Stanozolol – Wikipedia

Strukturformel
Struktur von Stanozolol
Allgemeines
Freiname Stanozolol
Andere Namen
  • 17α-Methyl-5α-androstano[3,2-c]pyrazol-17β-ol
  • Stromba
Summenformel C21H32N2O
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10418-03-8
EG-Nummer 233-894-8
ECHA-InfoCard 100.030.801
PubChem 25249
ChemSpider 21537398
DrugBank DB06718
Wikidata Q417219
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A14AA02

Wirkstoffklasse

Anabole Steroide

Eigenschaften
Molare Masse 328,49 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 361
P: 281[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Stanozolol ist ein synthetisches anaboles Steroid, das sich vom Testosteron ableitet.

Einsatzgebiet und Wirkungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stanozolol wird hauptsächlich in der Veterinärmedizin, vor allem bei Haushunden, Hauskatzen und Pferden zur Stimulierung von Appetit, Gewichtszunahme und Muskelaufbau eingesetzt (anabole Wirkung). Fertigarzneimittel sind in den meisten europäischen Ländern nicht mehr im Markt. In der Humanmedizin kann Stanozolol angezeigt sein in der Langzeitbehandlung bzw. Prophylaxe des erblichen Quincke-Ödems (hereditäres Angioödem).[2] Hier sind ebenfalls keine Fertigarzneimittel verfügbar.

Die anabole Eigenschaft macht Stanozolol auch als Dopingmittel verwendbar. Bekannt wurde es bei den Olympischen Spielen 1988, als der Leichtathlet Ben Johnson der Einnahme von Stanozolol überführt wurde. Stanozolol wirkt trotz seiner Verwandtschaft mit Dihydrotestosteron nur schwach androgen und mittelmäßig anabol. Stanozolol kann im menschlichen Körper nicht zu Östrogen konvertieren. Ein Stanozolol-Derivat ist Furazabol.

Im Bodybuilding wird Stanozolol vor Wettkämpfen und in der Diätphase verwendet, da es auch in Negativkalorienphasen den Aufbau magerer Muskelmasse ermöglicht. Der Kraftzuwachs ist im Vergleich zu anderen Steroiden moderat, dafür aber stetig.

Nebenwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stanozolol beeinflusst die Blutfettwerte negativ wie kein anderes Steroid. Laut einer Studie des Arzneimittelherstellers Zambon S.A. (Spanien/Barcelona), der das Stanozolol enthaltende Medikament Winstrol vertreibt, kann bereits die Gabe von 50 mg alle 48 Stunden den Wert für das High Density Lipoprotein (HDL) um bis zu 99 % verschlechtern. Ein tiefer HDL-Wert stellt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt dar, da sich Blutfette in den Arterien ablagern und sie verstopfen können. Das Risiko ist zusätzlich erhöht bei der kombinierten Einnahme von Stanozol mit Trenbolon oder Boldenon.

Stanozolol trägt am C17 in alpha-Stellung eine Methylgruppe und ist dadurch wie auch andere C17-alkylierte Steroide leberschädlich, insbesondere bei oraler Verabreichung (Tabletten). Stanozolol trocknet bei regelmäßiger Einnahme die Gelenke aus, was zu Schmerzen und Langzeitschäden führen kann.[3]

Rechtslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland steht der Besitz von nicht-geringen Mengen Stanozolol (ab 150 mg gemäß der Dopingmittel-Mengen-Verordnung mit Stand Juni 2016) zu Dopingzwecken laut Anti-Doping-Gesetz unter Strafe.

Handelsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag zu Stanozolol bei Vetpharm, abgerufen am 5. August 2012.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Datenblatt Stanozolol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. Oktober 2016 (PDF).
  2. K. Hardtke et al. (Hrsg.): Kommentar zum Europäischen Arzneibuch Ph. Eur. 6.3, Stanozolol. Loseblattsammlung, 33. Lieferung 2009, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
  3. Das Schwarze Buch - Anabole Steroide, 2007. Seite 467/468 ISBN 978-3-00-020944-4.