,1 13,7 10,6 7,8 6,0 3,4 4,5 6,8 10,0 15,3 15,8 Σ 122,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
7,2
1,8
9,7
3,0
11,5
3,6
14,0
5,1
17,7
7,9
21,1
11,1
24,0
12,9
24,0
13,2
20,7
11,1
15,4
7,7
10,3
4,5
7,3
2,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
136,7
101,3
89,9
59,2
43,2
38,1
19,3
29,0
47,8
82,0
148,1
150,1
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Das Klima ist maritim. Laut der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger herrscht in Seattle ein Warm-Sommer-Mittelmeerklima (Csb).[2] Es gibt (September bis Anfang Juni) sowohl feuchtes (humides) als auch trockenes (arides) Klima (Ende Juni bis Ende August). Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 11,2 °C. Die häufigen Niederschläge ergeben einen Jahresgesamtwert von 857 mm. Im Sommer regnet es fast gar nicht, dagegen fallen im Winter monatlich bis zu 140 mm Niederschlag. Die Temperaturen sind mild, was ein typisches Zeichen von Seeklima ist. Die niedrigsten Durchschnittswerte liegen bei etwa 7 °C, im Sommer erreichen sie zwischen Juni und September knapp die 20-°C-Marke. Durch die umliegenden Berge ist die Stadt vor starken Windböen geschützt. Im Winter kommt es nur zu schwachem Schneefall.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Geburtsstunde von Seattle wird die Ankunft der Familie Denny, der so genannten Denny Party, angesehen, die am 13. November 1851 am Alki Point landete. Sie siedelten im April 1852 an die windgeschütztere Elliott-Bucht, den heutigen Pioneer Square, um. Die ersten Pläne zur Gründung einer Ansiedlung (Town), die sog. Plats, wurden am 23. Mai 1853 eingereicht. Die entsprechenden ersten Katastergrenzen sind heute noch im Stadtbild abzulesen. Der erste Boom der Stadt basierte auf der Holzindustrie und dem Geld, das den Holzfällern unter anderem von geschäftstüchtigen Damen wie Mother Damnable aus der Tasche gezogen wurde. Die Stadtgemeinde Seattle hat mehrere Boom-Crash-Zyklen durchgemacht und Krisenzeiten erfolgreich für den Ausbau der Infrastruktur genutzt.

Die Gründung der Stadt (City) als solche datiert auf das Jahr 1869, die Benennung nach dem Indianerhäuptling Seattle war im Wesentlichen das Ergebnis des Betreibens von David Swinson „Doc“ Maynards, des ersten Arztes der Stadt.

Gebäude der Puget Sound News Company, die zur American News Company gehörte, um 1900

Zwischen 1890 und 1910 versechsfachte sich die Bevölkerungszahl von Seattle. Am 6. Juni 1889 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Stadt. Ein trockener Frühling und starke Winde behinderten den Kampf gegen die Flammen. Am Abend waren knapp 26 Hektar der Stadt zerstört. 1909 fand die Alaska-Yukon-Pacific-Ausstellung auf dem heutigen Campus der University of Washington statt. 1914 wurde eines der ersten Wahrzeichen von Seattle, der Smith Tower, eröffnet. Er war mit 159 Metern damals das höchste Gebäude westlich des Mississippi. 1919 fand in Seattle der erste Generalstreik des Landes statt.

Als Beginn des modernen Seattles wird die Weltausstellung Century 21 Exposition von 1962 gesehen, in deren Rahmen viele der Wahrzeichen der Stadt wie Space Needle, KeyArena (Coliseum), Pacific Science Center und Seattle Center Monorail entstanden. 1994 wurde ähnlich wie in Portland im Rahmen der Stadtplanung eine neue Urban Villages Strategy beschlossen. In ihr wurden die Bezirke festgelegt, die für eine weitere Konzentration und Intensivierung von Handel und Wirtschaft oder als Wohnbereich vorgesehen waren, die Ausgestaltung infrastruktureller Investitionen sowie der Erhalt des Stadtbildes und Landschafts- und Naturschutz bestimmt.[3]

Im Dezember 1999 kam es am Rande der WTO-Konferenz in Seattle in der Stadt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Globalisierungsgegnern und der Polizei.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung von Seattle
Einwohnerentwicklung[4]
Jahr Einwohner
1900 80.671
1910 237.194
1920 315.312
1930 365.583
1940 368.302
1950 467.591
1960 557.087
1970 530.831
1980 493.846
1990 516.259
2000 563.374
2010 608.660
2012 634.535
2020 737.015

Die Bevölkerung bestand laut dem Zensus von 2020 zu 67,3 Prozent aus Weißen und zu 7,3 Prozent aus Afroamerikanern; 15,4 Prozent waren asiatischer Herkunft. 6,7 Prozent der Bevölkerung waren Hispanics.

