Vörstetten – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Vörstetten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Vörstetten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 4′ N, 7° 51′ OKoordinaten: 48° 4′ N, 7° 51′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Emmendingen
Höhe: 220 m ü. NHN
Fläche: 7,88 km2
Einwohner: 3144 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 399 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 79279, 79277
Vorwahl: 07666
Kfz-Kennzeichen: EM
Gemeindeschlüssel: 08 3 16 045
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Freiburger Straße 2
79279 Vörstetten
Website: www.voerstetten.de
Bürgermeister: Lars Brügner
Lage der Gemeinde Vörstetten im Landkreis Emmendingen
KarteFrankreichOrtenaukreisLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauSchwarzwald-Baar-KreisBahlingen am KaiserstuhlBiederbachBiederbachBiederbachDenzlingenElzachEmmendingenEndingen am KaiserstuhlForchheim (Kaiserstuhl)Freiamt (Schwarzwald)Gutach im BreisgauHerbolzheimKenzingenMalterdingenMalterdingenReute (Breisgau)Rheinhausen (Breisgau)Riegel am KaiserstuhlSasbach am KaiserstuhlSexauSimonswaldTeningenVörstettenWaldkirchWeisweilWinden im ElztalWyhl am Kaiserstuhl
Karte

Vörstetten ist eine Gemeinde im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg und liegt wenige Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Vörstetten gehören das Dorf Vörstetten und der Weiler Schupfholz, der etwa zwei Kilometer nordwestlich von Vörstetten in der Nähe der Nachbarorte Reute und Holzhausen liegt, etwa drei Kilometer von der A5-Ausfahrt Freiburg-Nord entfernt. Im Gemeindegebiet von Vörstetten liegen die abgegangenen Ortschaften Sulzhof und Thiermondingen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologische Befunde weisen eine Besiedelung der heutigen Gemarkung Vörstetten bereits für die Zeit vor 7000 Jahren nach. Die erste urkundliche Erwähnung als Verstat stammt aus dem Jahr 993.[3]

Zwischen 1111 und 1179 sind die ortsadeligen Herren von Vörstetten belegt, die Ministerialen der Zähringer waren. Grundbesitz im Ort hatten außerdem die Herren von Schwarzenberg und die Herren von Falkenstein.[4] Im Jahr 1405 wurde Vörstetten Teil der Markgrafschaft Baden-Hachberg.[5]

Eine Blütezeit erlebte Vörstetten im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Davon zeugen noch zahlreiche gut erhaltene Fachwerkhäuser aus dieser Zeit. Dennoch gab es in dieser Zeit auch zwei Auswandererbewegungen: Im 18. Jahrhundert war das Ziel von etwa 50 Personen Siebenbürgen und das Banat; im 19. Jahrhundert suchten etwa 350 Personen aus Vörstetten den Weg nach Amerika.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus und Gemeindebibliothek

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 68,9 % (2014: 58,9 %) zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Liste Stimmenanteil G/V %p Sitze G/V
FWG 43,8 % + 3,3 5 ± 0
SPD 35,4 % + 2,6 4 ± 0
CDU 20,8 % − 5,9 3 ± 0

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit Name
1888–1903 Johann Jakob Lay
1903–1921 Karl Josef Binninger
1921–1930 Hermann Schüssele
1930–1945 Adolf Wilhelm Binninger
1945–1948 Karl Adolf Bolz
1948–1957 Karl Joseph Reisacher
1957–1977 Heinz Erhard Ritter
1977 – 2009 Karl Heinz Beck
seit 2009 Lars Brügner

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 schlossen sich die Gemeinden Vörstetten und Denzlingen zu einem Verwaltungsverband zusammen, dem zwei Jahre später auch die benachbarte Gemeinde Reute beitrat. Der Verband erledigt für seine Mitgliedsgemeinden Verwaltungsaufgaben. Er ist unter anderem der Schulträger für alle Schulen im Verbandsgebiet und unterhält einen gemeinsamen Bauhof.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des Wappens von Vörstetten lautet: In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) ein roter Schrägbalken, hinten in Blau ein steigender goldener (gelber) Krebs neben einem pfahlweis gestellten (silbernen) weißen Pflugmesser.

Das Wappen wurde für die Zeit von 1613 bis 1779 auch als Siegelstempel nachgewiesen.

Die rechte (vordere) Hälfte des gespaltenen Schildes zitiert das badische Wappen, das alle ehemals zur Markgrafschaft Baden-Hachberg gehörenden Gemeinden führen.

Die linke (hintere) Hälfte des Wappens ist der individuelle Wappenteil der Ortschaft Vörstetten. Der Flusskrebs verweist auf die Krebse, die es früher in größerer Menge in den örtlichen Gewässern Schobbach, Mühlbach, Futterholzbach, Riemenbach und Rossschwämmebächle gab. Der Krebs ist der älteste Teil des Wappens. Bereits die Herrschaft der Tiefburg im 12./13. Jahrhundert führte den Krebs als Wappentier. Davon dürfte er in das Gemeindewappen übernommen worden sein. Heraldisch bedeutet der Krebs Wehrhaftigkeit und Wendigkeit.

