Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte – Wikipedia

Büro des Hohen Kommissars
für Menschenrechte
Office of the High Commissioner
for Human Rights
– OHCHR –

OHCHR-Logo
Organisationsart Nebenorgan der UN-Generalversammlung
Kürzel OHCHR
Leitung Osterreich Volker Türk
Status aktiv
Gegründet 1993
Hauptsitz Genf, Schweiz Schweiz
Oberorganisation Vereinte Nationen
www.ohchr.org

Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (englisch United Nations High Commissioner for Human Rights, UNHCHR) beschäftigt sich mit der weltweiten Situation der Menschenrechte und setzt sich für deren weltweite Anerkennung und Einhaltung ein.

Der Hohe Kommissar ist direkt dem Generalsekretär der Vereinten Nationen unterstellt und hat den Rang eines Untergeneralsekretärs der Vereinten Nationen (United Nations Under-Secretary-General).

Bereits in den 1940er-Jahren gab es eine Abteilung für Menschenrechte in der New Yorker Hauptverwaltung. Diese wurde nach Genf verlegt und in den 1980er-Jahren zum Centre for Human Rights umformiert.[1]

Das Amt des Hohen Kommissars für Menschenrechte basiert auf den Artikeln 1, 13 und 55 der Charta der Vereinten Nationen. Dessen Schaffung wurde auf Empfehlung der Wiener Weltkonferenz über Menschenrechte vom Juni 1993 am 20. Dezember 1993 bei der 48. UN-Generalversammlung mit der Resolution 48/141 beschlossen;[2] als erster Hochkommissar wurde der Vorsitzende der Arbeitsgruppe für Menschenrechte, José Ayala Lasso, bestimmt.

Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte

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Der Hohe Kommissar steht dem Office of the High Commissioner for Human Rights, OHCHR (deutsch Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, französisch Haut-Commissariat des Nations unies aux droits de l’homme, HCDH) vor, welches die Arbeit der Experten des UN-Menschenrechtsrats unterstützt. Es gibt 13 Ländervertretungen und etwa 1.300 angestellte Mitarbeiter.[3]

Das Budget von ca. 120 Mio. US-Dollar wird zu etwa einem Drittel aus dem regulären Budget der Vereinten Nationen bestritten, der Rest wird durch Spenden von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen und privaten Spendern finanziert.

Aufgaben Dem Hohen Kommissar für Menschenrechte und den nachgeordneten Dienststellen obliegen folgende Aufgaben und Ziele:

  1. Sie fördern die Durchsetzung der Menschenrechte in der Praxis, bringen den Willen der Weltgemeinschaft zum Ausdruck, dies zu tun;
  2. Sie spielen die Hauptrolle in Menschenrechtsfragen und betonen die Bedeutung der Menschenrechte auf internationaler und nationaler Ebene;
  3. Sie fördern die internationale Zusammenarbeit in Bezug auf Menschenrechte;
  4. Sie fördern und koordinieren Maßnahmen zur Durchsetzung der Menschenrechte im System der Vereinten Nationen;
  5. Sie fördern die weltweite Ratifizierung und Umsetzung internationaler Menschenrechtsabkommen;
  6. Sie helfen bei der Entwicklung neuer Normen;
  7. Sie unterstützen Menschenrechtsorgane bei ihrer Arbeit und überwachen sie;
  8. Sie reagieren auf schwere Verletzungen der Menschenrechte;
  9. Sie koordinieren vorbeugende Menschenrechtsaktionen;
  10. Sie fördern den Aufbau von nationalen Menschenrechtsstrukturen;
  11. Sie koordinieren den Bereich Menschenrechtsorganisationen;
  12. Sie bieten Aufklärung, Information, Beratung und technische Hilfe im Bereich der Menschenrechte.

Liste der Hohen Kommissare

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Nr. Name Heimatstaat Amtszeit
1. José Ayala Lasso Ecuador Ecuador 1994–1997[4]
2. Mary Robinson Irland Irland 1997–2002
3. Sérgio Vieira de Mello Brasilien Brasilien 2002–2003 (†, beim Bombenanschlag auf das Canal Hotel in Bagdad am 19. August 2003)
Bertrand Ramcharan Guyana Guyana 2003–2004 (interim)
4. Louise Arbour Kanada Kanada 2004–Juni 2008[5]
5. Navanethem Pillay Sudafrika Südafrika September 2008–August 2014
6. Seid al-Hussein Jordanien Jordanien September 2014–August 2018
7. Michelle Bachelet Chile Chile September 2018–August 2022[4]
8. Volker Türk Osterreich Österreich seit September 2022[6]

Zusammenarbeit zwischen dem Hohen Kommissar und dem UN-Menschenrechtsrat

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Im Gegensatz zu den Staatenvertretern im UN-Menschenrechtsrat und den unabhängigen Experten im UN-Menschenrechtsausschuss nach dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ist der Hohe Kommissar eine hochrangige Amtsperson der Vereinten Nationen, welche vom UN-Generalsekretär nominiert und von der UN-Generalversammlung bestätigt wird.

Während die Experten des Menschenrechtsrats für bestimmte Aufgaben, z. B. Themenfelder und Staaten, bestellt werden, ist die Aufgabe des Hohen Kommissars die Förderung und der Schutz aller Menschenrechte (ziviler, politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Art) in allen Teilen der Welt.

Um Überschneidungen dieser Tätigkeiten zu vermeiden, gibt es rege Kommunikation zwischen dem Hohen Kommissar und den Experten des Menschenrechtsrats.

Einzelnachweise

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  1. Who We Are. Brief history. In: ohchr.org, abgerufen am 4. Januar 2019 (englisch; zur Geschichte).
  2. Text der Resolution 48/141 zur Schaffung eines Hochkommissars für Menschenrechte (englisch).
  3. Stand: 4. Januar 2019, Who We Are. Brief history. In: ohchr.org, abgerufen am 4. Januar 2019 (englisch); Stand 31. Dezember 2013 waren es 1.085, Who we are. Leadership. In: ohchr.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2015; abgerufen am 4. Januar 2019 (englisch).
  4. a b High Commissioners. Michelle Bachelet Jeria. In: ohchr.org, abgerufen am 4. Januar 2019.
  5. Von Anfang Juli 2008 war das Amt der UN-Menschenrechtskommissarin vakant. Im Juli 2008 wurde zum 1. September 2008 auf Vorschlag von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Südafrikanerin Navanethem Pillay als Nachfolgerin von Arbour von der Generalversammlung gewählt.
  6. Nachfolge von Bachelet - UNO ernennt neuen Menschenrechtskommissar. In: srf.ch. 9. September 2022, abgerufen am 9. September 2022.

Koordinaten: 46° 12′ 53,6″ N, 6° 9′ 3,2″ O; CH1903: 500630 / 118978