Der Median des Einkommens je Haushalt lag 2015 bei 70.594 US-Dollar. 11,0 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Seattles Armutsquote zählte zu den niedrigsten unter den amerikanischen Großstädten.[5]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Bibliothek von Rem Koolhaas (Innenansicht)

Seattle ist das Kulturzentrum des pazifischen Nordwestens. In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Seattle im Jahre 2018 den 44. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[6]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

McCaw Hall, Oper von Seattle

Seattle ist die Heimat des Seattle Symphony Orchestra sowie der Seattle Opera und des Pacific Northwest Ballet. Das jährlich im Herbst stattfindende dreiwöchige Earshot Jazz Festival ist ein großes, überregional wahrgenommenes Musikereignis.[7]

In der Pop-Kultur wurde Seattle in den 1990ern als Ausgangspunkt eines neuen Rockmusikstils, des Grunge mit seinen bekanntesten Vertretern, den Bands Nirvana und Pearl Jam sowie Soundgarden und Alice in Chains, bekannt. Doch auch die Avantgarde-Jazz-Musiker Bill Frisell und Wayne Horvitz sowie die Rapper Sir Mix-a-Lot und Macklemore sowie die Bands Goodness, The Walkabouts, Queensrÿche und The Presidents of the United States of America stammen aus Seattle. Außerdem wurden Jimi Hendrix und Duff McKagan hier geboren. In weiterer Folge ist Seattle die Heimat von international erfolgreichen Metal-Bands wie Nevermore und Sanctuary und deren bekanntesten Mitgliedern Jeff Loomis und Warrel Dane.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seattle hat mehrere Kunstmuseen, beispielsweise das Consolidated Works, das Frye Art Museum, die Henry Art Gallery, das Seattle Art Museum und das Seattle Asian Art Museum. Daneben verfügen weitere Museen und Kultureinrichtungen über Kunstsammlungen, wie etwa das Burke Museum of Natural History and Culture, das eine hervorragende Sammlung indianischer Kunst besitzt. Weiterhin existieren in Seattle etwa einhundert kommerzielle sowie ein Dutzend nicht-kommerzielle Kunstgalerien und Ateliers, die mindestens einmal im Monat auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. Viele der Galerien und Studios befinden sich rund um den Pioneer Square. Pioneer Square gehört mit dem Seattle-Totempfahl, der dort erstmals 1899 errichtet wurde, dem 1892 gebauten Pioneer Building und der 1909 errichteten eisernen Pergola zu den National Historic Landmarks.

Das Burke Museum of Natural History and Culture auf dem Campus der Universität zeigt eine Vielzahl von Gegenständen aus Botanik, Zoologie und Geografie, ferner eine anthropologische Sammlung mit Schwerpunkt auf indianische Völker des Nordwestens. Maritime Geschichte zeigt das Maritime Heritage Museum am Lake Union. Das Museum of Flight, das unter anderem im ursprünglichen Boeing-Produktionswerk beheimatet ist, zeigt die Geschichte der Luftfahrt. Das Museum of History and Industry konzentriert sich auf die lokale Kultur und Geschichte.

Das Nordic Heritage Museum in Ballard zeigt die Geschichte skandinavischer Immigranten, das Seattle Metropolitan Police Museum am Pioneer Square die Geschichte des Seattle Police Department. Auf dem Campus des Seattle Center befindet sich das Pacific Science Center, das Science Fiction Museum und das von Paul Allen gestiftete Experience Music Project.