Die Farben blau und gelb finden sich häufig in örtlichen Vereinsfarben oder bei örtlichen Festlichkeiten wieder.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vörstetten ist mit den französischen Gemeinden L’Étrat und La Tour-en-Jarez im Département Loire verschwistert.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bolz GmbH, Holzverarbeitung
  • Hegemann GmbH, Entwicklung und Produktion von Industrieelektronik mit Schwerpunkten Mikroprozessor-Technik und unterstützte Leistungselektronik

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule

Vörstetten verfügt über vier gemeindeeigene Kindergärten, eine Grundschule und eine Bücherei mit Internetzugang. Bis zur Zurückstufung zur reinen Grundschule im Jahr 2014 war die Eichmattenschule im benachbarten Reute die zuständige Werkrealschule. Förderschule, Realschule und Gymnasium können im benachbarten Denzlingen, Gundelfingen, Freiburg und Emmendingen besucht werden.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Schienenverkehr bieten der Bahnhof Denzlingen und der Haltepunkt Gundelfingen Anschluss, die jeweils ca. 4 km entfernt sind. Der Linienbus 201 bietet unter der Woche stündlichen Anschluss an Gundelfingen und Freiburg, Linienbus 202 unter der Woche stündlichen Anschluss an Denzlingen.

Seit März 2024 befindet sich in Vörstetten eine Station des Fahrradverleihsystems Frelo, die zunächst testweise für eine Dauer von zwei Jahren eingerichtet wurde.[7] Der Breisgau-Radweg von Herbolzheim nach Breisach führt vom Teninger Ortsteil Nimburg und Reute nach Vörstetten und weiter nach Freiburg. Der Ausbau des Radweges von Emmendingen nach Freiburg entlang der B 3 und ab Gundelfingen entlang der Badischen Hauptbahn zum Radschnellweg RS 6 unter Anschluss Vörstettens geplant.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Vörstetten
St. Maximilian Kolbe

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Vörstetten fallen die etwa 70 gut erhaltenen und gepflegten Fachwerkhäuser aus der Zeit zwischen 1770 und 1825 auf, die ein besonders schönes Ortsbild ergeben. Mittelpunkt des Dorfes ist die evangelische Kirche, die 1803 nach Plänen von Friedrich Weinbrenner erweitert wurde mit einer historischen Orgel von Mathias Martin, und das im klassizistischen Stil erbaute Rathaus. Die katholische Kirche St. Maximilian Kolbe, ein Neubau aus dem Jahr 1997, wurde vom Freiburger Architekturbüro Spiecker und Sautter unter Beteiligung der Architekten Böwer, Eith und Murken entworfen und 2001 mit einem Preis für beispielhaftes Bauen der Architektenkammer Baden-Württemberg ausgezeichnet.[8]

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Südlich des Ortes liegt der Vörstetter Baggersee mit einer Größe von 3,1 ha und einer Tiefe von ca. 18 m. Er entstand mit dem Bau der Autobahn und dient dem Angelsportclub Vörstetten als Fischgewässer.[9]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Sportverein Vörstettens ist der 1956 gegründete Fußballverein VfR Vörstetten. Seit der Saison 2015/16 spielt die erste Herrenmannschaft des VfR Vörstetten in der Kreisliga B.

Sportanlagen in Vörstetten:

  • Fußballplatz
  • Mehrzweckhalle Heinz-Ritter-Halle (1975 erbaut[10])
  • Volleyballfeld
  • Basketballfeld
  • Tennisplätze
  • Tischtennisplatten
  • Skateplatz

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vörstetten feiert traditionell jedes ungerade Jahr das Gumbiswinkelfest, welches im Gumbiswinkel stattfindet und von den Vörstetter Vereinen ausgerichtet wird. Das 26. Gumbiswinkelfest fand auf Grund der Coronapandemie erst im Jahr 2022 statt. Der Musikverein veranstaltet in den Jahren ohne Gumbiswinkelfest das Rettichfest, welches seit 2012 in der Marchstraße stattfindet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vörstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gumbiswinkelfest: www.gumbiswinkelfescht.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 206–207
  3. Geschichte. voerstetten.de, abgerufen am 13. Juli 2020.
  4. Vörstetten – Altgemeinde~Teilort. leo-bw.de, abgerufen am 25. Juni 2019.
  5. III. Perspektiven: Das Beispiel der Niederungsburg Vörstetten. burgen.uni-freiburg.de, abgerufen am 25. Juni 2019.
  6. Gemeinderatswahlen 2019 bei statistik-bw.de
  7. Markus Zimmermann: Frelo-Leihräder gibt es jetzt auch in Vörstetten. In: Badische Zeitung. 7. März 2024, abgerufen am 8. März 2024.
  8. Vörstetten – Evangelische Kirche – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. (deutsch).
  9. Homepage des ASC-Vörstetten e.V. – Der Vörstetter Baggersee. Abgerufen am 6. Dezember 2014.
  10. Heinz Ritter-Halle. voerstetten.de, abgerufen am 13. Juli 2020.