Das Seattle Aquarium befindet sich an der Elliott Bay Waterfront; der Woodland Park Zoo liegt im Norden der Stadt.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

University of Washington

36 % der Stadtbevölkerung über 25 haben mindestens einen Bachelor-Abschluss; 93 % haben einen High-School-Abschluss.

Neben dem öffentlichen Schulsystem gibt es eine Reihe von Privatschulen. Vier der High Schools sind katholisch, eine evangelisch-lutherisch, weitere sechs sind nicht-konfessionell. Ferner gibt es drei Community Colleges in Seattle.

An der University of Washington studieren mehr als 44.000 Studenten, womit es die größte und mit Abstand die renommierteste Hochschule im Nordwesten der USA ist. Die Germanistikabteilung gehört zu den besten der USA. Ferner befindet sich dort das Fred Hutchinson Cancer Research Center. In jüngerer Zeit wurden mehrere Professoren und Absolventen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Das Maskottchen der Universität ist der Husky.

Weitere Universitäten sind etwa die Seattle University, eine Jesuitenhochschule, und die von Methodisten gegründete Seattle Pacific University.[8] Weitere kleinere Schulen wie das Cornish College of the Arts widmen sich der Ausbildung in Kunst oder Psychologie.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitungen

In der Stadt werden zwei große Tageszeitungen verlegt, die Seattle Times und der Post-Intelligencer. Aufgrund anhaltender Finanzschwierigkeiten wurde die Druckausgabe des Post-Intelligencer Mitte März 2009 eingestellt, da er seit 2000 jedes Jahr Verluste erwirtschaftet hat, zuletzt 14 Millionen Dollar im Jahr 2008. Die Auflage (wochentags) im Jahr 2008 betrug etwa 118.000, die der Times lag bei 199.000.[9]

Radio und Fernsehen

Weit über die Stadt hinaus bekannt ist der Public-Radio-Sender KEXP; er gilt als Spezialist für Alternative und Indie-Rock. Daneben senden diverse Stationen aus Seattle, wie KING-FM Klassik Radio und andere.

Das US-weite Sport-Fernseh-Network ESPN hat seinen Sitz in Seattle.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

T-Mobile Park
Panorama Lumen Field

Seattle ist mit eigenen Mannschaften in mehreren Profisportligen der Vereinigten Staaten vertreten.

Die frühere Basketballmannschaft der Seattle Supersonics aus der NBA war in Deutschland vor allem durch den deutschen Basketballspieler Detlef Schrempf bekannt, der sechs Jahre lang in Seattle spielte; 2008 zog die Basketballmannschaft nach Oklahoma City um. Die Spiele der Seattle Supersonics fanden ebenso wie die Spiele der professionellen Frauen-Basketballmannschaft Seattle Storm aus der WNBA im Seattle Center statt.

In der MLB wird die Stadt von der Baseballmannschaft der Seattle Mariners vertreten. Sie tragen ihre Spiele im T-Mobile Park aus, davor spielten sie bis 1998 im Kingdome. Auf dem Lumen Field spielt die American-Football-Mannschaft der Seattle Seahawks aus der NFL sowie die beiden Fußballmannschaften der Seattle Sounders. Die Frauenmannschaft spielt in der W-League, der höchsten Spielklasse im nordamerikanischen Frauenfußball, die Herrenmannschaft spielt seit 2009 ebenfalls in der höchsten Spielklasse der MLS. Erfolgreichste Rugbymannschaft der MLR sind zudem die Seattle Seawolves. Seit 2021 ist mit den Seattle Kraken die Stadt außerdem auch mit einer Eishockeymannschaft in der NHL vertreten.

Großes Interesse erfahren auch die Spiele der Washington Huskies, der Sportmannschaften der University of Washington. In der Legends Football League wird Seattle durch die Seattle Mist vertreten.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skyline Seattles, Blick von der Space Needle
Der 157 m hohe „Rainier Tower“ im Zentrum von Seattle

Die Wirtschaft ist bestimmt von ständigem Auf und Ab. Den ersten wirtschaftlichen Aufstieg erfuhr die Stadt durch das rasante Anwachsen der Holzwirtschaft. 1897 führte der Klondike-Goldrausch zu einem weiteren Anstieg, gefolgt von einem starken Wachstum der Schiffsindustrie. Der Hafen von Seattle war 2005, gemessen am Containerumschlag, der fünftgrößte Seehafen der Vereinigten Staaten.

1916 wurde das Unternehmen Boeing in Seattle gegründet, das bis heute einen starken Wirtschaftsfaktor in der Stadt darstellt. 2001 zog Boeing seinen Hauptsitz aus Seattle ab und verlegte ihn nach einem Wettstreit verschiedener amerikanischer Städte aufgrund von Steuererleichterungen nach Chicago. Dessen ungeachtet ist die Region Seattle immer noch der Sitz der Verkehrsflugzeugsparte und verschiedener anderer Boeing-Werke sowie der Boeing Employees Credit Union (BECU).

In jüngerer Vergangenheit ist die Stadt zu einem der Zentren der IT-Branche geworden, was der Stadt einerseits einen starken Wachstumsimpuls gab, andererseits die Stadt auch stark die Auswirkungen des Endes der New-Economy-Blase spüren ließ. Die wichtigste der IT-Firmen mit Sitz in Redmond bei Seattle ist der Software-Hersteller Microsoft. Aber auch andere bekannte IT- und Telekommunikationsfirmen wie Amazon (im Columbia Center, dem höchsten Gebäude der Stadt), RealNetworks und T-Mobile US haben ihren Sitz in und um Seattle.

Weitere bekannte, in Seattle ansässige Unternehmen sind zum Beispiel die weltweit tätige Kaffeehauskette Starbucks, die in Seattle gegründet wurde, die amerikanische Kaufhauskette Nordstrom und der Snowboardhersteller Nitro.

Die in Seattle ansässige Bank Washington Mutual ging im Zuge der Finanzkrise ab 2007 bankrott und sorgte damit für die größte Bankenpleite in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Die Metropolregion von Seattle erbrachte 2016 eine Wirtschaftsleistung von 330,4 Milliarden US-Dollar und belegte damit Platz 11 unter den Großräumen der USA. Mit einem Pro-Kopf Einkommen von 64.553 Dollar (2016) gehört Seattle zudem zu den wohlhabendsten Städten der USA.[10][11] Die Arbeitslosenquote betrug 3,8 Prozent (Stand: Mai 2018).[12]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interstate 5, im Hintergrund die Skyline von Seattle bei Nacht

In Seattle beginnt westlich der Lacey V. Murrow Memorial Bridge die Interstate 90, die längste Autobahn Nordamerikas, die über 5000 km ostwärts bis an die Atlantikküste nach Boston führt. In Nord-Süd-Richtung verläuft die Interstate 5 (Teil der Panamericana) durch die Stadt und verbindet Seattle mit der mexikanischen Grenze bei San Diego im Süden und der kanadischen Grenze bei Vancouver im Norden.

Des Weiteren gibt es mehrere bundesstaatliche Autobahnen, darunter die Washington State Route 520 nach Redmond. Größtenteils direkt an der Küste entlang führt die Washington State Route 99, die ab der Innenstadt in südlicher Richtung als Autobahn (sonst als mehrspurige Schnellstraße) ausgebaut ist und in der Innenstadt als Alaskan Way Viaduct aufgeständert an der Steilküste entlangläuft.

Bahnverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist an drei Linien des Fernzugnetzes der Eisenbahngesellschaft Amtrak angeschlossen: den Cascades vom kanadischen Vancouver nach Eugene in Oregon, den Coast Starlight von Seattle ins kalifornische Los Angeles und ein Zugteil des Empire Builder von Seattle nach Chicago. Alle Züge verkehren einmal täglich, der Cascades auf Teilstrecken mehrmals täglich.

Des Weiteren gibt es mit dem Sounder Commuter Rail von Sound Transit mehrmals täglich verkehrende Nahverkehrszüge in die benachbarte Stadt Tacoma (South Line) sowie nach Everett (North Line).

Alle Züge fahren von der King Street Station am Südrand des Stadtzentrums ab.

Fernbusverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fernbusgesellschaft Greyhound Lines unterhält zwei Stationen in Seattle. Es werden Verbindungen nach Bellingham und Vancouver im Norden angeboten, Verbindungen in den Osten nach Spokane und den Südosten des Staates Washington nach Yakima, Pasco und weiter nach Boise in Idaho sowie in Richtung Süden eine Linie nach Tacoma, Olympia und Portland in Oregon.

Schifffahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fähre und Zentrum von Seattle im Hintergrund

Da die Stadt am Puget Sound liegt, in dem sich mehrere mittlere bis große Inseln befinden, und der über Land führende Weg zur gegenüberliegenden Olympic-Halbinsel recht lang ist (unter Umständen 200 bis 300 Kilometer), führen unter dem Namen Washington State Ferries zahlreiche Fährlinien durch den Meeresarm – unter anderem nach Vashon Island, Bainbridge Island und Bremerton auf der Olympic-Halbinsel, die alle von Pier 50 oder 52[13] in der Innenstadt abfahren. Außerdem verkehren ab dem Pier 48/49 Hochgeschwindigkeits-Katamarane ins kanadische Victoria auf Vancouver Island. Das Liniennetz der Washington State Ferries gilt als das größte Nordamerikas und das drittgrößte der Welt.

Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

O-Bus auf steiler Straße im Stadtzentrum, 2015

Der Busverkehr wird von King County Metro betrieben. Zurzeit verkehren 231 Buslinien, davon 14 DART-Linien (Dial-a-Ride). Das Liniennetz erstreckt sich über das gesamte King County. Zudem verkehren Expressbuslinien von Sound Transit zwischen Seattle und den Nachbarkreisen Snohomish County und Pierce County. Pierce Transit bietet zusätzlich Verbindungen nach Pierce County (Tacoma City) an.

In der Stadt verkehren hauptsächlich O-Bus-Linien sowie als Verbindung in die umliegenden Städte normale Buslinien. In der Innenstadt befindet sich ein 1990 in Betrieb genommener Bustunnel mit fünf Stationen, in dem werktags von 5 bis 19 Uhr mehrere Buslinien verkehren. Im Tunnel befand sich bis 2005 eine doppelte Oberleitung für O-Busse. Zwischen 2005 und 2007 wurde er mit Gleisen und einer Bahnoberleitung ausgestattet, um ihn in das im Aufbau befindliche Stadtbahnnetz einbinden zu können, dabei wurde die O-Bus-Oberleitung entfernt. Seit seiner Wiedereröffnung 2007 wurde der Tunnel mit Duo-Bussen bedient. Außerhalb der Tunnelbetriebszeiten verkehren die Buslinien auf dem normalen Straßennetz an der Oberfläche. Der Busverkehr durch den Tunnel wurde im März 2019 vollständig eingestellt, sodass nur noch Stadtbahnen den Tunnel befahren.[14]

Im Dezember 2007 wurde mit dem South Lake Union Streetcar eine 2,1 km lange, neu gebaute Straßenbahnlinie eröffnet, die das Westlake Center in der Innenstadt mit dem Entwicklungsgebiet South Lake Union verbindet.

Stadtbahnzug in der Station „Pioneer Square“ des Innenstadttunnels

Am 18. Juli 2009 wurde die erste Linie der Stadtbahn Seattle unter dem Namen Link Light Rail zwischen den Stationen Westlake im Norden und Tukwila International Boulevard in Betrieb genommen und am 19. Dezember 2009 bis zum Seattle-Tacoma International Airport verlängert. Die Strecke ist gegenwärtig rund 40 km lang. Die Niederflurzüge erreichen eine Reisegeschwindigkeit von 39,5 km/h. Insgesamt werden 19 Stationen bedient, darunter die Stationen im Innenstadttunnel, die bis 2019 gemeinsam mit dem Busverkehr bedient wurden, und fünf weitere Tunnelstationen. Im südlichen Teil der Strecke gibt es größere Abschnitte auf eigenem Gleiskörper in Mittellage und Viaduktabschnitte. In Zukunft soll das System auf über 180 km Länge in den Großraum Seattle ausgebaut werden. Die Eröffnung einer zweiten Linie ist für 2023[veraltet] geplant.

Seattle besitzt eine Einschienenbahn, die das Stadtzentrum auf einer 1,6 km langen Strecke mit dem Seattle Center und der dortigen Space Needle verbindet.

Seit den 1970er Jahren konnten die Busse in der Innenstadt von Seattle an Werktagen kostenlos benutzt werden. Diese Free Ride Zone wurde Ende September 2012 abgeschafft.[15]

Flugverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Seattle und dem nahen Umland befinden sich mehrere Flugplätze und Flughäfen. Der größte ist der internationale Seattle-Tacoma International Airport. Mit dem ehemals King County International Airport genannten Boeing Field gibt es einen kleineren Flughafen direkt im Stadtgebiet, der aber nur noch für den Charter- und Privatflugverkehr sowie Testflüge von Boeing genutzt wird.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seattle wurde mehrmals zur „lebenswertesten Stadt“ (most livable city) der USA gewählt.

Mit dem International District hat Seattle eines der größten asiatischen Viertel der US-Westküste, in dem neben der chinesischen auch viele andere Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Herkunft in einem Stadtviertel zusammenleben, insbesondere Japaner, Philippinos und Vietnamesen.

Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Seattle. Als eine der wenigen noch aktiven Kirchengemeinden in der Innenstadt ist die zugehörige 1912 eingeweihte Immanuel Lutheran Church als nationales Denkmal geschützt. In der Innenstadt befindet sich auch die als Seattle Landmark eingestufte First Baptist Church im Perpendicular Style.

Seattle verfügt mit dem 1907 eröffneten Pike Place Market an der Waterfront über einen der ältesten ohne Unterbrechung betriebenen Märkte der Vereinigten Staaten. Hier befindet sich auch die Touristenattraktion Gum Wall.

In Seattle spielen Fernsehserien wie Dark Angel, Grey’s Anatomy, Frasier, iCarly, Rick and Morty, The Killing, iZombie, Reaper u. a.

Die Stadt ist außerdem Schauplatz der Videospiele Infamous: Second Son, dessen Sequel Infamous: First Light und The Last of Us Part II.

Im Rahmen der Proteste um den Todesfall George Floyd entstand in Seattle das autonome Gebiet Capitol Hill Autonomous Zone.

Abendliches Stadtpanorama mit Mount Rainier im Hintergrund.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seattle unterhält Städtepartnerschaften mit:[16]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Seattle – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Seattle

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Coll Thrush: Native Seattle: Histories from the Crossing-Over Place. University of Washington Press, 2007.
  • Matthew W. Klingle: Emerald City: An Environmental History of Seattle. Yale University Press, New Haven 2007, ISBN 978-0-300-11641-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

Commons – Medieninhalte (Kategorie)
Wiktionary – Wörterbucheinträge
Wikivoyage – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mayor Bruce Harrell - Mayor | seattle.gov. Abgerufen am 7. Januar 2022.
  2. Seattle Climate. Climate-Data.org, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).
  3. John Punter: Design Guidelines in American Cities: Conclusions. In: Michael Larice, Elizabeth Macdonald (Hrsg.): The Urban Design Reader (2. Auflage). Routledge, London 2013, ISBN 978-1-136-20566-8, S. 609
  4. 1980–2010: Volkszählungsergebnisse. 2012 und 2016: Schätzung des United States Census Bureau;Quickfacts: Seattle (Englisch) (Memento des Originals vom 27. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/quickfacts.census.gov
  5. U.S. Census Bureau: Seattle, Washington. Abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
  6. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch).
  7. Earshot Jazz :: About Earshot Jazz
  8. Geschichte und Informationen der Seattle Pacific University
  9. Richard Perez-Pena: Hearst Looks to Sell, or Close, Seattle Paper In: The New York Times, 9. Januar 2009. Abgerufen am 30. Januar 2012 
  10. US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Abgerufen am 4. Juli 2018 (amerikanisches Englisch).
  11. Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla: Global Metro Monitor. In: Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 4. Juli 2018]).
  12. Seattle-Tacoma-Bellevue, WA Economy at a Glance. Abgerufen am 4. Juli 2018.
  13. Washington State Ferries: Terminal Information – Seattle Pier 52
  14. ‘The Last Dance:’ Metro buses say goodbye to Downtown Seattle Transit Tunnel. 21. März 2019, abgerufen am 25. Juni 2022 (amerikanisches Englisch).
  15. Ride Free Area Elimination King County Metro Transit. Eingesehen am 14. März 2013
  16. Seattle Office of Intergovernmental Relations